Störung der Impulskontrolle
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Als Störung der Impulskontrolle oder Impulskontrollstörung wird in der Psychiatrie und der Klinischen Psychologie ein Verhaltensablauf bezeichnet, bei dem ein als unangenehm erlebter Anspannungszustand durch ein bestimmtes impulsiv ausgeübtes Verhalten aufgelöst wird.
Das impulsive Verhalten wird dranghaft, oft automatisch ausgeführt. Es wird zwar bewusst erlebt, kann aber willentlich nicht oder nur schwer verhindert werden. Impulskontrollstörungen können somit als eine Form der Willensschwäche bzw. Volitionsstörung aufgefasst werden. Die impulsiv ausgeübten Verhaltensweisen können eine sehr große Bandbreite umfassen: Essen, Kaufen, Spielen, Nägelkauen, mit dem Auto rasen, übermäßige Masturbation, Selbstverletzungen (meistens bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung).
Voraussetzung für eine Bewertung impulsiven Verhaltens als psychische Störung ist, dass es als "unangepasst" gelten kann, also entweder nicht den vernunftorientierten Zielen der betreffenden Person entspricht oder dem Betroffenen selbst oder anderen Personen Schaden zufügt (z.B. Schulden, Unfälle, Verletzungen).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] ICD-10
Klassifikation nach ICD-10 | ||
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F63 | Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Gemäß der Klassifikation psychischer Störungen der Weltgesundheitsorganisation im Rahmen des ICD-10 gelten als besonders typische Beispiele für die Diagnose "sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle" Pathologisches Spielen, pathologische Brandstiftung, Pathologisches Stehlen und das pathologische Haarezupfen.
[Bearbeiten] Therapie
Behandlungsansätze arbeiten u.a. mit kognitiver Verhaltenstherapie. Ziel ist in diesem Fall, nicht nur den Impuls durch entsprechende bewusste Aufmerksamkeitslenkung (Anzeichen, Auslöser) zu verhindern, sondern alternatives funktionaleres Verhalten (also etwas, das besser hilft und der Person längerfristiger nutzt) zu lernen.
Psychoanalytische Behandlungsansätze sehen Störungen der Impulskontrolle als ein Symptom, das im Zusammenhang mit den verschiedensten psychischen Störungen auftreten kann. Diese Therapien zielen darauf ab, die innere Psychodynamik so zu verändern, dass psychische Funktionen bzw. Kompetenzen wie die Impulskontrolle und die Fähigkeit zur zielorientierten und realitätsgerechten Selbststeuerung dem Betroffenen wieder zur Verfügung stehen oder sich neu entwickeln.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Abhängigkeit
- Exekutive Funktionen
- Selbstregulation
- Selbstkontrolle
- Walter Mischel (Marshmallow-Test)