Rhein-Maas-Kanal
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Der Rhein-Maas-Kanal war eines der zahlreichen Projekte, den Rhein und die Maas durch einen schiffbaren Kanal zu verbinden. Erste Überlegungen wurden um 1860 herum angestellt, da man damals der Eisenbahn keine so großen Transportleistungen zutraute, wie sie mit von Dampfschiffen gezogenen Schleppkähnen zu erreichen wären. Dabei war vor allem an eine möglichst kurze Verbindung der Industrie- und Bergbauregionen um Lüttich, Maastricht und Aachen mit dem Einzugsgebiet des Rheins gedacht. Auch eine Anbindung des Nordseehafens von Antwerpen an den Rhein war ein wichtiger Gesichtspunkt. Vor allem die - mittlerweile geschlossenen - Bergwerke und die Eisen- und Stahlindustrie der Region Aachen hat bis heute keinen Anschluss an das europäische Binnenwasserstraßennetz. Dies war besonders gegenüber dem Ruhrgebiet ein entscheidender Standortnachteil, welcher Ende des 19. Jahrhunderts zum Abwandern der Industriellenfamilien Thyssen und Hoesch führte. Ob mit einem Kanalanschluss die Montanindustrie im Aachener Raum heute noch existieren würde, ist allerdings eine rein hypothetische Frage.
Im Gegensatz zum Nordkanal wurden für den weiter südlich verlaufenden Rhein-Maas-Kanal nie Baumaßnahmen begonnen.
[Bearbeiten] Fiktiver Verlauf
Im Laufe der Zeit gab es verschiedene Varianten für den Verlauf des Kanals, die von den unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen bestimmt waren. Dazu kamen noch die geographischen Gegebenheiten: Je nördlicher der Kanal angelegt worden wäre, desto geringer sind die zu überwindenden Höhenunterschiede und desto kürzer wäre der Kanal insgesamt gewesen. Andererseits wäre er damit immer weiter von den zu erschließenden Regionen entfernt.
Um 1910 gab es mehrere projektierte Strecken:
Die nördlichste Variante sah die Strecke Venlo - Kempen - Krefeld vor.
Nach einer weiteren Planung hätte der Kanal seinen Anfang im Westen bei Roermond nehmen sollen, sollte dann nördlich an Mönchengladbach vorbei führen, um bei Neuss den Rhein zu erreichen.
Eine andere Variante sah den westlichen Beginn bereits in Antwerpen vor. Der Kanal sollte an Genk vorbei führen, die Maas bei Elsloo queren, südlich an Jülich und Kerpen vorbeigehen und bei Wesseling südlich von Köln den Rhein erreichen. Der heute Lüttich und Antwerpen verbindende Albertkanal wurde erst zwei Jahrzehnte später erbaut. Das Aachener Steinkohlenrevier sollte durch einen Stichkanal entlang des Flüßchens Wurm erschlossen werden, der bei Übach-Palenberg abzweigen sollte. Dieser Stichkanal sollte bis an den Stadtrand Aachens geführt werden. Ein zweiter Stichkanal war weiter östlich geplant und sollte mit zwei Verzweigungen nach Eschweiler und Düren führen.
Nach Plänen der belgischen Regierung aus den 1950er Jahren hätte der Rhein-Maas-Kanal nördlich von Lüttich beim Albert-Kanal beginnen und in östlicher Richtung verlaufen sollen. Auf deutschem Gebiet wäre er nördlich von Aachen vorbei an Broichweiden, Dürwiß und Jülich und Grimlinghausen verlaufen, um bei Neuss in den Rhein zu münden.