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Wiener Naschmarkt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Typischer Stand am Wiener Naschmarkt
Typischer Stand am Wiener Naschmarkt

Der Naschmarkt ist ein Markt im Zentrum Wiens, der schon seit Langem für sein internationales Flair bekannt ist. Er liegt an der Wienzeile, zwischen Getreidemarkt/Secession und Kettenbrücke auf der überbauten Wien. Der Naschmarkt ist mit 2,315 km² der größte Markt in Wien und befindet sich zu drei Vierteln im sechsten Bezirk, das andere Viertel liegt im vierten Bezirk. Ab Herbst 2007 soll er nur mehr im sechsten Bezirk liegen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte und Name

Schon im 18. Jahrhundert existierte an den Ufern der Wien - am Gelände des heutigen Naschmarkts - ein Bauernmarkt, auf dem vorwiegend Milchprodukte gehandelt wurden. Dieser Markt befand sich an der Rechten Wienzeile und wurde im Norden durch die Elisabethbrücke (heute Karlsplatz/Operngasse), im Süden durch die heutige Treitlstraße und im Osten durch die Wiedner Hauptstraße begrenzt. Er war um 1780 durch Verlegung des Marktes von der Freyung entstanden, nachdem es dort wiederholt zu Konflikten zwischen dem Magistrat und dem Schottenkloster gekommen war. Zuvor befand sich an dieser Stelle ein städtischer Aschen- und Mistablagerungsplatz. Offiziell hieß er damals Kärntnertormarkt.

Der alte Naschmarkt an der Elisabethbrücke, mit Blick über die Kärntner Straße Richtung Stephansdom (spätes 19. Jh.)
Der alte Naschmarkt an der Elisabethbrücke, mit Blick über die Kärntner Straße Richtung Stephansdom (spätes 19. Jh.)
Der alte Naschmarkt mit der Secession im Hintergrund (spätes 19. Jh.)
Der alte Naschmarkt mit der Secession im Hintergrund (spätes 19. Jh.)
Naschmarkt (2006)
Naschmarkt (2006)

1793 wurde angeordnet, dass alles auf Wagen in die Stadt geführte Obst und Gemüse auf diesem Markt zum Verkauf gelangen muss. Alles mit Donauschiffen eintreffende Obst hatte hingegen auf dem bis etwa 1900 existierenden Schanzelmarkt gehandelt zu werden.

Auf die Frühzeit des Marktes gehen auch die beiden möglichen Ableitungen des in der Bevölkerung verbreiteten Namens Aschenmarkt zurück. Einerseits kann der Name von der früheren Nutzung des Areals als Deponie für Asche hergeleitet werden, möglich ist auch die Übernahme der alten Bezeichnung „Asch“ für die aus Eschenholz gefertigten Milchbehälter. Ab etwa 1820 ist die Benennung als Naschmarkt belegt, die wiederum möglicherweise von den teils exotischen Süßigkeiten und Waren, etwa in Zucker eingelegte Orangenschalen und Datteln, herrührte.

Im Zuge der Neugestaltung des Wientales durch Otto Wagner um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde der Verlauf der Wien reguliert, der Fluss weitgehend überbaut und die gewonnene Fläche als Marktgelände ausgewiesen. 1905 wurde der Kärntnertormarkt auch offiziell in Naschmarkt umbenannt. Er erstreckte sich damals von der heutigen Operngasse bis zum neu überdachten Wienflussgelände, schloss also Teile des Karlsplatzes mit ein. Im Zuge der umfangreichen städtebaulichen Maßnahmen jener Zeit (vgl. Wiener Ringstraße, Gründerzeit) war geplant den Markt abzusiedeln um Raum für einen Prachtboulevard von der Innenstadt bis zum Schloss Schönbrunn zu schaffen.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelte weitere große Umbauten in der Stadt, wodurch auch die Umsiedlung des Naschmarktes obsolet geworden war, und noch während des Krieges wurden die heute noch stehenden Stände und Gebäude des Marktes errichtet. 1916 wurde das stadtauswärts an den Markt anschließende Gelände vorübergehend als Viktualien­markt ausgebaut. Da an dieser Stelle der Stadt keine Anbindung an das Eisenbahnnetz bestand konnte sich der geplante Obst- und Gemüsegroßmarkt nicht etablieren und dieser Teil des Marktes wurde bald wieder aufgelassen. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz und findet an jedem Samstag der größte Flohmarkt Wiens statt. Nach dem Ende des Krieges wurde 1919 auch der alte Teil des Marktes am Karlsplatz aufgelöst und der Naschmarkt hatte damit weitgehend seine heutige Gestalt bekommen.

Der Naschmarkt präsentiert sich heute ebenso als Wiener Sehenswürdigkeit, wie er auch weiterhin als Markt fungiert.

[Bearbeiten] Waren

„Freihaus am Naschmarkt“, Carl Pippich (1916)
„Freihaus am Naschmarkt“, Carl Pippich (1916)
Auf dem Flohmarkt
Auf dem Flohmarkt

Am Naschmarkt werden vorwiegend Obst, Gemüse, Backwaren, Fisch und Fleisch gehandelt. Bekannt ist der Markt auch für das Angebot an internationalen Waren aus den Ländern des früheren Jugoslawien, Griechenland, der Türkei und zunehmend auch Ostasien, speziell Japan und China. Teils haben sich Gruppen von Geschäften mit ähnlichen Waren herausgebildet. So gibt es am inneren Ende, nahe der Secession mehrere Fischläden und im ersten Drittel des Marktes einige asiatische Geschäfte.

Seit einigen Jahren bietet der Markt auch eine große Auswahl an Gastronomiebtrieben. Speziell in der Zeit von 2001 bis 2004 wurden viele Geschäfte in Restaurants umgebaut. Im Sommer 2005 wurde diese Entwicklung durch eine Sperre gestoppt, die weitere Umwandlungen von Geschäften in Restaurants verbietet. Durch die neue Marktordnung aus dem jahr 2006 ist es den Gastronomiebetrieben gestattet, bis Mitternacht offenzuhalten. Daher ist vor allem in den Sommermonaten auch nachts reger Betrieb am Naschmarkt.

Insgesamt umfasst der Markt 172 Stände, Geschäfte und Lokale. Samstags kommen noch 30 Bauernstände hinzu.

Die meisten der Stände verkaufen wochentags von 6 bis 18.30 Uhr, samstags bis 17 Uhr. Die Lokale sind sonntags geschlossen.

Am großen Parkplatz südlich des Naschmarkts bei der Kettenbrücke findet jeden Samstag Wiens größter Flohmarkt statt. Händler sind hier nicht nur Privatpersonen, die sich einen Platz für einen Tag mieten, sondern auch regelmäßig ihren Geschäften nachgehende Antiquitätenhändler. Der Flohmarkt beginnt um 5 Uhr morgens und vor allem die besseren Stücke der Antiquitätenhändler werden in der Zeit von 5 bis 7 Uhr gehandelt.

[Bearbeiten] Umgebung

Am nördlichen, der Innenstadt zugewandten Ende des Naschmarktes steht das 1897/98 errichtete Ausstellungsgebäude der Wiener Secession, kurz „die Secession“ genannt. An der Wienzeile, gegenüber des Marktes, befindet sich das Theater an der Wien. Auf mittlerer Höhe schließt auf Seite des vierten Bezirks das Freihausviertel an, das in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebte und eine Reihe von Designer- und Delikatessengeschäfte und Lokalen vorzuweisen hat.

In der nächsten Umgebung des Naschmarktes befinden sich auf der ganzen Länge Restaurants, Kaffehäuser und kleinere Lokale, die teils schon früh öffnen und wo sich mitunter die Nachtschwärmer mit den Markthändlern mischen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Michael Lynn: Der Wiener Naschmarkt - Die Anatomie des Genießens. Holzhausen Verlag, Wien 2000, ISBN 3854930089

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Category:Naschmarkt, Vienna – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
  • Gemeinde Wien: Der Naschmarkt, Geschichte und historische Fotos
  • Der Naschmarkt - Magazin des Naschmarkts und des Freihausviertels: Der Naschmarkt, Geschichte und Alltag

Koordinaten: 48° 11' 56″ N, 16° 21' 49″ O

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