Racaille
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La racaille [ʀaˈkɑj] ist ein französisches Schimpfwort und bedeutet soviel wie „Pack“, „Gesindel“ oder „Abschaum“.
[Bearbeiten] Etymologie
Seine Herkunft ist unklar, es dürfte sich jedoch als Diminutiv nach dem Muster canaille aus rac (vgl. „Racker“ im Deutschen, altenglisch rack = Hund) oder aus dem provenzalischem rascar (ausgemergeltes Tier) gebildet haben.
[Bearbeiten] Französische Politik und Gesellschaft
Seit den 90er-Jahren wurde in Frankreich racaille (vermehrt auch im Plural, les racailles) für Einwanderer in den Vorstädten (banlieues, cités) gebraucht. So sprach der Rechtspopulist Jean-Marie Le Pen etwa von einer „schwarzen Racaille“ (racaille black).
Nicolas Sarkozy machte als Innenminister und erklärter Präsidentschafts-Anwärter das Wort international bekannt: Bei einem Besuch der von Unruhen geplagten Gemeinde Argenteuil im Oktober 2005 antwortete er einer Einwohnerin, die sich über die jugendlichen „Racailles“ beklagte hatte: „Sie haben genug von diesem Gesindel? Na, wir werden Sie davon befreien.“ (« Vous en avez assez de cette bande de racailles ? Eh bien, on va vous en débarrasser. »)
[Bearbeiten] Banalisierung
Jugendliche in den Banlieues verwenden den Begriff racaille (Verlan: caillera bzw. kaillera) ironisch als Selbstbezeichnung. In einem weiteren Sinne steht er für deren Subkultur, Sprechweise und Kleidungsstil nach amerikanischem Gangsta-Vorbild. In diesem Kontext hat er seinen abfälligen Character verloren und gleicht in dieser Hinsicht dem britischen chav.