Traditionsmarsch
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Unter einem Traditionsmarsch versteht man ein Werk der militärischen Marschmusik, das in besonderer Beziehung zu einem aktiven Truppenteil einer Armee steht und bei öffentlichen Auftritten dieses Truppenteils zur Aufführung gebracht wird. Solche Beziehungen zwischen einem Marsch und einer militärischen Einheit können auf folgenden Grundlagen beruhen:
- Der Marsch wurde direkt einer bestimmten Einheit gewidmet
- Der Marsch wurde einer nicht mehr existenten Einheit gewidmet, deren Traditionslinie aber von einer aktiven Einheit weitergeführt wird
- Der Titel des Marsches stellt besondere Assoziationen mit den Aufgaben oder dem Einsatzgebiet eines Truppenteils her
In heutiger Zeit werden aber immer öfter Traditionsmärsche an Truppenteile vergeben, ohne dass derartige Beziehungen bestünden. Dies hat oft den Grund, dass neue militärische Marschkompositionen kaum noch entstehen und historische Werke keinen direkten Zusammenhang mit den Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten moderner Truppenteile mehr haben. Ein Beispiel dafür ist der Geschwindmarsch von Johann Strauß (Vater). Er war bis 1918 der Traditionsmarsch des 3. preußischen Garde-Grenadier Regiments. Heute spielt er dieselbe Rolle für das neu gegründete Streitkräfte-Unterstützungskommando der Bundeswehr, obwohl zwischen den beiden Einheiten keinerlei Verbindungen bestehen.
Beispiele für Traditionsmärsche:
- Kaiserjägermarsch (Karl Mühlberger & Max Depolo): deutsche und österreichische Gebirgstruppen (Deutschland, Österreich)
- Fridericus-Rex-Grenadiermarsch (Ferdinand Radeck): 10. Panzerdivision und Feldjägertruppe (Deutschland)
- König-Karl-Marsch (Karl Ludwig Unrath): II. Deutsch-Amerikanisches Korps (Deutschland)
- Gruß an Kiel (Friedrich Spohr): Marine (Deutschland)
- Fliegermarsch (Hermann Dostal): Luftwaffe (Deutschland)
- Wagramer Grenadiermarsch (Josef Wiedemann): Theresianische Militärakademie (Österreich)
- Semper Fidelis (John Philip Sousa): United States Marine Corps (USA)