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Werre - Wikipedia

Werre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für die Beschreibung des Tieres siehe Maulwurfsgrille. Vereinzelt taucht "Werre" auch als historischer Begriff für einen Schlagbaum an einer Landesgrenze auf (z.B. Werrabronn zwischen Weingarten (Baden) und Karlsruhe).
Werre
Die Werre in Löhne

Die Werre in Löhne

Daten
Lage In Nordrhein-Westfalen
Länge 69,9 km
Quelle In Horn-Bad Meinberg /Wehren
Quellhöhe 245 m ü. Normalnull
Mündung Bei Bad Oeynhausen /Rehme in die Weser
Mündungshöhe 42 m ü. Normalnull
Höhenunterschied 203 m
Einzugsgebiet 1.482 km²
Einwohner im Einzugsgebiet 870.000 Einohner
Mittelstädte Detmold, Bad Salzuflen, Herford,
Löhne, Bad Oeynhausen, Lage (Lippe)
Rechte Nebenflüsse Bega, Strangbach, Wedasch, Wörbke, Tiefentalgraben, Bramschebach, Osterbach, Borstenbach
Linke Nebenflüsse Else, Aa, Knochenbach, Heidenbach, Hasselbach, Rethlager Bach, Rothenbach, Haferbach, Bentgraben, Sieksbach, Bexterbach, Knipkenbach, Düsedieksbach, Mühlenbach, Wulferdingser Bach
Zusammenfluss der Werre (links) mit der Westfälischen Aa in Herford bei leichtem Hochwasser
Zusammenfluss der Werre (links) mit der Westfälischen Aa in Herford bei leichtem Hochwasser
Mündung der Else (vorne) in die Werre
Mündung der Else (vorne) in die Werre
Werrestauwehr in Bad Oeynhausen
Werrestauwehr in Bad Oeynhausen
Die Werre in Lage im Sommer bei geringem Wasserstand
Die Werre in Lage im Sommer bei geringem Wasserstand
Die Werre in Lage am Werreanger im Sommer bei geringem Wasserstand und mit kleinem Staudamm
Die Werre in Lage am Werreanger im Sommer bei geringem Wasserstand und mit kleinem Staudamm
Mündung der Werre (vorne) in die Weser
Mündung der Werre (vorne) in die Weser

Die Werre ist ein linker bzw. westlicher Nebenfluss der Weser im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Fluss legt bei seinem Lauf 69,9 km zurück. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über das westliche Lipper Bergland und annähernd die ganze Ravensberger Mulde zwischen den Ostflügeln von Wiehengebirge und Teutoburger Wald. Die Gesamtfläche des Werre-Einzugsgebiets beträgt 1.481,6 km² davon entfallen 1.289,0 km² auf das Land NRW und 191,0 km² auf das Land Niedersachsen.

[Bearbeiten] Hydrologie

Der Niedrigwasserabfluss (MNQ) beträgt an der Mündung 5 m³/s, der mittlere Abfluss (MQ) 17 m³/s und die Abflussmenge bei Hochwasser (HQ) 180 m³/s. Der mittlere Abfluss belief sich im Jahre 2003 am Pegel Herford 12,5 m³/s und am Pegel Löhne 17,8 m³/s. Der höchste je gemessene Abfluss schlug am Pegel Herford im Jahre 1960 mit 246 m³/s und am Pegel Löhne im Jahre 1986 mit 340 m³/s zu Buche. Die mittlere Fließgeschwindigkeit beträgt in etwa 0,3 m/s. Das Wasser braucht von der Quelle in Horn-Bad Meinberg /Wehren bis zur Mündung in Bad Oeynhausen ungefähr 57 Stunden, also 2 Tage und 9 Stunden. Die Niederschläge im Einzugsgebiet betragen durchschnittlich 755 mm/Jahr. Spitzenwerte von bis zu 1200 mm/Jahr werden auf dem Kamm des Teutoburger Waldes gemessen (Veldrom).

[Bearbeiten] Hydraulik/Hochwasserverhalten

Das Niederschlags-Abflussverhalten der Werre ist von den überwiegend bindigen Böden des Einzugsgebietes und dem lebhaften Relief geprägt. Die Abflusskonzentration erfolgt rasch und ist von der Vorbodenfeuchte abhängig. Je höher die Vorbodenfeuchte ist, desto größere Anteile des Niederschlages kommen zum Abfluss und füllen die Täler bis in die Bebauung hinein. Aufgrund der verhältnismäßig hohen Größe des Einzugsgebietes steigt die Werre nur bei flächendeckend, langanhaltend fallenden Starkniederschlägen außergewöhnlich an. Die Überlagerung der Hochwasserwellen der Else, der Aa, der Bega und der Oberen Werre läuft nicht immer nach dem gleichen Prinzip ab. Das Ziehen der Regenfronten, die die Belastungen bei jedem Ereignis verschieden ausfallen lassen, kann im Verlauf der Werre ungünstige aber auch günstige, d.h. zeitversetzte Scheitelüberlagerungen auftreten lassen.

[Bearbeiten] Hydromorphologie/Sedimentologie

Weite Teile des Einzugsgebiets werden von Löß bedeckt, der von den Gewässern zu Tal transportiert wird. Das Bettmaterial besteht aus dem Gebirgsmaterial wie Sandstein, Keuper und Kalk. Vorallem die Aa und die Else liefern in größeren Mengen Sand, der sich nach Hochwassern auf den Uferböschungen ablagert und auf den Vorländern deutlich sichtbar ist. Bei 59,2 % der Fläche des Einzugsgebiet der Werre handelt es sich um landwirtschaftlich genutze Fläche, 15,6 % werden von Wald bedeckt. Der Anteil von Freiflächen beträgt 19,0 % und der Anteil der versiegelten Fläche 6,2 %.

[Bearbeiten] Quelle

Die Quelle der Werre befindet sich Horn-Bad Meinberger Stadtteil Wehren im Lippischen Bergland auf 245 m ü. Normalnull. Es handelt sich nicht um eine gefasste Quelle,wie zum Beispiel die der Fulda, sondern viel mehr um den Zusammenfluss einiger kleiner Rinnsale, die fast unsichtbar in den Sumpfgebieten, die sich in unmittlebarer Nähe der Quelle befinden, entspringen. Direkt an ihrer Quelle ist die Werre noch nicht einmal einen halben Meter breit, aber bereits einige Kilomter weiter, im Kurpark von Bad Meinberg, ist sie zu einem stattlichen Bach herangewachsen. Die Koordinaten der Quelle sind: 51°54'38.12"N, 8°59'31.39"O

[Bearbeiten] Verlauf

Nach ihrer Quelle fließt die Werre gen Nordwesten, durchfließt Detmold und Lage, berührt Leopoldshöhe und nimmt in Bad Salzuflen die Bega auf. In Herford ist die Ravensberger Mulde erreicht, der Fluss wendet sich hier nach Zustrom der Aa nach Norden und bildet zunächst die Grenze zwischen Herford und Hiddenhausen, dann zwischen Löhne und Kirchlengern. Bei Kirchlengern mündet die Else in die Werre, die sich nach Osten wendet, Löhne passiert und Bad Oeynhausen erreicht, um bei dessen Stadtteil Rehme in die Weser zu münden.

[Bearbeiten] Mündung

Die Mündung der Werre befindet sich, wie bereits erwähnt, in Bad Oeynhausen -Rehme. An der Mündung, wie auch auf den letzten 15 km ihres Laufes, ist die Werre ca. 25 m breit und es ergießen sich im Durchschnitt 17 m³ Wasser pro Sekunde in die Weser. Die Mündungshöhe beträgt 42 m ü. NN. Die Koordinaten der Mündung sind: 52°13'14.32"N, 8°49'40.20"O

[Bearbeiten] Fauna

Aufgrund der sich immer weiter verbessernden Wasserqualität der Werre ist eine große Anzahl verschiedener Fische in der Werre heimisch: Bachneunaugen, die ein Indikator für sauberes Wasser sind, verschiedene Forellenarten, Äschen, Hechte, Rotaugen, Döbel, Elritzen, Rotfedern, Nasen und Gründlinge. Schmerlen, Aale, Flussbarsche, Groppen, Stichlinge, Barben, Karausche, Steinbeißer, Schlammpeitzker, und Moderlieschen sind schon in der Werre beobachtet oder gefangen worden.

[Bearbeiten] Wasserqualität

Die Werre als größter linker Zufluss zur Weser ist bereits wenige hundert Meter nach Verlassen ihres Quellgebietes einer Belastung durch Abwässer aus Haushalten und der Landwirtschaft unterworfen und muss mit Güteklasse III bewertet werden. Im weiteren Fließverlauf verbessert sich die Gewässergütesituation der Werre jedoch wieder und die Güte des Flusses schwankt bis zur Einmündung der Aa in Herford mehrfach zwischen mäßig bis kritisch belastet (Güteklasse II bis II-III). Ab Herford wird die Werre als kritisch belastet eingestuft und mündet mit der Güteklasse II-III unterhalb von Bad Oeynhausen in die Weser. Die Belastung der Werre resultiert aus ihren Zuflüssen und diffusen Belastungen aus Mischabwasser- sowie Oberflächenabwasserkanälen und aus Stoffeinträgen aus der Landwirtschaft wie Nitrate (Düngemittel) und Pestiziden. Zudem wird die Werre im gesamten Verlauf direkt durch eine industrielle und sieben kommunale Kläranlagen belastet. Neben der Kläranlage Detmold leiten auch die Kläranlagen Lage, Leopoldshöhe, Heipke, Bad Salzuflen, Herford, Hiddenhausen-Schweicheln-Bermbeck und Bad Oeynhausen sowie die Zuckerfabrik in Lage ihre Abwässer in die Werre ein. Ferner weist die Werre nach der Einmündung der Bega in Bad Salzuflen eine hohe Chlorid-Belastung auf, die sich aus der Einleitungen von überwiegend ungenutzt abfließender Sole aus dem Staatsbad Salzuflen über die Salze und die Bega ergibt.

[Bearbeiten] (Hochwasser-)Geschichte

Über die Hochwassergeschichte an der Werre gibt es wenig Zeugnisse. Am Pegel Hansastraße in Herford ist ein Zeitfenster von rund 100 Jahren in Form von Hochwassermarken vorhanden. Das wohl schwerste Hochwasser an der Werre ereignete sich im Jahre 1946. Der Pegel an der Hansastraße in Herford maß 5,69 m. Es war ein überregionales Hochwasser mit katastrophalen Erscheinungen nicht nur an der Weser, sondern auch an der Lippe und der Ems mit der Ijssel. Verursacht wurde es durch hohe Niederschläge in Verbindung mit Schneeschmelze und Frost. Weitere starke Hochwasser ereigneten sich in den Jahren 1986 (4,10 m Pegel Herford, 335 m³/s am Pegel Löhne), 1909, 1925, 1960 und 1970. Am 27./28. Oktober 1998 richtete ein Hochwasser, dass durch starke Niederschläge im Bereich von 40 - 50 mm am Tag nach außergewöhnlichen Vorregen im oberen Werregebiet verursacht wurde, enorme Schäden in Detmold, Lage und den kleineren Ortschaften an.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

An der Mündung der Werre, dem sogenannten "Werre-Weser-Kuss", befindet sich die Werre-Weser-Kuss Brücke.

[Bearbeiten] Wirtschaft/Hochwasserwarnungen

Der Werre-Wasserverband, der seinen Sitz in Herford hat, ist für den Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Werre zuständig. Zudem stellt der Werre-Wasserverband aktuelle Wasserstands-Daten von 20 Pegeln im Werreeinzugsgebiet online. Aktuelle Hochwasserwarnungen und Wasserstandsdaten der Werre findet man auch auf der Website des Landesumweltamt NRW. Es betreibt insgesamt 3 Pegel an der Werre: Der Pegel in Bad Salzuflen -Ahmsen, der Pegel an der Kläranlage in Herford und der Pegel in Löhne.

[Bearbeiten] Tourismus

Bei guten Wasserständen kann die Werre ab Detmold, bzw. Lage von Kanusportlern genutzt werden. Anliegende Kanusportvereine sind der Herforder Kanu Klub e.V. (mit Campingplatz), der Kanu-Club Löhne e.V. und der Kanu-Verein Bad Oeynhausen e.V. Zwischen Löhne und Bad Oeynhausen führt der Else-Werre-Radweg entlang der Werre. Im Gebiet der der Stadt Lage (Lippe) führt der Werre-Uferweg unmittelbar an der Werre entlang. Er lädt zum Spazieren gehen /Wandern ein.

[Bearbeiten] Kurioses

Ab dem Zusammenfluss der Werre mit der Bega in Bad Salzuflen müsste die Werre fortan eigentlich Bega genannt werden, denn die Bega hat bis zu diesem Punkt eine weitere Flussstrecke zurückgelegt und führt auch durchschnittlich etwas mehr Wasser als die Werre. In den warmen Sommermonaten wird die Werre am unteren Oberlauf und am oberen Mittellauf von "Einheimischen" vereinzelt gerne mal zu einer Art "Freibad" umfunktionert. Es wird öfter beobachtet, dass einige "Einheimische" auch etwas mehr als nur eine Fußabkühlung suchen. Dies bietet sich an, da die Werre in den Sommermonaten eine geringe Fließgeschwindigkeit hat, Kies-/Sandboden besitzt, sich nicht zu sehr aufheizt und das Wasser sehr klar ist. Nicht nur Hunde nehmen dann ein Bad in der Werre.

[Bearbeiten] Weblinks

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