Wurm (Fluss)
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Die Wurm (niederl. Worm) ist ein 53 km langer Fluss in der Region Aachen. Sie ist namensgebend für das Wurmrevier im Aachener Steinkohlenrevier. Von ihren Quellen bei Aachen auf ca. 260–280 m ü. NN fließt sie mit durchschnittlich 1,4 m³/s hinunter zur Rur, in die sie nach 53 km nördlich von Heinsberg bei Kempen auf 32 m über NN mündet. Ihre Wassertiefe liegt dort bei etwa 1 m und ihre Breite bei etwa 8 m. Das oberirdische Einzugsgebiet beträgt rund 354 km². Zuständig für die Wurm ist der Wasserverband Eifel-Rur (WVER).
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[Bearbeiten] Verlauf
[Bearbeiten] Aachener Becken
Die Wurm entspringt im südlich von Aachen liegenden Aachener Wald nahe der B 57 bei Steinebrück (Diepenbenden) und fließt in Richtung Norden ins Aachener Becken.
Im heutigen Stadtgebiet von Aachen sind über 20 Thermalwasserquellen mit einer Austritttemperatur über 50 °C bekannt, in Burtscheid bis zu 74 °C. In alten Karten werden hinter Burtscheid ein kalter und ein warmer Bach erwähnt, die sich vereinigen. Anzunehmen ist, dass der junge Wurmbach ursprünglich der Ablauf der zahlreichen Thermalquellen des späteren Burtscheid war. Durch den Zufluss eines weiter oberhalb im Hang entspringenden Fließes wurde das heiße Wasser mit kaltem gemischt und somit die Quelle der Wurm hangauf "verlegt". Eine quellnahe Nutzung der heißen Aachener und Burtscheider Thermalquellen ist ohne die Zumischung kalten Wassers wegen der hohen Temperaturen nicht vorstellbar.
Noch im Aachener Becken nimmt sie das Wasser aus Beverbach, Gillesbach, Kupferbach, Prediger Bach, Goldbach, Paubach und Johannisbach auf.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Wurm unter Aachen kanalisiert. Oberirdisch tritt die Wurm hinter dem Europaplatz wieder zu Tage und verlässt das Aachener Becken, mäandrierend und in ausgeprägter Tallage, Richtung Würselen und Kohlscheid. Sie stellt den natürlichen Abfluss der im Aachener Becken zusammenfließenden kalten und warmen Fließe und Bäche dar.
[Bearbeiten] Naturschutzgebiet Wurmtal
Auf dem Gebiet der Städte Würselen und Herzogenrath liegt zu beiden Seiten des Flusses das auch als Naherholungsgebiet genutzte Naturschutzgebiet Wurmtal. Südlich von Herzogenrath ist es ca. 445 ha groß und wird in weiten Teilen von frei schwingenden Flußmäandern der Wurm in der offenen Talaue geprägt. Bereits 1989 wurde das Wurmtal als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Wurmtal nördlich von Herzogenrath ist ca. 19 ha groß. Die Wurm fließt dort als unverbauter Tieflandfluss in einem Silberweiden-Aubruchwald.
Der unverbaute Talraum der Wurm ist teilweise nur wenige hundert Meter breit, und die Bebauung der Siedlungen reicht oftmals bis unmittelbar an die häufig bewaldeten Hänge heran. Die Wurm mit ihren krautreichen Uferlinien weist durch viele Steiluferabbrüche und Anlandungen einen ökologisch bedeutsamen Strukturreichtum auf. Überhängende Abbruchkanten und breite, mit Kies und Geröll überdeckte Anlandungen kennzeichnen den Verlauf der Wurm.
Wegen der in den Kies- und Sandanlandungen der Wurm befindlichen Nahrung wirkt das Gewässer besonders anziehend auf bestimmte, teils seltene Vogelarten wie z. B. den Flussuferläufer, den Waldwasserläufer, die Bekassine sowie den Wasserpiper. In den Uferabbruchkanten der Wurm findet auch der seltene Eisvogel, der als Brutvogel im Wurmtal vorkommt, ideale Nistmöglichkeiten. Als stark gegliederter Naturraum hebt sich das Wurmtal deutlich von der umgebenen, ausgeräumten Bördelandschaft mit hoher Siedlungsdichte ab und ist deshalb von überregionaler Bedeutung für Durchzügler und überwinternde Vögel sowie Lebensraum für eine Vielzahl teils seltene Pflanzen und Tiere.
Mit Beschluss der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen wurde das Wurmtal südlich von Herzogenrath im Juni 1998 und nördlich von Herzogenrath im Jahr 2000 der Kommission der Europäischen Union als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet gemeldet.
Hinter Herzogenrath öffnet sich das Wurmtal, und das Umland wird flacher.
[Bearbeiten] Verlauf im Kreis Heinsberg
Aachen liegt am Rande der Nordeifel in einer relativ niederschlagsreichen Mittelgebirgslage. Starke und anhaltende Niederschläge, die sich zum Flusswasser addierten, führten im Unterlauf der Wurm bei Geilenkirchen immer wieder zu großen Überschwemmungen. Man versuchte diese Situation u. a durch eine Begradigung des Flusslaufes hinter Herzogenrath bis zur Mündung in die Rur bei Heinsberg-Kempen zu beeinflussen. Die Hochwassersituation am Unterlauf wurde dadurch verbessert, die Wurm aber ähnelte in diesem Teil ihres neu geschaffenen Bettes lange Zeit einem Kanal.
Im Jahre 2006 wurde die Wurm zwischen Übach-Palenberg und Geilenkirchen wieder in ein gewundenes, allerdings künstlich gegrabenes Bachbett zurück verlegt.
Sie fließt weiter durch Übach-Palenberg, durch Geilenkirchen, und hinter Randerath erreicht sie das Rurtal und Stadtgebiet von Heinsberg.
[Bearbeiten] Zufließende Bäche
Hinter Aachen bis zu ihrer Mündung in die Rur nimmt sie das Wasser folgender Bäche auf:
- Wildbach (Aachen)
- Haarbach (Aachen)
- Meisbach (Würselen)
- Broicher Bach (Herzogenrath)
- Anstelbach (Kerkrade)
- Übach (Übach-Palenberg-Marienberg)
- Horster Fließ (Heinsberg-Horst)
- Beeckfließ (Geilenkirchen-Nirm)
- Teichbach (Hückelhoven-Hilfarth)
[Bearbeiten] Wasserqualität
Die Wurm transportierte die urbanen, lange Zeit ungeklärten Abwässer Aachens und weiterer niederländischer und deutscher Anliegergemeinden.
Sie nahm ferner das abgeführte Grubenwasser und das Wasser der Kohlewäsche des grenzübergreifenden Wurmreviers auf, das einer der ältesten Steinkohlebergbaugebiete Europas war. Mündlich überliefert ist, dass die nach Überschwemmungen im Unterlauf zurückgebliebenen Schlämme in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren von der Bevölkerung wegen ihres Kohlegehaltes gestochen und verfeuert wurde. In niederschlagsarmen Zeiten war die Wurm noch in den 1960er Jahren im Unterlauf schwarz und verursachte Geruchsbelästigungen.
Die Einleitungen des Kohlebergbaues sind durch den Niedergang des Wurmreviers zum Erliegen gekommen, und die Abwässer der anliegenden Städte und Gemeinden sind nunmehr geklärt. Insgesamt 15 deutsche und niederländische Abwasserreinigungsanlagen leiten ihr gereinigtes Abwasser in die Wurm ein. In Trockenzeiten besteht das Wurmwasser zu 90% aus gereinigtem Abwasser.
Sie ist nun beiderseits begrünt und eingewachsen. An Fischbestand sind unter anderem wieder Hechte, Aale, Döbel und Barsche anzutreffen.
[Bearbeiten] Name
Ihren Name soll die Wurm durch die im Aachener Becken siedelnden Kelten bekommen haben. Er wird als Ableitung des Wortes „warm“ erklärt.
Eine weitere Erklärung ist eine alteuropäische Bildung mit m-Suffix zu indogermanisch *uer-, *our- mit der Bedeutung "Wasser, Regen, Fluss".
[Bearbeiten] Grenzfluss
Die Wurm fungiert zwischen Herzogenrath und Übach-Palenberg als Grenzfluss zu Kerkrade und Landgraaf in den Niederlanden.
Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert bildete die Wurm die Grenze zwischen den damals eigenständigen Orten Geilenkirchen und Hünshoven. Sie war hier gleichzeitig die Grenzlinie der Bistümer Köln und Lüttich.
[Bearbeiten] Geschichte und Bauwerke
Der junge Wurmbach führte vor der Besiedlung des Aachener Beckens wesentlich weniger Wasser, da es noch keine Einleitungen aus Brauch- und Abwasserwassereintrag gab, und war ein Fließ. Anzunehmen ist zudem, dass ihr Verlauf noch an den Hängen des Stadtwaldes mehrfach verlegt wurde. Die im Wasserbau versierten Römer mischten ihr Wasser mit den heißen Quellen, die im Aachener Becken entspringen. Zahlreichen Mühlen, Hammerwerken, Färbereien, Schleifereien, Tuchfmanufakturen und weitere Fabrikationen nutzten in späteren Jahrhunderten das Wasser der Wurm und ihrer Zuläufe als Antriebskraft für ihre Mahlwerke und Maschinen.
Zahlreiche Bauwerke befinden sich an der Wurm: Mühlen wie die Hochbrücker Mühle in Aachen, die Adamsmühle, Alte Mühle und Pumpermühle in Würselen, die Rimburger Mühle und Zweibrüggener Mühle in Übach-Palenberg, die Geilenkirchener Mühle und Tripser Mühle in Geilenkirchen sowie die Porselener Mühle in Heinsberg. Burgen und Schlösser entlang ihres Verlaufs sind die Burg Wilhelmstein in Würselen-Bardenberg, das Schloss Rimburg und das Schloss Zweibrüggen in Übach-Palenberg, die Burg Trips, das Gut Leerodt und das Gut Kleinsiersdorf in Geilenkirchen, das Gut Zumdahl in Kogenbroich und Haus Honsdorf in Honsdorf.
[Bearbeiten] Literatur
- Kalinka, G., Schütten, J., Naturraum Wurmtal, Wurmverlag Herzogenrath 1993
- Berger, Dieter (1993): Duden Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern.- Duden-Taschenbücher 25,Dudenverlag. ISBN 3-411-06251-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Woher hat die Wurm ihren Namen?
- Stadtplan Aachen und Burtscheid 19. Jh. mit Wurmverlauf
- http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/umwelt/wasser/index.html
- http://www.oekologie-zentrum-aachen.de/html/baeche.html
- http://www.oekologie-zentrum-aachen.de/html/rb52_wurm.html
- http://www.oekologie-zentrum-aachen.de/html/baeche-portrait.html
- http://www.oekozentrum-ac.de/graphik/bach/bachkarte150_2.jpg
- http://luadb.lds.nrw.de/LUA/wiski/steuer.php?gewaesser=Wurm&hoehe=468&breite=724&wahl=pegel&mparent=G