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Prophezeiung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert die Prophezeiung im Allgemeinen; für den Film siehe Die Prophezeiung. Für den Roman siehe Die Prophezeiung (Hohlbein).

Das Wort Prophezeiung (bzw. Prophetie) stammt vom griechischen Wort propheteía, was „aussprechen”, „aussagen” oder „für jemanden sprechen” bedeutet (φεµι [femí] = ich spreche; pro = für, heraus, anstelle). Im Allgemeinen wird eine Prophezeiung als eine Aussage über die Zukunft bezeichnet, also eine Voraussage, die im Gegensatz zu einer (wissenschaftlichen) Prognose aus der Intuition oder Inspiration einer besonders befähigten Person, beispielsweise einem Propheten kommt.

Der Begriff umfasst auch die Verkündigung einer Wahrheit oder einer seherischen oder göttlich bewirkten Erkenntnis, die sich auf die Gegenwart bezieht. Am häufigsten kommt es zu Prophetien und prophetischen Ermahnungen in gesellschaftlich oder religiös krisenhaften Zeiten, wie sie in der Bibel und anderen herausragenden Büchern überliefert sind. Beide Bedeutungen - die zukunfts- und die gegenwartsbezogene - sind im Wort Weissagung enthalten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Prophetie in der Bibel

[Bearbeiten] Prophetie im Alten Testament

Prophetien im Alten Testament beziehen sich oft auf den erwarteten Messias (Lukas 24,44). Vom Propheten Jesaja sind in der Bibel 66 Kapitel vorhanden. Um das Wort des HERRN zu erfahren, wurden unter anderem seine Propheten befragt (2. Chronik 18). Das Alte Testament schließt mit der Prophetie des Propheten Maleachi, dass der Prophet Elia gesendet wird (Maleachi 3,23-24).

[Bearbeiten] Gott offenbart seinen Ratschluss den Propheten

Der Prophet Amos schrieb, dass Gott nichts tut ohne es zuvor seinen Propheten zu offenbaren (Amos 3,7). Gott offenbarte Moses seinen Ratschluss: Die Herausführung Israels aus Ägypten (2. Mose 3,7-8), die Wundertaten Gottes (2. Mose 7,8-12), die Gesetzgebung (2. Mose 20,1-17). Moses kündigte einen Propheten an, den Gott nach ihm erwecken wird, den Messias, dem sie gehorchen sollen (5. Mose 18,15).

[Bearbeiten] Eintreffen von Prophetien

Wenn ein Prophet redet und es trifft nicht ein, so hat es der Herr nicht geredet (5. Mose 18,22). Manche Prophetien erfüllten sich nach hunderten von Jahren. Jesaja prophezeite dass eine Jungfrau einen Sohn gebären wird, den sie Immanuel nennen wird (Jesaja 7,14). Die Weissagung über die Geburt des Messias erfüllte sich ungefähr 700 Jahre später. Die Prophezeiung Jesajas hatte keinen Zeitpunkt genannt wann es eintrifft. Der Prophet Jona sagte voraus, dass die Stadt Ninive innerhalb von 40 Tagen untergehen wird, es traf innerhalb dieser Frist jedoch nicht ein weil sie nach der Predigt Jonas an Gott glaubten und sich von ihren bösen Wegen bekehrten, woraufhin Gott gnädig war und es nicht tat (Jona 3,1-10).

[Bearbeiten] Prophetie im Neuen Testament

Paulus lehrte über die Gabe der Prophetie (1. Korinther 12,8-11) und den Dienst von Propheten (1. Korinther 12,12-28). Petrus sagte (in Apostelgeschichte 5,1-10) Dinge voraus, die nach kurzer Zeit eintrafen. Er prophezeite auch Dinge, die weiter in der Zukunft liegen, er schrieb dass die Erde vor Hitze schmelzen wird und eine neue Erde entstehen wird (2. Petrus 3,10).

[Bearbeiten] Auslegung

Simon Petrus ermahnte, auf das prophetische Wort zu achten und dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist (2. Petrus 1,19-20). Eine Weissagung ist noch nie aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern vom heiligen Geist getrieben haben Menschen im Namen Gottes geredet.

[Bearbeiten] Prophetie als Warnung

Als Paulus mit dem Schiff nach Rom gebracht wurde, sagte er voraus, dass diese Schiffsfahrt nur mit Leid und großem Schaden, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für ihr Leben vor sich gehen wird (Apostelgeschichte 27,9-10). Da aber der Hauptmann dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr glaubte als dem, was Paulus sagte, gerieten sie zwei Wochen lang in einen Sturm, verloren das Schiff und konnten mit Mühe ihr Leben retten (Apostelgeschichte 27,14-44).

[Bearbeiten] Prophetien in verschiedenen Religionen

Ursprünglich wurden Prophezeiungen vornehmlich in einem religiösen Kontext verstanden, d. h. der Inhalt der Prophetie wird als wiedergegebene Aussage von Gott oder einer Gottheit verstanden. Eine Prophezeiung muss also nicht zwingend eine Aussage über die Zukunft sein, sondern kann allgemein eine göttlich inspirierte Aussage (Offenbarung) sein.

Prophezeiungen sind aus nahezu allen Religionen bekannt, meist von einem Propheten oder einer Prophetin im Auftrage des/eines Gottes ausgesprochen. Vielfach wurden diese Aussagen jedoch in den Wind geschlagen oder als zu unklar beiseite gelassen. Manche Prophetien bedürfen der Deutung durch „begnadete” oder dazu „bestellte” Personen, wie es z.B. im antiken Delfi zwischen der Pythia und dem diensthabenden Priester geschah, oder bei der Zungenrede, wie es etwa Paulus im Zusammenhang mit den verschiedenen Gaben des Heiligen Geistes (vgl. Charisma) beschreibt.

[Bearbeiten] Griechische Antike

Tempel des Apollon in Delphi
Tempel des Apollon in Delphi

In der Mythologie des antiken Griechenland gab es verschiedene Orakelstätten (z.B. Delphi), wo Vorhersagen der Zukunft durch Priester/innen gesucht wurden. Bekannt ist die Erzählung des Orakelspruches für den reichen Lydierkönig Krösus (Kroisos): „Wenn Du den Halys überschreitest, wirst Du ein großes Reich zerstören”. Krösus glaubte, damit wäre das Perserreich gemeint, doch sollte es sein eigenes Königreich Lydien treffen.

siehe auch: Thetis

[Bearbeiten] Römische Antike

Im antiken Rom war das Lesen der Zukunft aus himmlischen Zeichen und dem Vogelflug durch Pontifices und Flamines Teil des Staatskultes. Auch durch Betrachtung der Eingeweide von Opfertieren („Leberschau”) sollten von den Haruspices Orakel erstellt werden.

[Bearbeiten] Jüdische Religion

In der jüdische Religion gilt bereits Abraham, der Stammvater Israels, als Prophet (Genesis 20:7). Dem altgewordenen, aber noch kinderlosen Ehepaar Abraham und Sara wird von drei Männern die baldige Geburt eines Stammhalters und sogar eine zahllose Nachkommenschaft prophezeit. Abraham nimmt die Weissagung ernst, seine Frau hingegen muss darüber lachen. Diese für die drei abrahamitischen Religionen fundamentale Szene und ihre Folgerungen werden sowohl in der Bibel als auch im Koran - allerdings in Details abweichend - ausführlich geschildert und als Gottes direkte Verheißung gedeutet.

Mose ist gemäß der Tora „Prophet des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs”. Weitere (sog. „große” und „kleine”) Propheten, die Vorhersagen für die Zukunft oder wichtige Deutungen von Geschehnissen der Gegenwart gemacht haben, waren Jeremia, Jesaja, Ezechiel, Amos (Vorhersage der Zerstörung Jerusalems und Samarias), Daniel, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja und die Prophetin Debora.

siehe auch: Menetekel

[Bearbeiten] Christentum

Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Altarbild von Hans Memling
Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Altarbild von Hans Memling

Neben den aus dem Alten Testament bekannten Propheten wird im Christentum die „Offenbarung des Johannes” aus dem Neuen Testament als bedeutendes prophetisches Buch verstanden (unter anderem Aussagen über den Antichrist, das Jüngste Gericht und über falsche Propheten); mit dessen Deutung befasst sich die Eschatologie. Die messianische Prophetie, also die Verheißung des Erlösers, wird ausdrücklich auf Jesus bezogen.

Am Palmsonntag - dem Einzug in Jerusalem - sagt Jesus über die Stadt und ihren vergangenen und künftigen Unglauben: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden” (Lutherbibel, Mt.23) - was als Verstärkung von Jeremia (22,5) und Vorhersage der Zerstörung des Tempels aufzufassen ist.

Der Heilige Malachias machte 111 Weissagungen, die im Deutschen als „Papstweissagung des Malachias” bekannt sind. Darauf standen alle Päpste, von Coelestin II. (1143-1144) bis zum „letzten” Papst. Nach Benedikt XVI. solle demnach nur noch ein Papst kommen. Dieser wird sich nach Simon Petrus nennen und „seine Herde durch manche Leiden führen, danach wird die Stadt der sieben Hügel zerstört werden, und der schreckliche Richter wird über die Menschen zu Gericht sitzen”.

Verschiedene als Sekten oder neue religiöse Bewegungen bezeichnete Gruppen haben ebenfalls eine sie begründende Prophetie, z. B. die Mormonen das Buch Mormon oder das Engelwerk die angeblichen Privatoffenbarungen der „Mutter” Gabriele Bitterlich.

siehe auch: Heilige Drei Könige

Das Weissagen oder prophetische Reden im Christentum beschränkt sich jedoch nicht auf die geschriebenen Aussagen der Bibel, sondern wird von Paulus als eine wichtige Gabe von Gottes Geist verstanden, nach der sich die Gläubigen ausstrecken sollen (Die Bibel, 1. Korintherbrief 14,1) und die zur Anwendung im Gottesdienst und zur Erbauung der Gemeinde bestimmt ist (ebenda, 14. Kapitel, Verse 3-6 und 29-33)

So gibt es auch heute von der Kirche offiziell akzeptierte Menschen, die Prophezeiungen äußern z. B. Vassula Ryden .

[Bearbeiten] Islam

Im Islam gilt Mohammed als der letzte und den Ausschlag gebende Prophet.

siehe auch: Ar-Rūm

[Bearbeiten] Ähnliche Begriffe wie Prophezeiung

In Wirklichkeit sind sich jedoch sehr wenige Menschen bewusst, dass zwischen den Begriffen Prophetie und Voraussage unterschieden werden muss, denn einerseits stellt eine Prophetie nichts anderes dar, als eine Wahrscheinlichkeitsberechnung, deren Auslegungen haargenau, teilweise oder gar nicht eintreffen können, je nach nachdem ob sich der Mensch im Verhalten ändert oder nicht, während andererseits eine Voraussage mit 100%-iger Sicherheit eintreffen wird, wobei auch das sogenannte Hellsehen (wenn es sich nicht um Betrüger/innen handelt) ebenfalls in die Kategorie Vorausschau einzuordnen ist und foglich das gesehene Ereignis auch 100%-ig eintreffen wird.

[Bearbeiten] Verehrung, Verfolgung, Soziologie

Viele Verkünder wurden und werden als „Propheten” verehrt oder maß(t)en sich diese Rolle an. Historisch sind auch starke Verbindungen zwischen Prophet und Königtum festzustellen - etwa in der Erkenntnis des königlichen Nachfolgers und seiner Salbung (z.B. bei David, aber auch beim Dalai Lama). Ebenso wie von Verehrung berichten viele Überlieferungen aber auch, dass manche Verkünder unangenehmer Botschaften gehasst und auch verfolgt wurden.

Auch indirekt kann es zu Prophetien kommen, z.B. im Traum oder - wie viele Berichte z.B. aus dem Zweiten Weltkrieg meinen - durch Telepathie. Nach der Überlieferung wurden viele Geschehnisse in der Antike oder in biblischen Zeiten durch sog. Träumer vorhergesagt oder gedeutet - etwa die Geburt von Königen und von zugehörigen Gefahren (vgl. Stern von Betlehem), oder der Ausgang von Kämpfen. Ob auch heutige Aussagen von Astrologen prophetisch zu deuten sind, ist allerdings weltanschaulich und statistisch umstritten.

Für Aussagen die sich nur deshalb bewahrheiten, weil sie zuvor angekündigt wurden kennt die Soziologie den Begriff der „selbsterfüllenden Prophezeiung”, die wiederum von wissenschaftlich begründeten Prognosen zu unterscheiden ist.

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

    [Bearbeiten] Weblink

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