Santa Cruz (Departamento)
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Flagge | Wappen |
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Basisdaten | |
Hauptstadt | Santa Cruz de la Sierra |
Fläche | 370.621 km² |
Einwohner | 2.029.471 (2001) |
Bevölkerungsdichte | 5,5 Einw./km² (2001) |
ISO 3166-2 | BO-SC |
Karte | |
Das bolivianische Departamento Santa Cruz liegt im Osten Boliviens. Es hat eine Fläche von 370.621 km² und (nach der Volkszählung 2001) 2.029.471 Einwohner. Die Hauptstadt ist Santa Cruz de la Sierra.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Departamento Santa Cruz erstreckt sich von der Cordillera Oriental am Ostrand der Anden ins flache Tiefland des Amazonasbeckens und des Gran Chaco. Santa Cruz grenzt im Osten an Brasilien und im Südosten an Paraguay. Innerhalb Boliviens grenzt Santa Cruz an die Departamentos Beni (Norden), Cochabamba (Westen) und Chuquisaca (Südwesten).
Das Klima ist tropisch mit einer Regenzeit im Sommer. Durch kalte Südwinde mit polarem Ursprung (Surazos) kann es insbesondere im Winter zu kurzzeitigen Kälteeinbrüchen kommen. Die Vegetation im Flachland reicht vom Regenwald im feuchten Norden des Departamentos bis zu Savanne im trockenen Gran Chaco.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Einwohnerzahl des Departamentos wächst seit Jahren, auch durch die teilweise staatlich geförderte Umsiedlung von Menschen aus dem kargen Hochland des Altiplano im Westen des Landes in das fruchtbare Tiefland. Im Anschluss an die Agrarreform von 1953 entstanden im Departamento de Santa Cruz so genannte Agrarkolonisationsgebiete, in denen Zuwanderer in Plandörfern, bestehend aus meist 40 Familien pro Dorf, angesiedelt wurden. Die Umsiedlungsprogramme gerieten in den 1960er Jahren aufgrund der hohen Kosten, die sie verursachten, ihres begrenzten Erfolges (Projektziele: Importsubstituierung von Agrargütern im Tiefland, Stärkung der nationalen Einheit, demographische Entlastung des Hochlandes u.a.) und der umstrittenen Arbeit der Kolonisationsbehörden (INC/INRA) bei der Vergabe von Flächen und Landtiteln in die Kritik. Dagegen stehen positive Ansätze eines interkulturellen Zusammenlebens von Hoch- und Tieflandbevölkerung (Beispiel San Julián, vgl. Literaturhinweise). Wie in den Kolonisationsgebieten (San Julián, Yapacaní u.a.) so weist auch in der Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra die Bevölkerung aufgrund der starken Zuwanderung eine hohe ethnische Vielfalt auf. Neben Siedlungsgebieten von Tieflandbewohnern oder Zuwanderern aus dem Hochland existieren im Departamento de Santa Cruz auch Kolonien von Mennoniten, die sich hier seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt haben. Südlich der Hauptstadt liegt die auch von Untersuchungshäftlingen bewohnte Gefangenensiedlung Palmasola, in der es 2001 wegen der menschenunwürdigen Lebensbedingungen zu Unruhen kam.
[Bearbeiten] Größte Orte
Die größte und wichtigste Stadt des Departamentos ist die Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra.
Stadt | Einwohner 2001 (Volkszählung) |
Einwohner 2005 (Fortschreibung) |
---|---|---|
Santa Cruz de la Sierra | 1.115.391 | 1.342.604 |
Montero | 78.311 | 88.616 |
Camiri | 26.587 | 27.961 |
San Ignacio de Velasco | 19.402 | 23.569 |
Warnes | 17.999 | 22.036 |
Cotoca | 15.074 | 18.347 |
Yapacaní | 14.665 | 18.187 |
Mineros | 13.365 | 14.385 |
Ascensión de Guarayos | 12.355 | 14.429 |
El Torno | 12.000 | 15.543 |
Puerto Suárez | 11.564 | 12.253 |
Portachuelo | 10.911 | 11.485 |
El Carmen | 10.400 | 14.295 |
Als Touristenziel bekannt ist auch der Ort Samaipata.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Region um die Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, im waldreichen Norden herrscht Forstwirtschaft vor. Land- und Forstwirtschaft sowie die Verarbeitung der land- und forstwirtschaftlichen Produkte sind wirtschaftlicher Schwerpunkt des Departamento Santa Cruz.
Die Region besitzt außerdem die zweitgrößten Erdgasvorkommen in Südamerika, die in den 1990ern privatisiert worden waren. Forderungen nach Rücknahme der Privatisierungen führten mit zum Sturz von Boliviens Präsident de Lozada. 2005 unter Präsident Mesa versuchen Oberschicht und Unternehmensverbände, diesen Bestrebungen mit einer Forderung nach Autonomie für die Region zuvorzukommen (siehe auch: Geschichte Boliviens).
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
In Santa Cruz befinden sich die als Weltkulturerbe der UNESCO geschützten Jesuitenmissionen der Chiquitos und die Festung von Samaipata sowie der als Weltnaturerbe geschützte Noel-Kempff-Mercado-Nationalpark. Eine weitere Sehenswürdigkeiten ist der Amboró-Nationalpark. In der Ortschaft La Higuera am westlichen Rand des Departamentos wurde im Jahre 1967 Che Guevara gefangengenommen und getötet.
[Bearbeiten] Provinzen
Santa Cruz ist in 15 Provinzen unterteilt:
- Andrés Ibáñez 1.260.549 (umfasst u.a. die Stadt Santa Cruz de la Sierra)
- Ángel Sandóval 13.073
- Chiquitos 59.754
- Cordillera 101.733
- Florida 27.447
- Germán Busch 33.006
- Guarayos 31.577
- Ichilo 70.444
- Ignacio Warnes 53.231
- José Miguel de Velasco 56.702
- Manuel María Caballero 20.010
- Ñuflo de Chávez 93.997
- Obispo Santistevan 142.786
- Sara 37.733
- Vallegrande 27.429
[Bearbeiten] Literaturhinweise
- Johannes Winter (2006): Bolivien - Armut schweißt zusammen. Ansätze für ein interkulturelles Zusammenleben jenseits aller Fragmentierung. In: eins - Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, H. 11-12 (Juni), S. 42-45, 2006. Online verfügbar in: http://www.weltpolitik.net/attachment/0644a930ba1074b5cca2acd4809cbed5/2b0a7a53ac1d3f667faaf00cd566f8f7/einsEP+11-12-2006+Winter.pdf
- Winter, Johannes & Scharmanski, Andre (2005): Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ekuador und Peru. In: Zeitschrift Entwicklungspolitik Nr. 14, Jg. 2005, Seite 30-34. Download unter: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Nord-%20und%20Lateinamerika/Gesamtregion/ oder [1]
- Winter, Johannes (2005): Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien. Beispiele aus dem Departamento de Santa Cruz. In: Arbeitshefte des Lateinamerika-Zentrums / CeLA, Nr. 91. Münster. Download: http://www.uni-muenster.de/CeLA/publik/Ah/ArbHeft91.pdf
- Sevilla, Rafael & Benavides, Ariel (2001): Bolivien - das verkannte Land? Horlemann, Bad Honnef.
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen über Santa Cruz und das Tiefland von Bolivien auf bolivialine
- Informationen über das Departamento auf der Seite der bolivianischen Botschaft in Berlin
- Internetauftritt der Präfektur des Departamento Santa Cruz (spanisch)
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