Wetterdienst
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Der amtliche Wetterdienst ist für die fachkundige Beobachtung des Wettergeschehens und seine Analyse zuständig, sowie im Regelfall auch für die Wettervorhersage.
Weitere Aufgaben sind meist die Klimatologie, meteorologische Beobachtungen der Umwelt und internationaler Datenaustausch. In vielen Ländern bildet der Wetterdienst mit den geophysikalischen Aufgaben des Staates eine organisatorische Einheit. Auch auf den Hochschulen wird die Meteorologie meistens am Institut für Geophysik gelehrt.
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[Bearbeiten] Datenquellen
Die Meteorologen stützen sich bei ihrer Arbeit auf eine Vielzahl von Daten, Methoden und andere Dienste:
- Automatische Wetterstationen - meist in etwa gleichen Abständen über das Land verteilt - zur regelmäßigen Messung von Temperatur (Luft und Boden), Luftdruck, Luftfeuchte, Bewölkung, Wind und Niederschlag. Sie senden ihre Ergebnisse mit Funk oder über Datenleitungen in eine Zentrale.
- Ihre vielfältigen Messgeräte sind innerhalb eines Landes meist einheitlich, von einem Staat zum anderen aber oft verschieden.
- Analoge Wetterstationen. Die Wetterbeobachter (außerhalb der zentralen Orte meist Privatpersonen oder Lehrer) haben gegen eine geringe Vergütung die Aufgabe, die o.a. Parameter dreimal täglich abzulesen (7-14-21 Uhr, oder auch 7-14-19 Uhr).
- Daten und Bilder von Wettersatelliten (beispielsweise Meteosat)
- Daten aus Radiosonden. In kleinen bis mittleren Staaten werden sie meist an 1-3 Orten zu festen Zeiten hochgelassen (international üblich sind 13 Uhr und 1 Uhr nachts) und messen Luftdruck und Trockene+ Feuchttemperatur bzw. den Taupunkt. Der Luftdruck ergibt ein Maß für die Höhe, das Temperaturprofil den meteorologisch wichtigen Gradienten (im Mittel 6°/km). Der Wind kann aus der Position des Ballons ermittelt oder teilweise aus seinen Funksignalen berechnet werden.
- Daten anderer Wetterdienste,
- z. B. die Flugwetterdienste, Fachabteilungen von Bundesländern, einzelne große Gemeinden
- und in internationaler Kooperation. Für Europa sind vor allem die westlicher gelegenen Stationen wichtig (Klimazone der Westdrift).
- Prognosen von regionalen Analysezentren (für Europa z. B. Reading oder Meteo France in Toulouse)
- und spezielle Daten je nach Anwendungszweck.
[Bearbeiten] Wetterprognosen
Siehe Wettervorhersage
[Bearbeiten] Vernetzung und Kooperation
Im Durchschnitt ist in den Industrieländern alle 20-50 Kilometer eine Wetterstation. Ihre Daten gehen (1.) automatisch ein oder werden (2.) telefonisch durchgegeben (zusätzlich zum späterem Gebrauch auf Listen). Die weiteren oben genannten Daten fließen großteils ebenfalls automatisch ein.
Die ältesten Wetterwarten haben kontinuierliche Datenreihen von über 200 Jahren (z. B. in Kremsmünster). Dabei kann aber schon die Verlegung der Temperaturmessung um einige Meter problematisch sein: für Laien ist eine repräsentative, wiederholbare Genauigkeit von 0,2 bis 0,3 °C nur mit großer Erfahrung möglich, der Einfluss von Strahlung in der Umgebung kann - z. B. bei einem Fensterthermometer - auch auf der Schattenseite 1 bis 2 °C betragen.
Die Kooperation der verschiedenen Wetterwarten und -Dienste hat eine lange Tradition. Sogar in Zeiten von Krieg bleibt der Datenaustausch manchmal aufrecht.
Das DWD-Gesetz definiert z. B. in §4/3 die Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit internationalen Wetterdiensten und anderen Organisationen.
[Bearbeiten] Private Wetterdienste
All diese Gründe und Probleme führen dazu, dass auch in Zeiten vollautomatischer Datentransfers und Satelliten die Erfahrung des Meteorologen unersetzlich ist - und ebenso seine Vertrautheit mit den lokalen und regionalen Einflüssen.
Eine besonders große Rolle spielt dies bei der Wetterwarte fast jedes Flughafens, wo es etwa um längerfristige Vorhersage auch des Bodenzustandes (Vereisung, Schneelage ..) und der bodennahen Windverhältnisse geht (Wahl der geeignetsten Piste, Scherwinde (Seitenwind bei der Landung), Auf- und Abwinde, Wirbelschleppen usw.
Neben diesen Flugwetter-Diensten gibt es in den ECOMET-Ländern seit 10 bis 15 Jahren mehr und mehr private Wetterfirmen - mit einer Vielfalt von Leistungsangeboten, wie sie nie zuvor existiert hat.
In den USA gibt es zwischen privatem und staatlichem Wetterdienst eine starke Durchdringung, Kooperation und Marktaufteilung. Der Wettbewerb führt zu mehr Zufriedenheit und hat eine Vielzahl spezieller Produkte geschaffen. Durch die Verteilung staatlicher Aufgaben und den Wetterdaten "für den Markt" kommt der NWS mit weniger Staatsangestellten aus als Europas Wetterdienste.
Ein Nachteil solcher Entwicklungen ist aber, dass viele Daten auf dem Markt nicht (mehr) frei verfügbar sind. Wegen der privaten Dienste bildet sich z.Z. ein europäisches Kartell großer Länder zu Preisen, Wetterdaten und Markt (neuer ECOMET-Preismechanismus).
Eine interessante Entwicklung ist bei der Messung und Analyse von Blitzen und Gewittern zu verzeichnen. Im Rahmen von "Lightning"-Projekten gibt es schon in vielen Ländern Europas "halb-öffentliche" Dienste, bei deren Aufbau auch die Forschung einzelner Hochschulen und die Interessenslage von Versicherungen einfloss. Letztere finanzieren das System teilweise (z.B. geringere Prozesskosten bei Versicherungsbetrug), wodurch z.B. in Österreich Überblicksdateien allgemein zugänglich sind.
[Bearbeiten] Nationale Wetterdienste
- Deutscher Wetterdienst (Deutschland)
- Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Österreich)
- MeteoSchweiz (Schweiz)
- Japanische Meteorologische Behörde (Japan)
- National Weather Service (USA)
- Met Office (Vereinigtes Königreich)
- Meteo France (Frankreich)
[Bearbeiten] Weitere Wetterdienste
- Flugwetterdienste
- meteoXpress Ltd. meteoXpress Privater deutscher Wetterdienst, europaweit tätig
- Verband Deutscher Wetterdienstleister (zahlreiche private Wetterdienste Deutschlands)
- Meteomedia (privater Wetterdienst in Deutschland, Österreich und der Schweiz)
- SwissWetter.ch (Wetterprognosen, Satellitenbilder, Regenradar und interaktive Dienste wie Foren, Wetterbild-Galerien usw.)