Reinhold Schneider
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Reinhold Schneider (* 13. Mai 1903 in Baden-Baden, † 6. April 1958 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Herkunft und Jugend
Das wechselvolle Leben Reinhold Schneiders begann am 13. Mai 1903 in der Kurstadt Baden, wo er als Sohn Wilhelm Schneiders und dessen Frau Wilhelmine Messmer geboren wurde. Die Eltern führten das renommierte Hotel Messmer, in dem das deutsche Kaiserpaar Augusta und Wilhelm I. jahrzehntelang während seiner regelmäßigen Aufenthalte in Baden wohnte.
Von 1912-1921 besuchte Reinhold Schneider die Baden-Badener Oberrealschule, das heutige Markgraf-Ludwig-Gymnasium. Während dieser Zeit zerfiel das Deutsche Kaiserreich und wütete der Erste Weltkrieg, was nicht nur Auswirkungen auf das ganze Land hatte, sondern auch speziell die Familie Reinhold Schneiders traf. Das Hotel Messmer sah sich unüberwindlichen finanziellen Schwierigkeiten gegenüber und musste seine Pforten schließen. Die Mutter verlließ die Familie und kurz nach Reinhold Schneiders 19. Geburtstag erschoss sich sein Vater. Reinhold Schneider versuchte ebenfalls, jedoch erfolglos, seinem Leben ein Ende zu setzen.
[Bearbeiten] Von der Weimarer Republik bis 1945
Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Dresden wurde Reinhold Schneider im Jahre 1928 als freier Schriftsteller in Berlin und Potsdam tätig. Dort erlebte er das Ende der Weimarer Republik und den Beginn der Zeit des Nationalsozialismus. Reinhold Schneider setzte sich intensiv mit diesem totalitären Regime auseinander und schrieb dagegen an. Als Beispiel sei sein Gedicht "Nun baut der Wahn" genannt. Die erste literarische Schaffensperiode, die 1930 ansetzt, wurde geprägt durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte und insbesondere den historischen Gestalten der iberischen Halbinsel.
1938 ließ er sich in Freiburg im Breisgau nieder. Hier war er Mitglied des "Freiburger Kreises" um den Publizisten Karl Färber. In jenem Jahr erschien seine kritische Szenenfolge "Las Casas vor Karl V", in welcher Unterdrückung, Rassenwahn und falsch verstandene Religiosität angeprangert wurden. Letztendlich wurden Reinhold Schneiders Werke verboten — so wie die vieler anderer Autoren der "Inneren Emigration". Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem seine Sonette gegen Größenwahn und Krieg heimlich von Hand zu Hand gereicht, die ebenso wie seine anderen Schriften im Alsatia-Verlag im elsässischen Colmar erschienen. Dort war das Druckpapier für seine Schriften besser zu beschaffen. Obwohl Schneiders Name wiederholt auf der Liste unerwünschter Autoren stand, konnte "Las Casas" noch bis 1943 erscheinen. Im Frühjahr 1944 durchsucht die Gestapo seine Freiburger Wohnung. Schneider entzieht sich die Verfolgung und taucht zuletzt in einem evangelischen Stift unter. Die Anklage wegen Hochverrats vom April 1945 kam wegen des Zerfalls des Deutschen Reiches nicht mehr zur Verhandlung.
[Bearbeiten] Die Nachkriegszeit
In den darauf folgenden Jahren wurde Reinhold Schneider als das "Gewissen der Nation" gepriesen und mit vielen Ehrungen bedacht. So erhielt er 1948 anlässlich des 100. Todestags Annette von Droste-Hülshoffs den Gedenkpreis der Badischen Landesregierung (zusammen mit Gertrud von Le Fort). 1949 wurde er in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aufgenommen, 1952 in die Bayerische Akademie der Schönen Künste und 1955 in die Akademie der Künste (Berlin). Als sich die Bundesrepublik Deutschland formiert hatte und der Gedanke der Remilitarisierung aufkam, widersetzte sich der streng gläubige Katholik diesem Vorhaben mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Mit Formulierungen wie: aus der "Gnade des Unglücks" erwächst der Auftrag zum Frieden, appellierte er an seine Landsleute, nicht unmittelbar nach dem letzten grausamen Krieg schon wieder mit der Aufrüstung zu beginnen, sondern mit friedlichen Mitteln auf die Vereinigung Deutschlands hin zu arbeiten.
Diese Einstellung und seine zahlreichen Friedensaufsätze, die teilweise in marxistischen Zeitschriften erschienen, hatten auf der einen Seite die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahre 1956 zur Folge, auf der anderen Seite jedoch auch die vollkommene berufliche Isolierung. Seine Arbeit für Zeitungen und Radiosender war nicht mehr gefragt. Nur wenige seiner Mitstreiter aus den Zeiten der "Inneren Emigration" blieben mit ihm in Kontakt, so vor allem Werner Bergengruen, mit dem ihn bis zuletzt eine tiefe Freundschaft verband. Ansatzweise öffentliche Rehabilitierung erfuhr Schneider posthum nach Veröffentlichung des letzten Buchs "Winter in Wien".
Als 1957 das Hotel Messmer abgerissen wurde, setzte Reinhold Schneider in der autobiographischen Skizze "Der Balkon" dem Haus und der Kurstadt Baden-Baden ein Denkmal.
Am 6. April 1958 starb Reinhold Schneider an den Folgen eines Sturzes in Freiburg. Er wurde im Familiengrab Messmer/Schneider in Baden-Baden zur letzten Ruhe gebettet.
Reinhold Schneider ist der Namensgeber des Kulturpreises der Stadt Freiburg im Breisgau sowie einer Freiburger Schule.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
Reinhold Schneider hat nahezu 200 Titel veröffentlicht.
- Das Leiden des Camoes oder Untergang und Vollendung der portugiesischen Macht. Hellerau 1930
- Portugal. Ein Reisetagebuch. München 1931 [aktuell: Frankfurt a.M. 2003, ISBN 3-458-34589-2]
- Philipp II. oder Religion und Macht. Leipzig 1931
- Las Casas vor Karl V. Szenen aus der Konquistadorenzeit. Leipzig 1938 [aktuell: Frankfurt a.M. 1990, ISBN 3518382225]
- Das Vaterunser. Kolmar 1941
- Verhüllter Tag. Köln-Olten 1954
- Der Balkon. Aufzeichnungen eines Müßiggängers in Baden-Baden. Wiesbaden 1957 [aktuell: Frankfurt a.M. 2000, ISBN 3458343059]
- Winter in Wien. Aus meinen Notizbüchern 1957/1958. Freiburg i.B. 1958 [aktuell: Freiburg i.B. 2003, ISBN 3451281139]
- Gesammelte Werke in zehn Bänden. I. A. der R.S.-Gesellschaft hrsg. v. Edwin Maria Landau. Frankfurt/M. 1977-1981
- Franz von Sales. Johanna Franziska von Chantal. Eichstätt 2004, ISBN 3-7721-0271-9
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Baumer: Reinhold Schneider. Berlin 1987, ISBN 3-7678-0686-X
- Cordula Koepcke: Reinhold Schneider. Eine Biographie. Würzburg 1993, ISBN 3-429-01495-6
- Edwin Maria Landau [u.a.]: Reinhold Schneider. Leben und Werk im Bild. Frankfurt a.M. 1977, ISBN 3-458-32018-0
- Bruno Stefan Scherer und Franz Anselm Schmitt: Reinhold Schneider. Leben und Werk in Dokumenten. Karlsruhe 1973, ISBN 3-7617-0039-3
- Walter Schmitz: Reinhold Schneider. Das lyrische Werk. In: Kindlers Neues Literaturlexikon. Studienausgabe. Bd. 14. München 1996, S. 1018 f.
- Carsten Peter Thiede (Hrsg.]: Über Reinhold Schneider. Frankfurt a.M. 1980, ISBN 3-518-37004-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Reinhold Schneider im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- 100 Jahre Reinhold Schneider
- Schneider-Biographie auf den Seiten der Badischen Landesbibliothek
- Schneider-Biographie bei Uni Karlsruhe
- Reinhold Schneider Schule in Freiburg i.Br.
Personendaten | |
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NAME | Schneider, Reinhold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1903 |
GEBURTSORT | Baden-Baden |
STERBEDATUM | 6. April 1958 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |