Werner Baumbach
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Werner Baumbach (* 27. Dezember 1916 in Cloppenburg; † 20. Oktober 1953 in Argentinien) war ein deutscher Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg.
Werner Baumbach war schon während seiner Schulzeit Segelflieger und trat 1936 als Fahnenjunker in die Luftwaffe ein. Schon in der Ausbildungszeit in Berlin-Gatow wurde er zum Offiziersanwärter für die im Aufbau begriffene Luftwaffe ausgewählt. 1938 wurde Baumbach zum Leutnant befördert und war als Blindfluglehrer tätig. Er gehörte zu den ersten, die die Junkers Ju 88 flogen.
Bei Kriegsbeginn flog Baumbach Einsätze im Kampfgeschwader 30 in Polen. Danach wurde er über der Nordsee und über Norwegen eingesetzt. Nach Einsätzen über Narvik wurde er mit dem Narvik-Schild ausgezeichnet.
Am 19. April 1940 beschädigt Baumbach den französischen Kreuzer "Emile Bertin". Dafür wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 8. Mai 1940 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen; die Wehrmacht ging davon aus, dass der Kreuzer versenkt worden sei. Während des Frankreichfeldzuges wurde Baumbach leicht verwundet und am 1. Juni 1940 zum Oberleutnant befördert. Nach dem Frankreichfeldzug flog er einen Sondertransport von Berlin über Moskau bis nach Japan. Nach diesem Sonderunternehmen flog er, auch als Sturzkampfflieger, Einsätze gegen Schiffsziele rund um die britischen Inseln (Scapa Flow).
Für die Versenkung feindlichen Schiffsraumes in erheblichem Umfange (angeblich von 240.000 BRT, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Zahlen aufgrund von Fehleinschätzungen der Flugzeugbesatzungen sowie aus propagandistischen Gründen in der Regel zu hoch gegriffen waren) wurde ihm am 14. Juli 1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Außerdem erhielt er das Flugzeugführerabzeichen in Gold mit Brillanten verliehen. Danach wurde er über dem Mittelmeer und der Krim eingesetzt.
Bis zum August 1941 hatte Baumbach angeblich 300.000 BRT feindlichen Schiffsraum versenkt. Hierfür erhielt er am 17. August 1942 als erster Kampfflieger das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz verliehen.
Schließlich wurde er in einen Luftwaffenstab in Deutschland versetzt und am 14. Oktober 1942 zum Major befördert. Baumbach arbeitete an neuen Waffensystemen, so u.a. an der Gleitbombe HS 239. Baumbach entwickelte ein System von Fernlenkbomben, das sogenannte "Mistel-Gespann", bei dem eine unbemannte, mit Sprengstoff gefüllte Junkers Ju 88 oder Heinkel He 111 unter einer bemannte Fw 190 befestigt wurde. In der Luft sollte die unbemannte Maschine dann in einer Entfernung von etwa einem Kilometer vom Ziel ausgeklinkt werden und allein sein Ziel finden. Die Produktion wurde aber bald zugunsten der dringend benötigten Jagdflugzeuge eingestellt.
Am 15. November 1944 wurde Baumbach zum Oberstleutnant befördert und im Winter zeitweise mit den Geschäften des Generals der Kampfflieger beauftragt. Er sollte schließlich auch die deutsche Variante der Kamikazeflieger aufbauen. Als er im Januar 1945 einsah, dass Hitler und sein unmittelbarer Vorgesetzter Hermann Göring nur noch auf Kosten des Volkes den Krieg weiter führen wollten, schrieb er Göring einen Brief, in dem er sich gegen die weitere Kriegsführung aussprach. Er gab darin auch alle seine Ämter und Orden zurück. Eine Reaktion Görings blieb jedoch aus. Am 5. Januar 1945 wurde Baumbach zum Oberst befördert. Gemeinsam mit dem befreundeten Albert Speer versuchte er sich dem Vernichtungsbefehl Hitlers zu widersetzen. In Hamburg konnte er den Gauleiter Karl Kaufmann überzeugen, die Stadt nicht mehr zu verteidigen. Hamburg wurde daraufhin kampflos übergeben.
Die Kapitulation des Dritten Reichs erlebte Baumbach in Flensburg-Mürwik unter der "Reichsregierung" von Dönitz.
Bei Kriegsende geriet Baumbach in britische Gefangenschaft und arbeitete nach seiner Entlassung Februar 1946 mit dem Harvard-Historiker Bruce C. Hopper an Studien über den Zweiten Weltkrieg. 1948 ging er nach Argentinien und wurde dort Miltärberater der Luftwaffe. In dieser Zeit schrieb er auch zwei Bücher: "Zu spät - Aufstieg und Untergang der deutschen Luftwaffe" und "Zu früh - Raumkrieg und Weltrevolution", in denen er sich mit künftigen Großraumstrategien beschäftigte. Einer kritische Auseinandersetzung mit seiner eigenen Rolle enthielten die Bücher jedoch nicht. Beide Bücher kamen zuerst in Argentinien und später auch in Deutschland heraus.
Am 20. Oktober 1953 stürzte er mit einem Lancaster-Bomber in den Rio de la Plata ab und wurde schließlich in Cloppenburg bestattet.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Baumbach, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 27. Dezember 1916 |
GEBURTSORT | Cloppenburg (Oldenburg) |
STERBEDATUM | 20. Oktober 1953 |
STERBEORT | Argentinien |