T-DSL
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T-DSL ist der Produktname des Breitband-DSL-Angebotes der T-Com, einem Teilbereich der Deutschen Telekom. Technisch gesehen handelt es sich bei T-DSL um Asymmetrisches DSL (ADSL) mit Datenraten von 1024 (Rückfalloptionen 768 und 384), 2048 (Rückfalloption 1536) oder 6016 kbit/s (Rückfalloption 3072) in Empfangsrichtung und 128 (256, gegen Aufpreis), 192 (384, gegen Aufpreis bzw. T-DSL 3000 Standard) oder 576 (512, bei T-DSL 3000 gegen Aufpreis) kbit/s in Senderichtung.
Im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern, die ihre gesamte ADSL-Produktpalette ratenadaptiv schalten, wodurch an Anschlüssen, an denen die am DSLAM geschaltete Bandbreite nicht erreicht werden kann, die Verbindung automatisch ersatzweise mit der höchstmöglichen Übertragungsrate ausgehandelt wird, die die Leitungsbedingungen erlauben, schaltet die T-Com ihr ADSL mit fixer Übertragungsrate, wodurch in Fällen, in denen die geschaltete Bandbreite nicht erreicht werden kann, die Verbindung abbricht bzw. gar nicht erst ausgehandelt wird. Wegen dieser obsoleten Schaltpraxis mit fixer Übertragungsrate hält die T-Com an ihren restriktiven Dämpfungsgrenzen fest um die Stabilität ihrer T-DSL-Produkte zu gewährleisten. An Anschlüssen von Wettbewerbern mit ratenadaptiver Schaltung sind in der Regel signifikant höhere Bandbreiten verfügbar. Ratenadaptive Schaltung führt die T-Com erst bei ADSL2+ durch, das derzeit aber nur für T-DSL 16000 eingesetzt wird.
Weltweit einzigartig wird bei ADSL in Deutschland auch an Analoganschlüssen das für ISDN spezifizierte minderwertige ADSL-Protokoll ITU G.992.1 Annex B mit eingeschränktem Frequenzband eingesetzt, wodurch beträchtliche höhere Bandbreiten und Reichweiten, die bei Schaltung nach Annex A beziehungsweise Annex L (Reach-Extended ADSL2) an Analoganschlüssen möglich wären, verschenkt werden. Die hierzulande hohe ISDN-Penetration stünde dabei einer Mischbeschaltung von Annex A/Annex B nicht entgegen - siehe die entsprechende Schaltpraxis in Ländern mit ähnlicher ISDN-Penetration (z. B. Schweiz, Niederlande, Skandinavien). Durch diese reine Annex-B-Schaltung werden in Deutschland eine exorbitant hohe Zahl von sogenannten Dämpfungsopfern generiert, die aufgrund der für Annex-B-ADSL-Schaltung zu langen Anschlussleitungen kein ADSL erhalten können.
Außerdem bietet die T-Com auch T-DSL symmetrisch an. Hierbei handelt es sich um Symmetrisches DSL (SDSL). Dieses zeichnet sich durch identische Datenraten von 256, 384, 512, 768, 1024, 1536 und 2048 in Empfangs- und Senderichtung aus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die ersten Anschlüsse konnten ab 1. Juli 1999 in Berlin, Bonn, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart geschaltet werden.
Bis zum 1. Juli 2004 wurde T-DSL ausschließlich von der Telekom angeboten. Danach konnten auch andere Provider das Produkt unter eigenem Namen anbieten (Resale). Ein Vorteil daran ist, dass der Kunde nun alles aus einer Hand bekommt. Nachteilig ist, dass die Tarife üblicherweise an den Anschluss gebunden sind, so dass der Kunde bei Kündigung des Tarifs einen neuen Anschluss bestellen muss. Außerdem läuft auch der Support über den Resale-Anbieter - dies kostet im Falle eines Problems Zeit, muss der Resale-Anbieter doch die Unstimmigkeiten an die T-Com weiterleiten.
Ab November 2004 prüfte die Telekom die Einführung der DSL-Variante ADSL2, mit der höhere Bandbreiten möglich sind. Im Mai 2005 lief der erste Test mit ADSL2+ in Hannover an. Ab September wurden ADSL2+ und VDSL in Hamburg und Stuttgart erprobt.
[Bearbeiten] Geschwindigkeiten
Produktname | Downstream (kbit/s) | Upstream (kbit/s) |
---|---|---|
ab 1. Juli 1999 | ||
T-DSL 768 | 768 (brutto 864) | 128 |
ab Mai 20021/September/November 20022 | ||
T-DSL 3843 | 384 (brutto 448) | 64 (nominell; brutto 96; netto ≈80) |
T-DSL 768 | 768 (brutto 864) | 128 |
T-DSL 1500 | 1536 (brutto 1728) | 192 |
ab 1. April 2004 | ||
T-DSL 1000 mit 384 kbit/s3 | 384 (brutto 448) | 64 (nominell; brutto 96; netto ≈80) |
T-DSL 1000 mit 768 kbit/s3 | 768 (brutto 864) | 128/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 1000 | 1024 (brutto 1184) | 128/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 mit 1536kbit/s3 | 1536 (brutto 1728) | 192/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 | 2048 (brutto 2304) | 192/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL Business 3000 mit 2304 kbit/s3 | 2304 (brutto 2560) | 384/512 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 3000 | 3072 (brutto 3456) | 384/512 (gegen Aufpreis) |
ab 1. Juli 2005 | ||
T-DSL 1000 mit 384 kbit/s3 | 384 (brutto 448) | 64 (nominell; brutto 96; netto ≈80) |
T-DSL 1000 mit 768 kbit/s3 | 768 (brutto 864) | 128/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 1000 | 1024 (brutto 1184) | 128/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 mit 1536kbit/s3 | 1536 (brutto 1728) | 192/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 | 2048 (brutto 2304) | 192/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL Business 6000 mit 2304 kbit/s3 | 2304 (brutto 2560) | 384/512 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 6000 mit 3072 kbit/s3 | 3072 (brutto 3456) | 384/512 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 6000 | 6016 (brutto 6656) | 576 (brutto 640) |
ab Mai 2006 | ||
T-DSL 1000 mit 384 kbit/s3 | 384 (brutto 448) | 64 (brutto 96; netto ≈80) |
T-DSL 1000 mit 768 kbit/s3 | 768 (brutto 864) | 128 (brutto: 160)/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 1000 | 1024 (brutto 1184) | 128 (brutto: 160)/256 (nur bei T-DSL-Business gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 mit 1536kbit/s3 | 1536 (brutto 1728) | 192 (brutto: 224)/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 2000 | 2048 (brutto 2304) | 192 (brutto: 224)/384 (gegen Aufpreis) |
T-DSL Business 6000 mit 2304 kbit/s3 | 2304 (brutto 2560) | 384/512 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 6000 mit 3072 kbit/s3 | 3072 (brutto 3456) | 384 (brutto: 448)/512 (gegen Aufpreis) |
T-DSL 6000 | 6016 (brutto 6656) | 576 (brutto: 640) |
T-DSL 16000 (ADSL2+) | max. 16000 (brutto 17692) (ratenadaptiv) | max. 1024 (brutto 1181) (ratenadaptiv) |
ab Oktober 2006 (nur in 12 Großstädten) | ||
VDSL 25 | ≈25000 | ≈5000 |
VDSL 50 | ≈50000 | ≈10000 |
1 T-DSL 1500 in bestimmten Städten
2 T-DSL 1500 bundesweit/T-DSL 384
3 nur als Rückfallprodukt wenn die Bandbreite des Vollprodukts wegen zu großen Leitungslängen (= zu hoher rechnerischer Leitungsdämpfung) nicht verfügbar ist.
[Bearbeiten] IP-Adressen
Beim Aufbau einer Verbindung wird nach der Authentifizierung eine IP-Adresse zugeteilt. Nach 24 Stunden ununterbrochener Nutzung findet eine Zwangstrennung statt, nach der eine sofortige Wiedereinwahl möglich ist.
Dafür gibt es zwei Gründe:
- Inaktive Verbindungen werden somit beendet und die verwendeten IP-Adressen wieder freigegeben. Die Adressen stehen damit wieder zur Verfügung und können neu vergeben werden.
- Die Zwangstrennung erschwert es dem Kunden, einen eigenen Server im Internet zu betreiben, da er alle 24 Stunden eine neue IP-Adresse zugewiesen bekommt.
Die meisten Internetdienstanbieter, so auch T-Online, vergeben die IP-Adresse dynamisch, d. h. sie ändert sich bei jedem Verbindungsaufbau, so dass im Prinzip trotz Flatrate keine dauerhaften Netzdienste angeboten werden können, auch wenn die Verbindung ständig gehalten wird. Über dynamisches DNS kann aber in gewissen Grenzen trotzdem die Funktion einer Standleitung erreicht werden, indem die neue IP-Adresse auf einen statischen Domainnamen abgebildet wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine feste IP-Adresse zu tunneln.
Mit einer statischen IP-Adresse ist die kurze Ausfallzeit während der Zwangstrennung vernachlässigbar, da mit TCP, dem am häufigsten eingesetzten Transportprotokoll, die Integrität des Datenstroms gewährleistet wird.
[Bearbeiten] Technik
Als Protokoll wird PPPoE (Point-to-Point Protocol over Ethernet) eingesetzt. PPP liefert dabei Authentifizierung über PAP oder CHAP und IP-Adressen (auch Gateway und Nameserver), Ethernet die nötige Datenrate.
Ein Splitter – eine einfache Frequenzweiche – trennt den unteren Teil des Frequenzspektrums, der für Telefonie verwendet wird, von den oberen Teilen. Zum Betrieb von DSL ist neben diesem Splitter ein DSL-Modem nötig. Das Modem wurde bis zum 31. Dezember 2001 von der Telekom kostenlos zur Verfügung gestellt. Seit diesem Zeitpunkt beginnt der Zuständigkeitsbereich für die Funktionalität der Leitung für die T-Com erst am Splitter und nicht mehr am Modem. Bei aktuellen Betriebssystemen gehört ein PPPoE-Treiber in der Regel zum Lieferumfang, für ältere Betriebssystem stehen diverse PPPoE-Treiber verschiedener Anbieter zur Verfügung. Heute sind DSL-Modems und sogar DSL-Router mit eingebauter Firewall auf dem freien Markt erhältlich.
Um die Datenintegrität zwischen DSL-Modem und DSLAM zu sichern, werden die PPPoE-Pakete mittels Interleaving ineinander geschachtelt versendet. Dies vergrößert allerdings die Übertragungszeit für ein IP-Paket (Verzögerungszeit, Ping). Da eine niedrige Verzögerung aber zum Beispiel für viele Online-Spiele von hoher Bedeutung ist, bietet die T-Com unter dem Produktnamen FastPath eine aufpreispflichtige Möglichkeit, das Interleaving abzuschalten.
[Bearbeiten] Leitungsdämpfung
Die Dämpfung stellt die Minderung der übertragenen Energie eines Signals im Verlauf einer Übertragungsstrecke dar und ist somit ein entscheidender Wert für DSL. Ist die Dämpfung zu hoch, kann kein oder nur ein langsameres DSL geschaltet werden. Daraus resultieren verschiedene Dämpfungsgrenzen, bis zu welcher Dämpfung eine gewisse DSL-Bandbreite geschaltet werden kann.
Relevant für die unten angegebenen Dämpfungsgrenzen ist ausschließlich die mittels der unten angegebenen Dämpfungsberechnungsformel berechnete Leitungsdämpfung. Die von den DSL-Modems ausgelesenen, empirisch ermittelten Dämpfungswerte sind ungenau und können deutlich abweichen. Bei der T-Com (inkl. T-DSL-Resale) ist - anders als bei den DSL-Anbietern, die über eigene DSLAMs schalten - unter keinen Umständen eine von den unten angegebenen Dämpfungsgrenzen abweichende Schaltung (sogenannte Risikoschaltung) buchbar. Eine Übersicht der Dämpfungsgrenzen anderer Anbieter befindet sich im Artikel Digital Subscriber Line.
Dämpfungsgrenzen bei T-DSL (inkl. T-DSL-Resale):
- 384 kbit/s bis 55 dB
- 768 kbit/s bis 46 dB
- 1024 kbit/s bis 43 dB
- 1536 kbit/s bis 39,5 dB
- 2048 kbit/s bis 36,5 dB
- 2304 kbit/s bis 35 dB
- 3072 kbit/s bis 32 dB
- 6016 kbit/s bis 18 dB
- 16000 kbit/s (ADSL2+) bis 18 db
Für FastPath und höheren Upstream 4 dB weniger beziehungsweise 3 dB weniger bei 6016 kbit/s
Dämpfungsberechnungsformel bei T-DSL:
- Ø 0,35 mm: 14,0 dB/km
- Ø 0,4 mm: 12,0 dB/km
- Ø 0,5 mm: 8,5 dB/km
- Ø 0,6 mm: 7,5 dB/km
- Ø 0,8 mm: 5,7 dB/km