Pyrochlor
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Pyrochlor | |
Pyrochlor | |
Chemismus | (Na, Ca)2(Nb, Ti, Ta)2O6(OH, F, O) |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide IV/C.17-10 (nach Strunz) 8.2.1.1 (nach Dana) |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse | |
Farbe | braun, rötlichbraun bis schwarz; gelblich, rot (Koppit). |
Strichfarbe | braun bis gelblichbraun |
Mohshärte | 5 bis 6 |
Dichte (g/cm³) | 4,3 bis 6,4 (mit zunehmendem Tantalgehalt) |
Glanz | Fettglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | schlecht |
Habitus | |
Häufige Kristallflächen | {111}, {100} |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | 1,96 bis 2,02 (2,12 bis 2,18 bei Koppit) |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
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Pleochroismus | |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | |
Chemisches Verhalten | |
Ähnliche Minerale | Zirkonolith, Calzirtit |
Radioaktivität | oft radioaktiv |
Magnetismus | |
Besondere Kennzeichen |
Pyrochlor ist ein Niob- und tantalhaltiges Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Formel (Na, Ca)2(Nb, Ti, Ta)2O6(OH, F, O). Durch Substitution lassen sich zahlreiche weitere Elemente in die Kristallstruktur einfügen. Das Mineral kann eine große Menge an Seltenen Erden, Uran und Thorium enthalten. Durch die Radioaktivität der letzteren wird oft das Kristallgitter zerstört, wodurch das Mineral metamikt und optisch isotrop wird.
Pyrochlor kristallisiert im kubischen Kristallsystem und bildet häufig isometrische dipyramidale Kristalle mit brauner, roter, grünlicher, gelblicher oder schwarzer Farbe.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Etymologie und Geschichte
Der Name Pyrochlor (griechisch pyr = Feuer, chlorós = grün) geht auf die Eigenschaft des Minerals zurück, nach dem Schmelzen mit Phosphorsalz vor dem Lötrohr zu einem grünen Glas zu erstarren.
[Bearbeiten] Modifikationen und Varietäten
Aufgrund der mannigfaltigen Substitutionsmöglichkeiten sind zahlreiche Modifikationen und Varietäten des Pyrochlors beschrieben worden. Koppit ist kirschrot gefärbt und Ce-haltig, der schwarze Mutarait enthält größere Mengen Zn und Fe, im grünlichbraunen Betafit finden sich neben U bedeutende Anteile an Seltenerdelementen und Pb .
[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Pyrochlor ist häufig mit Zirkon, Apatit sowie Seltenen-Erden-Mineralen vergesellschaftet. Es tritt meist in Alkali-Pegmatiten und in Karbonatiten auf.
[Bearbeiten] Verwendung
Da das Mineral einen hohen Anteil an Niob enthält, ist es für die Luft- und Raumfahrtindustrie von Interesse. Niob-Legierungen gelten als verschleiß- und korrosionsbeständig. Weiterhin wird das Mineral zur Herstellung von Supraleitern benötigt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ramdohr P. & Strunz H. (1978): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Enke Verlag, Stuttgart. ISBN 3-432-82986-8
- Strübel G. & Zimmer S.H. (1991): Lexikon der Minerale. enke Verlag, Stuttgart. ISBN 3-432-92722-3