Triebes
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Triebes ist ein Ortsteil der Stadt Zeulenroda-Triebes im Freistaat Thüringen, im Thüringer Vogtland. Triebes liegt im Thüringer Schiefergebirge in der Talsenke des gleichnamigen Flusses Triebes auf 343 m ü. NN.
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[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 1209 wird ein Bertoldus de Tributz (Berthold von Triebes) als Zeuge von Schenkungen genannt. Diese Aufzeichnungen sind der älteste urkundliche Nachweis von Triebes.
Die Sorben, ein slawischer Stamm, siedelten sich am Fluss Triebes an. Im Mittelalter bestand der Ort aus wenigen Ritterhöfen. Bis 1848 gehörte der Ort zu Reuß-Schleiz, danach (bis 1918) zum Fürstentum Reuß jüngere Linie.
Um 1700 entwickelte sich aus einem typischen Siedlungs- und Angerdorf ein kleiner Weberort. Auf Veranlassung des Fürsten Heinrich des XIV. wurde 1875 die Geraer Jute-Spinnerei und -Weberei gegründet; der Grundstein für die Industrialisierung. Damit gewann der Ort an wirtschaftlicher Bedeutung. Viele Jahre lebte Triebes von und mit der „Jute“. Neben der Jute-Industrie entwickelten sich auch noch die Farben- und Möbelindustrie sowie der Maschinenbau. Der wirtschaftliche Aufschwung ließ den Ort heranwachsen, der dadurch 1919 sein Stadtrecht erhielt.
Am 6. April 1994 wurde Mehla und am 1. April 1999 Dörtendorf (1998: 210 Ew.) zur Stadt Triebes eingemeindet. Eine leicht rückläufige Bevölkerungsentwicklung und der mögliche Verlust des Zeulenrodaer Status als Mittelzentrum ließen Triebes und Zeulenroda die seit längerem praktizierte Zusammenarbeit intensivieren. 2005 fassten beide Stadträte Beschlüsse zur Fusion. Der Thüringer Landtag beschloss am 26. Januar 2006 mit einem Neugliederungsgesetz die Auflösung der Stadt Triebes und Eingliederung nach Zeulenroda zum 1. Februar 2006. Der Freistaat Thüringen unterstützte diese freiwillige Fusion mit einer einmaligen Zuwendung von 1 Million Euro, die größtenteils in eine gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Sport und Kultur eingebracht werden soll.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl von Triebes ist im letzten Jahrzehnt relativ konstant geblieben, was jedoch auf die beiden Eingemeindungen zurückzuführen ist. Sie schwankt zwischen 4.000 und 4.300 Einwohner.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
[Bearbeiten] Politik
1990, bei den ersten freien Kommunalwahlen nach der Wende, wurde Gerhard Helmert (CDU) Bürgermeister und blieb es bis zur Städtefusion mit Zeulenroda. Anschließend war er bis 30. Juni 2006 Ortsbürgermeister von Triebes. Sein Nachfolger Hartmut Strobel (CDU) wurde am 7. Mai 2006 gewählt. Die Parteien CDU (12 Sitze), SPD (2) und Linkspartei.PDS (2) bildeten den letzten gewählten Stadtrat von Triebes.
[Bearbeiten] Wappen
Die amtliche Beschreibung des 1994 angenommenen Wappens lautet: „In Gold eine schwarze Löwenpranke mit roten Krallen, die ein nach rechts verschobenes rotes Passionskreuz aus vier in der Mitte geflochtenen Juteschnüren hält.“
Die Löwenpranke als Machtsymbol ergibt sich aus der Bedeutung der Landgrafen in der thüringischen Geschichte. Der Löwe ist aus dem Stammwappen der Fürsten von Reuß entnommen, deren Familienzweig Reuß-Köstritz seit 1681 Triebes in Besitz hatte. Die vier kreuzartig verflochtenen Juteschnüre verweisen auf die früher bedeutende Jute-Spinnerei und -Weberei.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Winkelmannsche Haus aus dem Jahre 1617 ist in Blockbauweise errichtet und gehört zu den letzten erhaltenen Gebäuden seiner Art in der ostthüringer Region.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Triebes liegt an der Landstraße vom Zentrum der Stadt nach Hohenleuben und verfügt über einen Anschluss an die Strecke der Bahnstrecke Weida–Mehltheuer. Die Wirtschaft in Triebes wird von kleineren Handwerks-, Dienstleistungs- und Handelsbetrieben geprägt. Im Gewerbegebiet am westlichen Ortsrand sind seit den Neunziger Jahren zahlreiche Neuansiedlungen zu verzeichnen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Orts
- Jürgen Raab (1958) - DDR-Fußballnationalspieler, Fußballtrainer
- Fritz Wächtler (1891-1945) - Gauleiter der NSDAP
- Erich Rother - Kunstmaler
Koordinaten: 50° 41' 10" N, 12° 1' 24" O