Schloss Gripsholm (Schweden)
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Das burgähnliche Schloss Gripsholm im schwedischen Mariefred in der Gemeinde Strängnäs wurde 1537 durch Gustav I. Wasa erbaut – an die Stelle einer Burg aus dem Jahr 1380. Im Schloss ist heute die Staatliche Porträtsammlung mit einer der umfangreichsten Sammlungen von Porträtzeichnungen untergebracht. Sie umfasst mehr als 2000 Gemälde.
Im deutschen Sprachraum wurde es vor allem durch Kurt Tucholskys Roman Schloß Gripsholm bekannt.
[Bearbeiten] Geschichte
Gripsholm wurde als Burg vom schwedischen Reichsrat Bo Jonsson aus dem Adelsgeschlecht der Grip in den 1370er Jahren gebaut. Er erwarb damals einige Güter in der Gegend um Mariefred und baute dort eine Burg in strategisch günstiger Lage auf einer kleinen Insel (schwedisch holme). Die Burg wurde um das Jahr 1380 auf dem Grund des Hofguts Näsby errichtet, nachdem Jonsson dieses 1379 gekauft hatte. 1381 wurde die Burg zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Nach dem Tod Jonssons im Jahre 1386 kaufte die dänische Königin Margarethe I. zwischen 1402 und 1404 von seinen Nachfahren die Burg und überließ sie samt Ländereien 1423 bis 1446 Graf Hans von Ewersten als Pfand. Dieser setzte einen Vogt, den Deutschen Hartvig Flögh, ein, die umliegenden Güter zu verwalten. 1434 zündete Flögh die Burg allerdings an, nachdem die Nachricht eines Bauernaufstandes im Zuge des Engelbrekt-Aufstandes die Runde machte. Die Holzbauten der Burg wurden wieder aufgebaut und die Burg blieb bis 1472 im Besitz der Krone.
Sten Sture der Ältere erwarb damals die Burg, baute sie weiter aus und befestigte sie zusätzlich. 20 Jahre später, 1498, schenkte er sie dann dem nahen Kloster, das er fünf Jahre zuvor gestiftet hatte. Dieses Kloster war sowohl das letzte, das gestiftet wurde, und das erste, das 1525 wieder von der Krone eingezogen wurde. Ein Teil der alten Mauern ist heute noch in der Vorburg zu finden, denn Gustav I. Wasa ließ 1537 die Burg einreißen und das Schloss neu aufbauen.
Die ersten Arbeiten am Schlosskomplex waren 1544 beendet und wurden von Henrik von Cöllen und Fredrik Nussdorffer geleitet. Aus Mangel an Baumaterial ließ Gustav das Kloster Vårfruberga, das in der gleichen Gemeinde lag, einreißen. Nach seinem Tod wurde der Schlossbau mit langen Unterbrechungen von Erik XIV. weitergeführt. Als Verteidigungsburg war das Schloss schon für die damalige Zeit ungeeignet, dagegen wurde es sporadisch als Gefängnis genutzt.
Erik ließ dort seinen Bruder Johann III. von 1563 bis 1567 mitsamt seiner Frau festsetzen. Aus diesem Grund sind auch ihre beiden ersten Kinder dort geboren. Im Jahre 1571 wiederum setzte Johann seinen abgesetzten Bruder Erik mit Familie auf dem Schloss fest. Am 13. Juni 1573 wurde Erik von Gustav Wasas Sohn Herzog Karl (später Karl IX.) offiziell wegen notwendiger Deckenreparaturen aus der Gefangenschaft geholt. Zeitweise saßen bis zu 35 Staatsgefangene auf Gripsholm im Gefängnis oder Arrest.
Die letzten großen Restaurierungen und Umbauten fanden unter Fredrik Lilljekvist in den 1890er Jahren statt. Damals versuchte man, alle Veränderungen ab etwa dem Jahr 1600 rückgängig zu machen, konnte aber nach heftigen Protesten (u.a. von Verner von Heidenstam) die größten Veränderungen/Abrisse nicht durchführen. Als größte Veränderung kann die völlige Erneuerung des dritten Obergeschosses gesehen werden. Im inneren Burghof wurden die alten Malereien entfernt und durch neues Renaissancedekor ersetzt. Die Debatte um diese Restauration bedeutete das Ende der historisierenden Phase der schwedischen Kulturdenkmalpflege, der schon u.A. die Domkirchen in Lund und Uppsala zum Opfer gefallen waren.
Koordinaten: 59° 15' 22" N, 17° 13' 9" O