Train spotting
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Train spotting (zu deutsch sinngemäß: Eisenbahnzüge beobachten) ist eine aus dem Englischen stammende Bezeichnung für das hobbymäßige Beobachten von Zügen – ein besonders beliebter Teilbereich aus dem allgemeinen Bereich des Spotting. Die Deutschen allerdings nennen sich selbst Bahnfotografen. Ziel ist es, dokumentarische Fotos nach dem Vorbild von Carl Bellingrodt zu erstellen.
Der Trainspotter benutzt als Hilfsmittel vor Ort in der Regel Fernglas, Notizblock oder PDA, Fotoapparat sowie in Nordamerika einen Funkscanner. Bei der häuslichen Nachbereitung werden die gemachten Beobachtungen und Fotos dann mit Datensammlungen (wie Produktionslisten und Fahrplänen) abgeglichen und in Datenbanken organisiert und archiviert. Neben der Vollständigkeit stehen vor allem historische und selten eingesetzte (exotische) Züge im Mittelpunkt des Interesses, sowie von Stilllegung bedrohte Strecken und das (örtliche) Einsatzende einer Baureihe. Der Höhepunkt des Train Spottings sind Fotoveranstaltungen, bei denen ein historischer Zug beispielsweise ein Wochenende lang seine alte Einsatzstrecke befährt. Es kommt zu wilden Verfolgungsjagden mit dem Pkw, deren Fahrer mitunter nicht einmal selbst die Eisenbahn als Verkehrsmittel benutzen. Ein häufig anzutreffendes Utensil ist hierbei auch die Astschere um sich ein Motiv freizuschneiden.
Naturgemäß sind Bahnhöfe ein beliebter Beobachtungsort – andererseits aber auch Strecken durch besonders fotogene Landschaften oder auch Museumsbahnen. Eisenbahn-Spotter hierzulande bezeichnen sich selbst eher als Fuzzis und ihre Tätigkeit fuzzen. Seelenverwandt mit den Train-Spottern sind die Pufferküsser und Nietenzähler. Wie bei vielen anderen speziellen Hobbys wie Briefmarken sammeln oder Vogelkunde werden diese von Aussenstehenden eher belächelt wohingegen die Hobbyisten sich und ihr Hobby viel zu ernst nehmen.
Durch den Roman Trainspotting und dessen Verfilmung ist die Bezeichnung Mitte der 1990er in Deutschland bekannter geworden. In dem Film treffen sich die Protagonisten auf einer Eisenbahnbrücke um auf die vorbeifahrenden Züge zu spucken. Dies nennen die Jugendlichen Trainspitting in Anlehnung auf Trainspotting und gilt als Synonym für absolut langweiligen und sinnlosen Zeitvertreib.
[Bearbeiten] Jargonbegriffe
- Bügelfalte – Lokomotive der Baureihe 110 (nur Fahrzeuge 110.2, ab Baureihennummer 110 291)
- Holzroller – Lokomotive der Baureihe 142 oder 171
- U-Boot – Lokomotive der Baureihe 219
- Stasi-Container, Honeckers Rache, Wellpappe, Schienentrabbi – Lokomotiven der Baureihe 112, 143 und 155
- Knallfrosch – Lokomotive der Baureihe 141
- Taigatrommel - Lokomotive der DR Baureihe 120
- Weißwurst, Quasimodo, Buckelwal, Tunneltampon – ICE
- JuFu = Junger Fuzzy – Fotograf, der sich nicht an Regeln hält, beispielsweise unerlaubtes Übertreten von Gleisen, usw.
[Bearbeiten] Kritik
Besonders verhasst sind Trainspotter bei Lokführern wenn sie unvermutet hinter Bewuchs, Oberleitungsmasten, Brückenpfeilern hervorspringen um ein Foto des auf sie zufahrenden Zug zu machen. Dies führt in der Regel zu sehr heftigen Unmutsäußerungen der Lokführer, da für diese nicht auf Anhieb erkennbar ist, ob nicht jemand Schienensuizid verüben will.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.steffen-tautz.de/fuzzen/fuzzen.htm – Fuzzis in Aktion
- http://www.eilzug.de/schilda/index.html - weitere Jargonbegriffe
Siehe auch Eisenbahnfreund