Schweizerpsalm
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Der Schweizerpsalm, nach seinen ersten Worten auch Trittst im Morgenrot daher genannt, ist die Nationalhymne der Schweiz. Sie wird oft auch Landeshymne genannt.
Das Lied wurde 1841 von Alberich Zwyssig, einem Zisterziensermönch des Klosters Wettingen zu einem Text von Leonhard Widmer komponiert. Zwyssig wählte den Messegesang Diligam te Domine (de. Ich will Dich lieben Herr), den er 1835 für eine Pfarrinstallations-Feier komponiert hatte und gab ihm den heute bekannten Namen, Schweizerpsalm.
Unter der Nummer 519 findet sich der Text der Hymne im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Text
Da die Schweiz vier Landessprachen hat, wird der Text in jeder Landessprache gesungen:
[Bearbeiten] Deutsch
Schweizer Nationalhymne – Schweizerpsalm
[Bearbeiten] 1. Strophe
Trittst im Morgenrot daher,
Seh’ ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
[Bearbeiten] 2. Strophe
Kommst im Abendglühn daher,
Find’ ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
[Bearbeiten] 3. Strophe
Ziehst im Nebelflor daher,
Such’ ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Tritt die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
[Bearbeiten] 4. Strophe
Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt,
Ja, die fromme Seele ahnt,
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
[Bearbeiten] Französisch
Cantique Suisse
[Bearbeiten] 1. Strophe
Sur nos monts, quand le soleil
Annonce un brillant réveil,
Et prédit d’un plus beau jour le retour,
Les beautés de la patrie
Parlent à l’âme attendrie;
Au ciel montent plus joyeux
Les accents d’un coeur pieux,
Les accents émus d’un coeur pieux.
[Bearbeiten] 2. Strophe
Lorsqu’un doux rayon du soir
Joue encore dans le bois noir,
Le coeur se sent plus heureux près de Dieu.
Loin des vains bruits de la plaine,
L’âme en paix est plus sereine,
Au ciel montent plus joyeux
Les accents d’un coeur pieux,
Les accents émus d’un coeur pieux.
[Bearbeiten] 3. Strophe
Lorsque dans la sombre nuit
La foudre éclate avec bruit,
Notre coeur pressent encore le Dieu fort;
Dans l’orage et la détresse
Il est notre forteresse;
Offrons-lui des coeurs pieux:
Dieu nous bénira des cieux,
Dieu nous bénira du haut des cieux.
[Bearbeiten] 4. Strophe
Des grands monts vient le secours;
Suisse, espère en Dieu toujours!
Garde la foi des aïeux, Vis comme eux!
Sur l’autel de la patrie
Mets tes biens, ton coeur, ta vie!
C’est le trésor précieux
Que Dieu bénira des cieux,
Que Dieu bénira du haut des cieux.
[Bearbeiten] Italienisch
Inno Nazionale Svizzero (Salmo svizzero)
[Bearbeiten] 1. Strophe
Quando bionda aurora il mattin’ c’indora
l’alma mia t’adora rè del ciel!
Quando l’alpe già rosseggia
a pregare allor’ t’atteggia;
in favor del patrio suol,
cittadino Dio lo vuol.
[Bearbeiten] 2. Strophe
Se di stelle è un giubilo la celeste sfera
Te ritrovo a sera o Signor!
Nella notte silenziosa
l’alma mia in Te riposa:
libertà, concordia, amor’,
all’Elvezia serba ognor.
[Bearbeiten] 3. Strophe
Se di nubi un velo m’asconde il tuo cielo
pel tuo raggio anelo Dio d’amore!
Fuga o sole quei vapori
e mi rendi i tuoi favori:
di mia patria deh! Pietà
brilla, sol di verità.
[Bearbeiten] 4. Strophe
Quando rugge e strepita impetuoso il nembo
m’è ostel’ tuo grembo o Signor!
In te fido Onnipossente
deh, proteggi nostra gente;
Libertà, concordia, amor’,
all’Elvezia serba ognor.
[Bearbeiten] Rumantsch
Imni naziunal Svizzer (Psalm svizzer Rumantsch Grischun)
[Bearbeiten] 1. Strophe
En l’aurora la damaun ta salida il carstgaun,
spiert etern dominatur, Tutpussent!
Cur ch’ils munts straglischan sura,
ura liber Svizzer, ura.
Mia olma senta ferm,
Mia olma senta ferm Dieu en tschiel,
il bab etern, Dieu en tschiel, il bab etern.
[Bearbeiten] 2. Strophe
Er la saira en splendur da las stailas en l’azur
tai chattain nus, creatur, Tutpussent!
Cur ch’il firmament sclerescha
en noss cors fidanza crescha.
Mia olma senta ferm,
Mia olma senta ferm Dieu en tschiel,
il bab etern, Dieu en tschiel, il bab etern.
[Bearbeiten] 3. Strophe
Ti a nus es er preschent en il stgir dal firmament,
ti inperscrutabel spiert, Tutpussent!
Tschiel e terra t’obedeschan
vents e nivels secundeschan.
Mia olma senta ferm,
Mia olma senta ferm Dieu en tschiel,
il bab etern, Dieu en tschiel, il bab etern.
[Bearbeiten] 4. Strophe
Cur la furia da l’orcan fa tremblar il cor uman
alur das ti a nus vigur, Tutpussent!
Ed en temporal sgarschaivel
stas ti franc a nus fidaivel.
Mia olma senta ferm,
Mia olma senta ferm Dieu en tschiel,
Il bab etern, Dieu en tschiel, il bab etern.
[Bearbeiten] Die Hymne als Streitthema
Die aktuelle Nationalhymne findet in einigen Bevölkerungskreisen wenig Anklang, da vor allem der Text nur wenig bekannt ist. An offiziellen Anlässen, wie beispielsweise der Bundesfeier am 1. August, werden deshalb meistens Handzettel mit dem Liedtext verteilt, damit die Leute wenigstens die erste Strophe mitsingen können. Bei einem Teil der Jugendlichen ist die Hymne als solches, d.h. sowohl die Melodie, als auch der Text, unbeliebt.
Die Berner Nationalrätin Margret Kiener Nellen von der SP reichte im März 2004 eine Motion ein, in der vorgeschlagen wird, eine neue Landeshymne in allen Landessprachen erarbeiten zu lassen. Inhaltlich sollte die neue Hymne deckungsgleich mit den Grundwerten und Staatszielen der neuen Bundesverfassung von 1999 sein, die jetzige Version sei zu altmodisch und insbesondere auch der Gleichstellungsauftrag werde nicht verfolgt; so werde insbesondere nur Gott und nicht auch eine andere Gottheit erwähnt.
Aus diesem Grund wurden am 14. März 2006 neue Texte im Bundeshaus vorgestellt, jedoch zog Margreth Kiener Nellen aus strategischen Gründen ihre Motion zurück. Am 30. März sprach sich auch die nationalrätliche Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur dagegen aus, den Bundesrat mit Vorarbeiten für eine neue Hymne zu beauftragen.
- Hörbeispiel deutsche Version der Hymne mit neuem Text.
[Bearbeiten] Geschichte der Schweizer Nationalhymne
Bereits im Jahr 1837 war das Lied im „Festheft der Zürcher Zofinger für die Feier der Aufnahme Zürichs 1351 in den Schweizerbund“ enthalten und die Melodie erfreute sich, dank Übersetzungen in die romanischen Sprachen, grosser Beliebtheit und wurde häufig bei patriotischen Feiern gesungen. Zwischen 1894 und 1953 kam es zu zahlreichen Vorstössen, um das Lied zur offiziell gültigen Nationalhymmne zu erheben, was der Bundesrat aber ablehnte. Der Grund dazu war, dass eine Schweizer Nationalhymne nicht durch ein behördliches Dekret eingeführt werden sollte, sondern vom Volk gewählt werden sollte. Neben dem Schweizerpsalm existierte das gleichermassen populäre Lied Rufst Du mein Vaterland, welches zur Melodie von God Save the Queen gesungen wurde. Den Text zu „Rufst du mein Vaterland“ verfasste der Berner Dichter Johann Rudolf Wyss. Im 20. Jahrhundert mit der Zunahme von internationalen Kontakten führte dies jedoch bei sportlichen und diplomatischen Anlässen zu Missverständnissen, was letztendlich zum Wunsch nach einer neuen Hymne führte.
1961 beschloss der Bundesrat, dass der „Schweizerpsalm“ als eine unverwechselbare und rein schweizerische Schöpfung anzuschauen sei und deshalb als provisorische Nationalhymne zu gelten habe. Nach einer dreijährigen Probezeit sprachen sich sechs Kantone gegen und zwölf für die neue Hymne aus, während sieben für eine verlängerte Probezeit plädierten. 1965 erfolgte die vorläufige Anerkennung des „Schweizerpsalms“ als Schweizer Nationalhymne, wobei in der Folgezeit mehrere Gegenvorschläge aufgrund des zwiespältigen Ergebnisses eingereicht wurden, die aber auch nicht überzeugender waren als der „Schweizerpsalm“. Am Nationalfeiertag im Jahr 1981 wurde der Schweizerspalm offizielle Nationalhymne der Schweiz und löste damit „Rufst du mein Vaterland“ ab.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Nationalhymnen
- Oben am jungen Rhein Liechtensteinische Nationalhymne
[Bearbeiten] Weblinks
- Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft - Schweizer Landeshymne (Schweizerpsalm)-Website mit Text, MP3 und Geschichte
- Audio-Stream der Schweizer Landeshymne (Real Player)
- Artikel Landeshymne im Historischen Lexikon der Schweiz
- Aktionskomitee für einen neuen Text für die Nationalhymen
- Initiative für einen neuen Text für die Nationalhymne
Wikisource: Schweizerpsalm – Quellentexte |