Prozess
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter einem Prozess (lat. procedere = voranschreiten; PPP: processus) versteht man eine definierte oder wahrscheinliche Aufeinanderfolge von Zuständen eines Systems in Abhängigkeit von den Vorbedingungen und den äußeren Einflüssen. Der Ablauf eines Prozesses kann vorgegeben sein, meist aber auch eigenständig gestaltet werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Deterministische und stochastische Prozesse
- Deterministische Prozesse sind solche, bei denen jeder Zustand eindeutig aus dem ihm vorangegangenen Zustand hervorgeht.
- Stochastische Prozesse hingegen haben das Besondere an sich, dass die Zustände eines Systems nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus den ihnen vorangegangenen Zuständen folgen.
Kann man Prozesse und deren Teilschritte beeinflussen, sollten sie möglichst deterministisch angelegt werden, um ihr Verhalten, ihre Auswirkung auf Folgeprozesse sowie ihre Produktivität optimal zu gestalten oder zu steuern. Das trifft auch auf Prozesse im Kontext der Softwareentwicklung zu.
Mit Hilfe der Stochastik können z.B. die Auswirkungen für ein eher zufälliges Verhalten bei gleichen Eingangsbedingungen ermittelt werden. Ein zufälliges Verhalten sollte allgemein bei technischen Prozessen vermieden werden. Es kann jedoch auch gezielt eingesetzt werden.
Deterministische Prozesse stellen oft nur Idealisierungen wirklicher Prozesse dar, da letztlich jeder Prozess eine Einheit von gezielten und zufälligen Veränderungen darstellt, d. h. seinem Wesen nach stochastisch ist. Es setzt sich zunehmend die Auffassung durch, dass letztlich alle Prozesse stochastische bzw. statistische Prozesse sind. Determinierte Prozesse im Sinne der klassischen Mechanik sind selbst im Bereich der Physik eine Ausnahme, ein Grenzfall, eine mehr oder weniger genaue Annäherung an den mathematisch-abstrakten determinierten Prozess. In der Praxis der Wissenschaft und Technik versucht man, stochastische Prozesse durch die verschiedenartigsten systemtheoretischen und mathematischen Hilfsmittel angenähert in determinierte Prozesse zu verwandeln, die theoretisch und praktisch wesentlich besser kontrollierbar und messbar sind.
[Bearbeiten] Beschreibung der Systemzustände mittels Operatoren
Im einfachsten Fall lässt sich ein so genannter Operator angeben, der, angewandt auf einen Zustand des Systems, eindeutig zu einem anderen Zustand des Systems führt. Ist die Menge der Zustände eines Systems bekannt und sind die Operatoren, die diese Zustände ineinander überführen, bezifferbar, dann lässt sich der gesamte Prozess mathematisch darstellen. Sind die Zustände und Übergänge vollständig bekannt, ist eine eindeutige mathematische Abbildung möglich.
[Bearbeiten] Beispiele für Prozesse
(1) Prozesse in Naturwissenschaft und Technik
- physikalischer Prozess
- chemischer Prozess
- technischer Prozess
- informationstechnischer Prozess
- stochastischer Prozess
- Programme in der Ausführung, siehe Prozess (Informatik)
(2) Prozesse in der Gesellschaft
(3) Prozesse im Recht
(4) Prozesse in der Kunst
- Darstellende Kunst – in Unterscheidung zur Werkorientierten Bildenden Kunst
(5) Prozesse in der Betriebswirtschafts- und Managementlehre
- Führungsprozess bzw. Managementprozess
- Geschäftsprozess, z.B. Kernprozess und Unterstützungsprozess
- Betriebsprozess bzw. Organisationsprozess
- Bereichsprozess bzw. Gruppenprozess und Einzelprozess (auf eine Stelle bezogen)
- Arbeitsprozess (Betriebswirtschaft)
[Bearbeiten] Siehe auch
- Prozessmanagement, Prozessorientierung, Prozessorganisation, Personalprozess, Geschäftsprozess, Geschäfts-Prozess-Reorganisation
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Prozess – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- http://www.bpm-guide.de/articles/26 – Unterschiedliche Verwendung des Prozessbegriffs, von Prof. Dr. T. Allweyer (FH Kaiserslautern)