Toponomastik
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Die Ortsnamenforschung (auch die Toponymie oder die Toponomastik, von griech. τόπος, tópos, „Ort“ und ὄνομα, ónoma, „Name“) beschäftigt sich mit allen Toponymen, das heißt im Einzelnen nicht nur mit Siedlungsnamen, also den Namen von Burgen, Höfen, Dörfern, Städten und Ländern, sondern auch mit so genannten Flurnamen. Damit meint man die Eigennamen von Bergen, Wäldern, Wiesen und Auen. Darüber hinaus spielen Gewässernamen, die so genannten Hydronyme, eine zentrale Rolle, weil sie in vielen Fällen die ältesten überlieferten Toponyme sind.
[Bearbeiten] Politische Bedeutung
Die Toponomastik kann unter Umständen auch eine bedeutende politische Rolle spielen, insbesondere bei nationalen oder ethnischen Konflikten. Häufig wird die Toponomastik instrumentalisiert, um den Beweis zu führen, dass ein gewisser Landstrich einer bestimmten nationalen oder ethnischen Gruppe zustehe. Beispiele im deutschen Sprachraum sind die Toponomastik der ehemaligen deutschen Ostgebiete, die Toponomastik Elsaß-Lothringens und die Toponomastik Südtirols. Gerade der Streit um letztere ist auch heute noch von großer Aktualität.
Da Werke wie Enzyklopädien Anspruch auf Neutralität erheben, ist der Streit um die richtige Bezeichnung von Ortsnamen hier besonders ausgeprägt. Eine frei redigierbare Enzyklopädie wie Wikipedia ist besonders von derartigen Streitigkeiten betroffen. Da die Konfliktlinie in der Regel zwischen bestimmten Sprachgruppen verläuft und die englische Sprache in vielerlei Hinsicht als lingua franca der heutigen Welt angesehen werden kann, werden die meisten Konflikte in der englischen Version der Wikipedia ausgetragen.
Siehe auch: Toponym, Geoinformatik, Kartografie, Topographie, Namenforschung, Etymologie
Zur politischen Instrumentalisierung siehe auch: Ettore Tolomei