Weißkopfmöwe
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Weißkopfmöwe | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Larus cachinnans | ||||||||||||
Pallas, 1811 |
Die Weißkopfmöwe oder auch Steppenmöve (Larus cachinnans) zählt innerhalb der Familie der Möwen (Laridae) zur Gattung Larus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Bei allen adulten Unterarten der Weißkopfmöwe sind die Oberseite grau, die Flügelspitzen schwarzweiß und die Beine leuchtend gelb, letzteres ist das sicherste Merkmal zur Unterscheidung von der Silbermöwe (Larus argentatus). Die im Mittelmeerraum vorkommende und deshalb auch Mittelmeermöwe genannte Unterart Larus cachinnans michahellis ist der Silbermöwe sehr ähnlich, ihr Hals und die Beine sind aber etwas länger. Da auch die Flügel etwas länger sind, ragen sie wenige Zentimeter weiter über die Schwanzspitze hinaus. Kopf und Nacken sind beim Winterkleid aller Unterarten weiß mit einer feinen dunklen Strichelung, die sich schnell ins Reinweiße abnutzt. Das bisherig festgestellte Höchstalter liegt bei etwa neun Jahren.
Das Rufrepertoire der Weißkopfmöwe ist dem der Heringsmöwen (Larus fuscus) sehr ähnlich, ihr Hauptruf unterscheidet sich jedoch und klingt im Vergleich zur Silbermöwe tiefer, langgezogener, gutturaler und schwächer, insgesamt kläglicher.
[Bearbeiten] Vorkommen
Die verschiedenen Unterarten der Weißkopfmöwe kommen eigentlich auch aus verschiedenen Regionen:
- Steppen-Weißkopfmöwe (Larus cachinnans cachinnans): Westasien
- Larus cachinnans atlantis: westliches Mittelmeergebiet
- Larus cachinnans barabensis: Nordosteuropa
- Mittelmeermöwe (Larus cachinnans michahellis): Küstenbereiche und Binnenland des Mittelmeerraumes
- Mongolische Weißkopfmöwe (Larus cachinnans mongolicus): Mittel- bis Ostasien
[Bearbeiten] Ernährung
Auch beim Nahrungserwerb gibt es kaum Unterschiede zur Silbermöwe. Täglich suchen die Weißkopfmöwen den Strand nach angespültem Essbaren ab. An Land suchen sie schreitend oder fliegend nach Beute, beispielsweise Früchte, Obst, Insekten, Würmer und auch Kleinsäuger. Auch Vögeln, insbesondere übers Wasser fliegenden Sperlingen, jagen sie nach. Man kann sogar häufig beobachten, dass sie Reihern Fische abjagen. Muscheln, Krebse oder gestohlene Eier werden geöffnet, indem sie aus dem Flug fallen gelassen werden, manchmal werden die Eier auch aufgehackt.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Die am Mittelmeer vorkommenden Unterarten der Weißkopfmöwe haben ihr Brutareal erweitert. Wanderten sie früher bis höchstens in die Schweiz, kann man sie jetzt sogar den ganzen Rhein entlang bis ins Ruhrgebiet beobachten (Stand 1996). Weitere Brutgebiete sind der Kaukasus und Südsibirien. Die asiatischen Unterarten wandern gen Süden nach China und Indien. Sie brüten in lockeren Kolonien hauptsächlich auf kleinen Sand- oder felsigen Inseln, die dicht vor der Küste liegen. Schlickinseln von Lagunen, Salinen und Flussdeltas dienen ebenso als Brutplätze. Im Binnenland brüten sie auf Kiesbänken und Inseln von Flüssen und Seen. Die Abstände der Nester betragen dabei mindestens 2 m. Ab November werden die Nistplätze schon belegt und im Januar sind die Kolonien vollständig.
Die Nester werden in etwas höherer Vegetation in einfache Mulden ausgelegt oder stabil aus Gras, Kräutern, Zweigen und ähnlichen Materialien in die Höhe aufgeschichtet. Die Ablage der zwei oder drei Eier findet zwar einen Monat früher statt (zwischen Mitte März und Ende April) als bei der Silbermöwe, diese sind aber voneinander nicht zu unterscheiden. Nach 27 bis 31 Tagen schlüpfen die Küken. In weiteren fünf Wochen erlernen sie das Fliegen, und mit sechs bis acht Wochen sind sie selbstständig.
[Bearbeiten] Ökologie
Wie bei vielen anderen Möwenarten auch, nehmen die Bestände der Weißkopfmöwen immer mehr zu. Man geht davon aus, dass auch sie genügend Nahrung auf offenen Müllkippen finden, um die Populationen beständig vergrößern zu können.
[Bearbeiten] Taxonomie
Früher wurden die Weißkopfmöwen als Unterart der Silbermöwe geführt, jedoch ergaben DNA-Tests, dass sie eine eigene Art darstellen und sogar eher mit der Heringsmöwe verwandt sind. Das könnte bedeuten, dass alle drei Arten im Pleistozän den selben Vorfahren hatten.
[Bearbeiten] Literatur
- O. Hüppop & S. Garthe: Weißkopfmöwe – Larus cachinnans. in vol. 3 Die Vogelwelt von Hamburg und Umgebung. Wacholtz, Neumünster 1996.
- Paovo Voipio: Zur Verbreitung der Argentatus- und Cachinnans-Möwen. in vol. 45 Ornis Fennica. 1968.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Weißkopfmöwe (Larus cachinnans)) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |