Schilcher
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Schilcher ist die Bezeichnung eines österreichischen Roséweins. Er wird aus der Traubensorte Blauer Wildbacher gewonnen und darf nur in der Steiermark diese Bezeichnung führen. Der Anbau erfolgt im weststeirischen Hügelland bis zu einer Seehöhe von 600 m, die reine Schilcheranbaufläche beträgt 156 ha.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Blaue Wildbacher-Rebe wurde wahrscheinlich schon 400 v. Chr. (La-Tène-Zeit) von den Kelten im Gebiet der heutigen Steiermark sowie der ehemaligen Untersteiermark aus einer heimischen Wildrebe gezogen. 1842 wurde sie klassifiziert. Die Tradition der Schilcherherstellung in der Weststeiermark geht auf Erzherzog Johann zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts ein neues wirtschaftliches Standbein für die Region suchte. Der Name leitet sich von der schillernden hellroten Farbe des Weines her („schilchern“ = schillern).
[Bearbeiten] Eigenschaften
[Bearbeiten] Blauer Wildbacher
Ampelographisch wird die Blaue Wildbacher-Traube so charakterisiert: Holz dünn, rötlichbraun, Blatt klein, dreilappig, unterseits etwas behaart, Triebspitzen weiß-wollig, kleine, dichte Trauben mit kleinen, runden Beeren
[Bearbeiten] Schilcher und Schilchersturm
Manche Autoren[1] behaupten, der Schilcher mache „rabiat“ im Sinne von aggressiv. Deswegen wird er gelegentlich auch als Rabiatperle bezeichnet. In der Weststeiermark wird er allerdings sehr geschätzt, als „Schilchermischung“ (Schilcherschorle) durchaus auch als Durstlöscher. Als noch nicht ausgegorener Neuer Wein trägt er die Bezeichnung Schilchersturm.
Im Detail wird der Schilcher wie folgt beschrieben:
- Farbe: Zwiebelfarben bis rubinrot
- Geruch: Feinzartiges Bukett
- Geschmack: Lebendig, frisch, fruchtig, feinsäuerlich, resch, harmonisch und trocken
- Eigenschaft: Hoher Säureanteil, sortentypisches Bukett
- Reifezeit: Mitte Oktober
- Sortenschutz: Als Schilcher dürfen nur Weine deklariert und verkauft werden, die zu 100 % aus der Blauen Wildbacher-Traube gekeltert werden und ausschließlich in der Steiermark gewachsen sind (Gebietsschutz des Schilchers durch die Weingesetz-Novellierung 1976).
[Bearbeiten] Schilcherweinstraße
Von Nord nach Süd verläuft durch das Anbaugebiet die Schilcherweinstraße über folgende Stationen: Ligist – Gundersdorf – St. Stefan – Greisdorf – Stainz (mit Schloss Stainz) – Vochera – Bad Gams – Schloss Wildbach – Deutschlandsberg – Schwanberg – Wies – Eibiswald
[Bearbeiten] Anekdoten
Um den Schilcher werden auch Anekdoten erzählt. So machte Papst Pius VI. 1782 auf seiner Reise zu Kaiser Joseph II. in Wien im Franziskanerkloster Maria Lankowitz bei Köflach Station. Über den Schilcher, den man ihm zum Abendessen servierte, schreibt er in seinem Tagebuch: „Sie haben Uns einen rosaroten Essig vorgesetzt, den sie Schilcher nannten.“
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Reinhard P. Gruber: Das Schilcher-ABC. Droschl, Graz 1988, ISBN 3-85420-128-1