Phaeton (Mythologie)
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Phaeton (auch Phaëton, v. griech.: phaino, Φαέθων, scheinen, der Strahlende) ist in der griechischen Mythologie zum einen ein Beiname des Sonnengottes Helios und zum anderen der Sohn des genannten Sonnengottes Helios und der Klymene, Tochter von Okeanos.
Auch ein Sohn von Helios Schwester Eos - also sein Cousin - trägt den Namen Phaëton. Ebenso eines der Pferde aus dem Gespann der Eos.
Phaeton, der Sohn des Helios, wird zum Beispiel bei dem Griechen Platon in Timaios erwähnt. Die bekannteste Variante stammt vom römischen Dichter Ovid in Metamorphosen II.
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[Bearbeiten] Darstellung des Ovid
Als Phaeton heranwuchs, verspottete man ihn, dass er keinen Vater habe. Er wandte sich um Auskunft an seine Mutter, die ihm versicherte, dass er der Sohn des Sonnengottes sei. Da machte er sich auf den Weg den Vater zu finden. Nach langer Wanderung erreichte er den Palast des Sonnengottes im fernen Osten. Von Helios, seinem Vater, der ihn aufnahm und anerkannte, erhielt er die Erlaubnis sich nach Belieben ein Geschenk zu wählen.
Phaeton erbat sich nun für einen Tag den „Sonnenwagen“ lenken zu dürfen, ein Wunsch, von dem Helios vergeblich versuchte ihn abzubringen. Phaeton lenkte den Sonnenwagen des Vaters aber so schnell, dass er die Kontrolle verlor und die Welt mit einer furchtbaren Hitze bedrohte. Ovid berichtet: „Die Erde geht in Flammen auf, die höchsten Gipfel zuerst, tiefe Risse springen auf, und alle Feuchtigkeit versiegt. Die Wiesen brennen zu weißer Asche; die Bäume werden mitsamt ihren Blättern versengt, und das reife Korn nährt selbst die es verzehrende Flamme… Große Städte gehen mitsamt ihren Mauern unter, und die ungeheure Feuerstbrunst verwandelt ganze Völker zu Asche.“
Nach dem Hilferuf der Erdgöttin traf Zeus ihn mit einem Blitzschlag, der ihn zu Boden warf und tötete. Zeus überflutete auch die Erde, um die Temperatur zu senken. Es wurde angenommen, dass Phaetons Fahrt vielleicht die Form der Milchstraße hinterlassen hat (bzw. dass er mit dem Wagen ein Loch in den Himmel riss, aus dem die Milchstraße wurde). Phaeton stürzte in den Eridanos, seine Schwestern, die Heliaden, weinten um ihn und wurden am Ufer in Pappeln verwandelt, von denen die Tränen in Form des als Bernstein bekannten Pflanzenharzes herabtropften. Auch der ligurische König Cycnus (bzw. Kyknos), ein Verwandter Phaetons, eilte untröstlich herbei, da er der Geliebte des Sonnensohnes gewesen war. Er wurde von Apoll, den seine Trauer rührte, aus Mitleid in einen Schwan verwandelt (siehe auch Schwanengesang).
[Bearbeiten] Rezeptionen
Das Motiv des „Sturz des Phaeton“ wurde häufig in der Kunst aufgegriffen, beispielsweise von Rubens, Tintoretto oder Michelangelo.
Katastrophistisch wird die Sage von Immanuel Velikovsky gedeutet und in seinem Werk Welten im Zusammenstoß behandelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Brigitte Jacoby: Studien zur Ikonographie des Phaetonmythos; Diss., Bonn 1971
[Bearbeiten] Bilder
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