Rheinische Missionsgesellschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Rheinischen Missionsgesellschaft schlossen sich am 28. September 1828 die vier evangelischen Missionsvereine aus Elberfeld, Barmen, Köln und Wesel zusammen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gründungsgeschichte
Der Missionsverein Elberfeld wurde 1799 von reformierten und lutherischen Pastoren in Elberfeld gegründet. Dies war der Anfang dessen, was später die größte deutsche Missionsgesellschaft werden sollte.
1818 erfolgte in Barmen die Gründung der Barmer Missionsgesellschaft als Hilfsverein der Basler Mission. Die Leitung hatte Hilfsprediger Wilhelm Leipoldt. Die Barmer Missionsschule diente anfangs als Vorschule für eine weitere Ausbildung in Basel. Der Ausbau der Missionsschule zu einer Schule mit einem eigenständigen Seminar begann 1825.
1822 wurden die Missionsgesellschaften in Köln und Wesel gegründet.
Schließlich erfolgte 1828 der Zusammenschluss der Missionsvereine aus Elberfeld, Barmen, Wesel und Köln zur Rheinischen Missionsgesellschaft. Im gleichem Jahr wurden die ersten Missionare nach Südafrika geschickt. Es gab eine gute Zusammenarbeit mit den dortigen Missionsstationen der Londoner Mission. Ebenso gut war die Zusammenarbeit mit Niederländischen Gesellschaften.
[Bearbeiten] Mission in Südafrika
Die Gründung der ersten Station der Rheinischen Missionsgesellschaft in der Kapkolonie datiert auf das Jahr 1829. Sie trug den Namen Station Wupperthal. Als die Mission sich später aus Südafrika zurückzog, wurde sie an die Herrnhuter Mission abgegeben, die sich nach ihrer Heimat Mähren später Moravian-Church nannte. Die Rheinische Mission breitete ihre Tätigkeit in das nicht kolonisierte Gebiet nördlich der Kapkolonie aus. 1884 wurde die Kolonie Deutsch-Südwestafrika, auf Drängen dort ansässiger deutscher Händler und Handelsgesellschaften und gegen den Willen der Rheinischen Missionsgesellschaft unter deutsche 'Schutzherrschaft' gestellt.
Von 1904 bis 1907 wütete im südwestlichen Afrika der Aufstand der Herero und Nama, ein Krieg gegen die deutsche Kononialherrschaft. Die Missionare versuchten verzweifelt, zwischen den Hereros und Damaras, die von den aus der Kapgegend stammenden Namas verdrängt wurden, zu vermitteln, um einen Genozid zu verhindern, was leider nicht immer gelang. Gar nicht gelang die Verhinderung des Kriegs der Deutschen Schutztruppen gegen die Hereros.
Das Jahr 1918 brachte dann den Verlust der deutschen Kolonien. Dennoch ging die missionarische Arbeit weiter.
Später zog sich die Rheinische Mission aus Südafrika zurück. Die Missionsgemeinden wurden in die Niederländisch-reformierte Kirche integriert. Die Ausnahme ist die Station Wupperthal, die 1965 an die Moravian Church übergeben wurde.
[Bearbeiten] Mission auf Neuguinea
Seit 1887 war die Rheinische Mission in Madang (damals Friedrich-Wilhelmshafen) auf Neuguinea (deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland) vertreten. Die katholische Steyler Mission war in Madang erst seit 1895 vertreten.
Bis zum Schluss war die Rheinische Mission hauptsächlich in der Region Astrolabebai um Madang herum tätig. Sie betrieb dort etwa ein Dutzend Schulen mit (vor dem Ersten Weltkrieg) etwa 500 Schülern. 1913 hatte sie dort über neun Missionare, einen Missionshandwerker und acht Frauen stationiert. Um die hundert Christen waren damals getauft. Sie war damit weit weniger erfolgreich als die Neuendettelsauer Mission, die ein Jahr vor der Rheinischen Mission, 1886, in Finschhafen ihre Arbeit aufgenommen hatte. Vor allem in den ersten Jahren ihres Wirkens hatte die Rheinische Mission viele Verluste zu erleiden: Zwanzig Missionare starben, zwei davon bei Übergriffen der Einheimischen.
[Bearbeiten] Missionsgebiete bis zum Ersten Weltkrieg
1913 sandte die Rheinische Missiongesellschaft ihre Boten aus nach dem Kapland, nach Deutsch-Südwest-Afrika und Ovamboland, nach Niederländisch Indienauf die Inseln Borneo, Sumatra, Nias und Mentawei, nach Süd-China in die Kanton-Provinz und nach dem Festland von Deutsch-Neuguinea, dem so genanntwen Kaiser-Wilhelm-Land. Die Gesamtzahl der Missionare betrug zu Anfang des Jahres 1913 207, darunter 166 ordinierte, 19 nicht ordinierte (Ärzte, Lehrer, Landwirte usw.) und 22 Schwestern. Dazu noch 154 Missionarsfrauen. (Zitat 1)
[Bearbeiten] Arbeit in der Nazizeit
Zwischen 1933 und 1945 brachte das sogenannte Dritte Reich größere Probleme für die Rheinische Mission. Sie hatte sich von der Bewegung der Deutschen Christen distanziert und eine Eingliederung in die Reichskirche abgelehnt. Stattdessen entstand eine Bindung an die Bekennende Kirche. Auch war die Arbeit schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges sehr behindert worden. Der Zweite Weltkrieg und der Zusammenbruch in Deutschland brachten große Probleme mit sich.
[Bearbeiten] Zusammenschluss der deutschen Missionsgesellschaften
1971 erfolgte der Zusammenschluss der Rheinischen Mission mit der Bethel Mission zur Vereinigten Evangelischen Mission (VEM), die 1996 zu der internationalen Kirchengemeinschaft Vereinte Evangelische Mission mit 34 selbständigen Kirchen aus Afrika, Asien und Deutschland wurde.
Zitat 1 : zitiert nach: Die Rheinische Missionsgesellschaft, Ein Merkblatt für ihre Freunde auf das Jahr 1914
[Bearbeiten] Literatur
Nicole Glocke: Zur Geschichte der Rheinischen Missionsgesellschaft in Deutsch-Südwestafrika unter besonderer Berücksichtigung des Kolonialkrieges von 1904 bis 1907, Bochum 1997.
[Bearbeiten] Weblinks
Das Völkerkundemuseum in Wuppertal mit Exponaten der Missionsgesellschaften