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Skitour

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aufsteigen mit Tourenski
Aufsteigen mit Tourenski
Abfahrt im Pulverschnee
Abfahrt im Pulverschnee

Unter Skitour oder Skibergsteigen versteht man das Besteigen von Bergen auf Skiern und die Talfahrt abseits präparierter Skipisten in idealerweise unverspurtem Gelände. Schon der Aufstieg bringt oft unvergleichliche Naturerlebnisse in der Landschaft oder interessante Begegnungen mit Tieren oder ihren Fährten. Der englische Begriff dafür lautet "skimountaineering", was wörtlich mit Skibergsteigen übersetzt werden kann.

Am beliebtesten sind Abfahrten im frischen Pulverschnee, doch bedeutet das wegen des Einsinkens auch erhöhte Anstrengung beim Aufstieg und öfter auch erhöhte Lawinengefahr, besonders wenn der Schnee unter Windeinfluss gefallen ist oder beim Begehen steiler Hänge.

In Deutschland und Österreich wird mit Skibergsteigen eher der Wettkampf gemeint, im Breitensport wird häufig der Begriff "Tourengehen" verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ausrüstung für Skitouren

Zur Ausrüstung von Tourengehern gehören meistens:

  • Tourenskier, die relativ kurz und breiter als üblich sind, um die Abfahrten im Tiefschnee zu erleichtern,
  • eine Touren-Skibindung, in der sich die Fersen beim Aufstieg heben können,
  • Skifelle zum Ankleben ("Klebefelle"), früher Seehundfelle mit Riemchenbefestigung,
  • ein Sicherheitsset für Lawinenabgänge (siehe unten)
  • wetterfeste Kleidung (s. Bergsteigen), Karte/Kompass und Notproviant
  • und bei schwierigen Schneebedingungen Harscheisen und verstellbare Teleskopstöcke.

Zusätzlich werden von den Sportlern auch die Ausrüstungsgegenstände des klassischen Bergsteigens verwendet (wie z.B. Pickel usw).

Skischuhe (Skistiefel) in etwas weicherer Bauart (oder mit Gelenk) erleichtern das Gehen; bei steilem oder felsigem Gelände sind Schuhe mit Profilsohle nützlich, weil manchmal die Ski getragen werden müssen.
Für die Besteigung eines Gipfels – die Krönung mancher Skitour – sind Profilsohlen unerlässlich, doch muss die Bindung auf die erhöhte Reibung abgestimmt werden. Solche Schuhe sind nur für Tourenbindungen geeignet. Normale Skibindungen bieten mit diesen Schuhen keine Sicherheit mehr (fehlende kontrollierte Auslösewerte).

Die Ski sollen Skistopper haben. Fangriemen verhindern zwar beim Sturz, dass die Ski im Tiefschnee verschwinden, stellen aber bei schnellen Abfahrten eine Verletzungsgefahr dar. Im Falle eines Lawinenabgangs verhindern sie ein Lösen der Ski. Das Lawinenopfer wird tiefer verschüttet (Ankerwirkung).

[Bearbeiten] Lawinengefahr und Orientierung

Der Abgang von Lawinen ist die größte Gefahr für Skitouristen und wird von Urlaubern wie Einheimischen häufig unterschätzt. Bei erhöhter Lawinengefahr (schon ab Stufe 2 "mäßig" des offiziellen Lawinenlageberichts) sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Sicherheitsabstände, Selbstbeschränkung auf Routen mit entsprechender Hangrichtung und -neigung, etc.) notwendig. Die Mitnahme eines Lawinenverschütteten-Suchgerätes („Lawinenpieps“), einer Schaufel und einer Sonde (jeweils pro Person) ist bei jeder Skitour Standard. Es gibt weitere Sicherheitsausrüstungen, die noch nicht verbreitet sind und entweder die Auffindung der Verschütteten weiter erleichtern (Lawinenball, Lawinen-Airbag), ein Ganz-Verschüttung vermeiden helfen (Lawinen-Airbag) oder die Überlebenswahrscheinlichkeit als Verschütteter erhöhen sollen (AvaLung). Alle diese Maßnahmen und Hilfsmittel dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Lawinenverschüttung immer eine tödliche Gefahr darstellt und daher die Vermeidung durch überlegtes und defensives Verhalten oberstes Gebot darstellt.

Ausreichende Kenntnisse in Lawinenkunde und die regelmäßig geübte Verschüttetensuche sollten Voraussetzung für Touren abseits gesicherter Pistengebiete sein. Alpenvereine und gute Tourismusbüros stellen hierfür Broschüren zur Verfügung, auch ausführliche Fachbücher sind erhältlich. Der verantwortungsvolle Tourengeher sollte allerdings sein theoretisches Wissen in einem Kurs mit praktischer Erfahrung kombinieren. Solche Kurse bieten Skiverbände (z. B. Deutscher Skiverband oder Österreichischer Skiverband), Alpenvereine und Bergschulen an. Zu den Lawinenwarndiensten siehe unten; es gibt sogar Abonnements für das Handy.

Zwingend notwendig ist eine gute Landkarte mit topografischer Geländedarstellung (Mindestmaßstab 1:50.000). Nur mit diesem Hilfsmittel kann das Gelände (Exposition und Steilheit) ausreichend genau abgeschätzt werden, um das Risiko bei der geplanten Tour abzuschätzen. Bei schlechter Sicht erleichtern kleine GPS-Satellitenempfänger die Orientierung im Gelände. Kompass, Höhenmesser und eine Taschenlampe mit Ersatzbatterien runden die "Navigationsausrüstung" ab.

[Bearbeiten] Besonderheiten

Viele bevorzugen für Skitouren das Frühjahr – einerseits wegen des körnigen Schnees (Firn), andererseits wegen der meist geringeren Lawinengefahr. Insbesondere bei den typischen Frühjahrsverhältnissen mit kalten, klaren Nächten und warmen Tagen und dem vorherrschenden Firn herrschen häufig sichere Verhältnisse - wenn der Harschdeckel (harter Schnee) noch tragfähig ist, man also früh genug unterwegs ist. Bei langen Touren kann das den Aufbruch im Dunkeln bedeuten.

Im Sommer nehmen manche Bergsteiger ihre kurzen Firngleiter („Figl“) oder Mikroski im Rucksack mit, die kurze Abfahrten in der Gipfelregion erlauben.

Zunehmend werden Skitouren in der Nähe von Skipisten unternommen, wofür eigene Regeln und Empfehlungen ausgearbeitet wurden, um Konflikte zu vermeiden (s.u.).

zu Techniken: Spitzkehre

[Bearbeiten] Wettkämpfe

Die Wettkampf-Variante des Touren-Skis ist international zusammengefaßt im Verband ISMC (International Council for Ski Mountaineering Competitions) unter dem Dach der UIAA (Union Internationale des Associations d´Alpinisme) in der Schweiz. Dem Verband gehören derzeit 34 Nationen an. Wettkämpfe in dieser Sportart gibt es bereits seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Weltweit gibt es derzeit etwa 500 Wettkämpfe.

[Bearbeiten] Zahlen und Fakten

In Österreich gibt es ca. 350.000 (Quelle: Österreichische Seilbhanen) bis 650.000 (Quelle: Österreichischer Alpenverein) Skitourengänger.

[Bearbeiten] Weblinks

 [1]
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