Plenismus
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Plenismus (von plenus lat. voll) ist die physikalische Theorie, dass das reine Nichts nicht existiert. Im Altertum wurde diese Auffassung z. B. von Plato und Aristoteles, in der Neuzeit von Descartes (1596-1650) und Leibniz (1646-1716) vertreten. Nach Vorstellung der Plenisten ist die Welt kontinuierlich angefüllt mit Materie, einen leeren Raum gibt es nicht. Aristoteles widerspricht damit den Atomisten und vermutet nicht nur, dass der Raum mit Seiendem angefüllt sei, sondern dass die Natur Abscheu vor dem Vakuum habe („horror vacui“). Philosophisch gesehen entfällt damit auch die Frage nach der Entstehung der Welt, die dann nur noch über sich ständig wandelnde Zustände definiert ist, nicht aber durch einen Schöpfungsakt aus dem Nichts (Creatio ex nihilo), wie etwa durch Gott im Christentum.
Auch die moderne Physik geht überwiegend davon aus, dass absolut leerer Raum nicht existiert. Selbst im Weltraum gibt es kein echtes Vakuum sondern der Raum ist u. a. angefüllt mit dunkler Materie, Neutrinos und kosmischer Hintergrundstrahlung. Ferner kann auch die sogenannte „Raumkrümmung“ der Allgemeinen Relativitätstheorie im Zusammenhang mit der Gravitation als Seiendes aufgefasst werden. Andernfalls wäre das reine Nichts gekrümmt, was logisch widersinnig ist, da das Nichts keine Eigenschaften haben kann, außer nichts zu sein.