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Schreibschrift

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Schreibschrift ist eine Schrift, mit der von Hand auf Papier oder ein anderes Medium geschrieben wird. Die Bezeichnung ist nur in Unterscheidung zu den Druckschriften sinnvoll. In Kulturen, die ausschließlich handgeschriebene Schrift kennen (z.B. die Schriftkultur der Antike und des Mittelalters), gibt es keinen Gegenbegriff. Aber auch in diesen Kulturen wird zwischen einer formellen Buchschrift und flüssigen, alltäglicheren Kursiven unterschieden. Letztere sind wie die Schreibschriften vom Bedürfnis, schnell Informationen festzuhalten, geprägt. Die fließende Schreibbewegung erzeugt ein zusammenhängendes Schriftbild, das wenig unterbrochen ist. Heute gibt es auch Satzschriften, die eine handgeschriebene Schrift imitieren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Geschichte der Schreibschrift in Deutschland

Mit dem Buchdruck wurde es auch weniger Begüterten, Schulen und öffentlichen Büchereien möglich, Bücher zu erwerben. Die schreibende Hand stand im 15. Jahrhundert in direkter, harter Konkurrenz zu der druckenden Maschine. Die Drucker erkannten bald, dass sie Bücher von gleicher Art und Güte in großer Zahl rasch und billig unter die Leute bringen konnten. Die Drucker hielten sich zunächst im Schnitt ihrer Typen und des schmückenden Beiwerks an das Vorbild handgeschriebenen Bücher.

Der Fortgang der Entwicklung und die raschen Erfolge der Druckkunst zwangen indes die bisher hochgeachteten und gutverdienenden Buchschreiber, den Fortbestand ihrer Kunst vor der stetig wachsenden Konkurrenz zu verteidigen. Sie gründeten Schreibschulen, nahmen Schüler aus den bürgerlichen Ständen an und bauten die seither bewährten Schriften weiter aus. Sie beeinflussten die Weiterentwicklung der Schreib- aber auch der Buchschriften und förderten damit die Verbreitung des Handschreibens im Allgemeinen.

Nach dem Aufkommen der Druckkunst gab es eine große Anzahl von Schreibern und Schreibmeistern in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz und anderen Ländern. Von 1500 bis 1800 entstanden allein in Deutschland etwa 800 gedruckte Schreibvorlagen.

Als bedeutendster Nürnberger Schreibmeister gilt Johann Neudörfer, ein Zeitgenosse Albrecht Dürers. Er schuf mit Hieronymus Andreä die Neudörfer-Andreä-Fraktur. Mit dieser Druckschrift legte er zugleich die Basis für alle weiteren Frakturschriften und für die sich später entwickelnde deutsche Schreibschrift (Deutsche Kurrentschrift). In seiner Schule ging er gegen die Vielfalt und Verworrenheit der damals benutzen Verkehrsschriften an.

Im Jahre 1830 fand die spitze Stahlfeder von England ausgehend immer größere Verbreitung. Sie erwies sich zwar in der Handhabung als schwieriger als die Kielfeder, konnte sich aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland durchsetzen.

In den Kanzleien und im wirtschaftlichen Alltag waren in Deutschland die Formen der gotischen Kursive Ausgangspunkt der Entwicklung zur sogenannten deutschen Schrift oder deutschen Kurrentschrift. Im 16. Jahrhundert setzte sich für lateinische und nichtdeutsche Texte die humanistische Kursive als Schreibschrift durch, so dass ein gebildeter Bewohner Deutschlands bis ins 20. Jahrhundert mindestens zwei Schriftarten flüssig lesen und schreiben lernte.

[Bearbeiten] Reformen und Abschaffung der sog. Deutschen Schrift

Mit der Einführung der Schulpflicht und Schreiben als Grundlehrfach wurden bald die verschiedenen Meisterschulen überflüssig. Durch ihren Wegfall und die weitere Durchsetzung des englischen Stils mitsamt der englischen Spitzfeder setzten sich neue Gebrauchsschriften durch.

Im Jahre 1907 entwickelte R. Blankertz eine neue, stählerne Breitfeder nach dem Vorbild der breitkantigen Kielfeder. Mit seiner Entwicklung versuchte er, die alte Schreibschrift wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Doch erst S. Wagner gelang dies 1912 mit einer Weiterentwicklung: Er glich die drei Zeilenräume aneinander an, wodurch die Schrift harmonisch ausgeglichen wirkt und gut leserlich wird. Die zuvor nach rechts kippenden Schriften bekommen somit eine aufrechte Haltung.

Der Grafiker Ludwig Sütterlin ging bei seiner Schreibschriftreform im Jahre 1914 andere Wege: Er gestaltete eine neue Schrift mit dem Verhältnis 1:1:1 für die Lineaturräume, mit Steilschriftformen, und als völlig neues Gerät nutzte er die Gleichzug- oder Schnurzugfeder. Diese wurde von Blankertz als „Redisfeder“ hergestellt. Die kugelige Spitze der Feder stellt keine großen Ansprüche bezüglich der Haltung und Führung der Feder bzw. des Füllhalters. Aus diesem Grunde erschien sie Sütterlin auch als das passende Schreibgerät für Kinder zum Erlernen des Schreibens. Seine Schrift ist eine ausbaufähige Ausgangsschrift. Der Federspur entsprechen die Rundzüge und Kringel vieler Buchstaben. Sütterlin sprach sich aber sehr klar für den Gebrauch der rechtsschrägen Breitfeder aus und wies auf den Formgewinn hin, den diese Feder den Schriften verleiht. In Hessen entwickelte Rudolf Koch eine ausdrucksvolle Breitschrift, welche er 1927 vorstellte. Mit der Einführung von Sütterlins Schrift in Hessen 1930 blieb die „Offenbacher Schrift“ jedoch unbenutzt.

1941 wurde das vorläufige Ende der deutschen Schreibschrift mit einem Erlass der nationalsozialistischen Regierung besiegelt. Die lateinische Schreibschrift wurde als „Normalschrift“ festgelegt.

Durch eine Verordnung von 1954 erhielten Schulen in der Bundesrepublik Deutschland wieder die Möglichkeit, neben der zur Hauptschrift deklarierten lateinischen Ausgangsschrift vom 4. Schuljahr an wieder die deutsche Schreibschrift zu lehren. Als Vorlage dient hierbei die Offenbacher Schrift mit dem dazugehörigen Breitfederalphabet. Diese Verordnung wurde aber nur selten zur Anwendung gebracht.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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