Römische Ausgrabungen im Saarland
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[Bearbeiten] Römische Straßen
Vier römische Straßen von überregionaler Bedeutung kreuzten das Saarland:
- Die Straße von Metz nach Trier folgte der Mosel und verlief über den Saargau bei Borg.
- Die Straße von Metz nach Mainz überquerte die Saar bei Pachten und führte über Tholey.
- Die Straße von Metz nach Worms ging über Saarbrücken und Schwarzenacker.
- Quer zu diesen drei Straßen verlief die Straße von Saarburg (Lothringen) nach Trier, die weitgehend an der Saar entlang verlief.
Daneben gab es zahlreiche "Querverbindungen", etwa von Schwarzenacker nach Tholey und weiter nach Trier.
[Bearbeiten] Römische Siedlungen
Insbesondere an den Straßenkreuzungen und Flußübergängen entstanden Siedlungen. Einige solcher "Vici" (Singular "Vicus") im Saarland waren von besonderer Bedeutung:
Zur Zeit der Völkerwanderung wurden viele dieser Siedlungen zu befestigten Kastellen ausgebaut.
[Bearbeiten] Römische Villen
Neben den "vici" entstanden verstreut auch bedeutende Einzelsiedlungen in Form von Landgütern oder "Villen" (Singular "Villa"). Folgende Villen verdienen besondere Erwähnung: Sie waren sehr prunkvoll gebaut.
- Die römische Villa in Borg
- Die römische Villa in Mechern
- Die römische Villa in Nennig
- Die römische Villa in Reinheim
- Die Ruine "Sudelfels" bei Ihn
[Bearbeiten] Die Villa Borg
Die römische Villa ist benannt nach dem Ortsteil Borg von Perl (Saarland). Sie wurde seit 1987 teilweise rekonstruiert. Es handelt sich dabei um einen Gutshof mit Wohn- und Wirtschaftshaus sowie Badehaus und Taverne.
Insgesamt hat die bauliche Anlage, die sich incl. Hofareal über eine Fläche von 7,5 ha ausbreitet, drei Flügel.
Das Herrenhaus, dessen Rekonstruktion als Regionalmuseum für archäologische Funde genutzt wird, liegt quer zur Mittelachse der Anlage. Es besitzt eine große Empfangshalle mit einer Fläche von 100 m²; die Ausstattung wurde anhand vorgefundener Überreste aus Borg sowie des allgemeinen Wissensstands über derartige römische Gebäude vorgenommen. Das Mobiliar sowie Türen, Fenster und der Warmwasserkessel des Heizraums sind nach antiken Vorlagen gebaut. Seit 1999 kann das Herrenhaus samt Innenhof besichtigt werden.
Schon zwei Jahre früher waren die Rekonstruktion des Villenbades, in der beispielsweise die Funktion eines Hypokaustums demonstriert wird, sowie die römische Taverne fertiggestellt. Dieses Lokal bietet Speisen nach Rezepten des Marcus Gavius Apicius an.
Im Jahr 2000 wurde im Zuge des Projekts Gärten ohne Grenzen ein ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglicher Garten nach römischem Muster in die Anlage integriert, 2001 waren auch die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die neben Herrenhaus und Bad den dritten Gebäudeflügel belegen, fertiggestellt.
[Bearbeiten] Das Mosaik in Nennig
Auch Nennig ist ein Ortsteil von Perl (Saarland).
Bekannt ist Nennig vor allem durch seine römische Villa. Das aus dem 2. Jahrhundert stammende Gebäude wurde 1852 beim Pflügen entdeckt. Man grub die Reste einer großen Villa aus. Ein 10 mal 16 Meter großer Mosaikfußboden ist fast unversehrt erhalten. Es sind die besterhaltenen römischen Mosaiken nördlich der Alpen. Das prunkvolle Wohnhaus, dessen rund 120 m breite Fassade sich der Mosel zuwendet, ein abseits errichtetes Bad von fast 500 m² Grundfläche und eine 256 m lange Wandelhalle zwischen Wohn- und Badegebäude schienen eine Deutung als Luxusvilla zuzulassen. Dass zu dem gutsherrlichen Anwesen (villa) nicht nur der herrschaftliche Wohnsitz (pars domestica), sondern auch ein Gutshof mit Ökonomiegebäuden (pars rustica) gehört hatte, erwies sich erst, als 1997 moselwärts ein Neubaugebiet erschlossen wurde. Dabei konnten zu beiden Seiten eines riesigen Hofareals die Standorte von drei Gebäuden ermittelt werden. Eines wurde bis 2001 unter Mitwirkung der Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes vollständig ausgegraben.
[Bearbeiten] Römermuseum in Homburg-Schwarzenacker
Schwarzenacker ist ein Stadtteil der Kreisstadt Homburg. In dem Ort wurden Spuren einer Siedlung aus der Römerzeit um Christi Geburt von dem Archäologen Alfons Kolling entdeckt und zu einem Museum ausgebaut.
[Bearbeiten] Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim
Von besonderer Bedeutung ist die deutsch-französische Ausgräbungsstätte in Reinheim und Bliesbruck. Hier sind eine bedeutende keltische Grabanlage, eine römische Villa und eine gallo-römsiche Siedlung, die alle nur wenige hundert Meter auseinanderliegen, zum Europäischen Kulturpark zusammengefasst.
[Bearbeiten] Kupferstollen des Emilianus
Der Stollen in St. Barbara (Wallerfangen) ist unversehrt erhalten. Seit 1967 ist er der Öffentlichkeit zugänglich. Über die Geschichte des Stollens informiert auch das Bergbaumuseum in Bexbach.