Radom
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für eine Beschreibung der Kuppel für Radaranlagen siehe Radarkuppel. |
Radom | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Masowien | ||
Landkreis: | Kreisfreie Stadt | ||
Fläche: | 111,7 km² | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 51° 24' N, 21° 10' O51° 24' N, 21° 10' O | ||
Einwohner: | 227.613 (31. Dez. 2004) | ||
Postleitzahl: | 26-600 bis 26-618 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 48 | ||
Wirtschaft & Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Warschau | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Stadtpräsident: | Andrzej Kosztowniak | ||
Adresse: | ul. Kilińskiego 30 26-600 Radom |
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Webpräsenz: | www.radom.pl |
Radom /ˈradɔm/ ist eine kreisfreie Großstadt der Woiwodschaft Masowien im zentralen, leicht südöstlichen Teil Polens – rund 100 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Warschau zwischen der Weichsel und dem Fuß des Heiligkreuzgebirges. Radom hat sieben Hochschulen und ist bedeutender Verkehrsknotenpunkt der Linien Warschau–Krakau sowie Łódź–Lublin.
Inhaltsverzeichnis |
Wirtschaft
Die metallverarbeitende Industrie, die bis 1989 das wirtschaftliche Bild Radoms bestimmte, existiert in dieser Form nicht mehr, so dass Radom als Industriestadt von relativ hoher Arbeitslosigkeit betroffen ist.
Geschichte
Radom wurde 1155 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Blütezeit der Stadt lag am Ende des 15. Jahrhunderts, als der polnische König Kasimir IV. die Stadt zu seiner Residenz machte. Mit der Dritten Teilung Polens 1795 wurde Radom Österreich zugeschlagen. 1809 bis 1815 gehörte es zum Herzogtum Warschau und danach zum Königreich Polen, das unter russischer Herrschaft stand.
Im September 1939 fand im Raum Radom eine Kesselschlacht statt, in der technisch unterlegene polnische Truppen von deutschen Panzerverbänden aufgerieben wurden. Während der deutschen Besatzung betrieben die Deutschen hier ein Außenlager des KZ Majdanek sowie ein Ghetto mit 30.000 Bewohnern. Zu den verantwortlichen Offizieren gehörten unter anderem Karl Oberg, Erich Kapke, Fritz Katzmann, Wilhelm Blum, Hermann Weinrich und Herbert Bötscher welche später als Kriegsverbrecher verurteilt wurden.
1939–1945 war Radom Sitz des Distrikts Radom im Generalgouvernement. Ende 1943 übernahm die DAW Deutsche Ausrüstungswerke polnische Häftlinge im Generalgouvernement sowie die Industriebetriebe in Radom.
Am 16. Januar 1945 wurde Radom von der Roten Armee eingenommen. Die an ihrem Wohnort Gebliebenen Deutschen wurden teilweise Vertrieben oder ermordet. Die Arbeitsfähigen mussten in den Industriewerke in Radom oder auch in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten. Im Frühjahr 1945 wurden die arbeitsfähigen deutschen Männer zu Trupps zusammengestellt und zu Aufbauarbeiten in die Sowjetunion verbracht.
1976 kam es in Radom zu Arbeiterunruhen, die von Sicherheitskräften niedergeschlagen wurden.
Evangelisch-Augsburgische Gemeinde Radom =
Zu Beginn des 19. Jahrh. siedelten sich in und um Radom evangelische Deutsche an. So gründeten sie um 1815 die pommerschen Dörfer Pe1agiów und Soltyków. Später folgten noch nachstehende Kolonien: Blonie und Zabierzów 1838, Małe Studnie und Bobrowniki 1839, Józefów bei Radom und Bartodzieje 1842, Polesie, Pająków und Leokadiów nach 1870. Bis zum J. 1826 hatten die Evangelischen in und um Radom weder Kirche, Pfarrhaus noch einen eigenen Pastor. Zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse suchten sie entweder die lutherische Kirche in Wengrow auf oder die dortigen Pastoren Goburek bzw. Haupt kamen nach Radom zu Hauptgottesdiensten oder zur Verrichtung von Amtshandlungen. Aber infolge der weiten Entfernung und schlechten Wege war dieser Zustand auf die Dauer untragbar. Und so wünschten hier die Evange1ischen die Bildung eines neuen Kirchspiels. Evangelisch-Augsburgische Gemeinde entstand am 30.September.1826. 1827 kaufte die Gemeinde eine ehemalige Benediktinerkirche, die zur Zeit ein Theater war. Die Gebäude wurde zum evangelischen Kirche ausgebaut. Am 15.August.1828 wurde die Kirche eingeweiht.
1827 wohnten in der Stadt 1442 Lutheranern und 21 Reformierte. Pastor Julius Krauze eröffnete in Radom eine evangelische Schule die am 8. Januar 1843 in eine Elementarschule umgewandelt wurde. 1834 wurde der evangelische Friedhof gegrüdet. 1887 schenkte Frau Pastor Wüstehube der Gemeinde eine Orgel. In der Zeit 1893-1895 wurde der Um- und Ausbau der Kirche durchgeführt. Die Ausgaben sind größtenteils durch freiwillige Gaben bestritten worden. Leokadiów, das größte Kantorat der Gemeinde, besaß einen geräumigen Betsaal mit einem Glockenturm. 1938 wurde der Betsaal niedergebrannt.
Im Ersten Weltkrieg wurden die Eingepfarrten fast alle nach Russland verschleppt. 1918-1920 kehrten die meisten von ihnen wieder zurück. Im Zweiten Weltkrieg (1944) wurde die Kreishauptmannschaft, im ganzen mehr aIs 4000 evangelische Deutsche, unter Leitung des Kreishauptmanns Dr. Rubehn nach Deutschland evakuiert.
Trotz des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen besteht die Gemeinde bis heute. Am 23. September 2001. konnte das 175-jährige Jubiläum der Gemeindegründung gefeiert werden.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind aus der älteren Zeit das Kloster mit Kirche des Bernhardiner-Ordens, gestiftet vom polnischen König Kasimir Jagiellonczyk im 15. Jahrhundert, die spätmittelalterliche Johannes-Pfarrkirche mit Kapelle der Familie Kochanowski sowie die barocke Dreifaltigkeitskirche. Sehr wichtig für die polnische Baukunst des 19. Jahrhunderts sind das Gebäude der Woiwodschaftsverwaltung nach Plänen von Antonio Corazzi, Prachtwerk des Spätklassizismus, und das Rathaus im Stil der italienischen Neu-Renaissance, erbaut nach Plänen von Marconi. Jeden September findet in Radom eine internationale Flugschau statt, Air-Show genannt.
Bekannte Persönlichkeiten
- Mikołaj Radomski, erster erwähnter polnischer Komponist im Mittelalter
- Jan Kochanowski, polnischer Dichter der Renaissance
- Jacek Malczewski, Kunstmaler
- Józef Brandt, Kunstmaler
- Wladysław Bortnowski, General, 1939 Oberbefehlshaber der Armee "Pommern"
- Leszek Kolakowski, Philosoph, Professor in Oxford
- Jerzy Polomski, Pop-Sänger
- Iga Cembrzynska, Schauspielerin
- Chrapek Jan, 2. Bischof von Radom
- Jerzy Zaruba, Maler u. Graphiker, bekannter Karikaturist
Literatur
- Kłaczkow J.: Historia Parafii Ewangelicko-Augsburskiej w Radomiu (Geschichte der Evangelisch-Augsburgischen Gemeinde in Radom). Thorn 2005.
- Kneifel E.: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555-1939. München 1971.
Kreisfreie Städte: Ostrołęka | Płock | Radom | Siedlce | Warschau
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