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Wieden (Wien)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt den 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden. Über die ehemalige selbständige Vorstadt Wieden siehe Wieden (Wiener Bezirksteil)
IV. Wiener Gemeindebezirk
Wappen Karte
Name: Wieden
Fläche: 1,80 km²
Einwohner: 30.041 (31.12.2005) [1]
Bevölkerungsdichte: 15752,2 Einwohner je km²
Postleitzahl: 1040
Adresse des
Bezirksamtes:
Favoritenstraße 18
1040 Wien
Offizielle Website: www.wien.gv.at/wieden
E-Mail-Adresse: post@b04.magwien.gv.at
Politik
Bezirksvorsteherin: Susanne Reichard (ÖVP)
Bezirksvertretung
(40 BezirksrätInnen)
ÖVP 12, SPÖ 12, Grüne 12, FPÖ 2,

Wir wählen Wieden 1, Unabhängig 1

Die Wieden ist der 4. Wiener Gemeindebezirk und liegt innerhalb des ehemaligen Linienwalls (= heutiger Gürtel). Der 4. Bezirk ist seit 1850 eingemeindet und ist ein typischer Innenstadt-Bezirk - dichtbesiedeltes Gebiet mit wenigen Grünflächen. Die Wieden gilt als ein bürgerlicher Bezirk, wobei die ÖVP hier seit 1946 durchgehend den Bezirksvorsteher stellt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Lage

Die Wieden liegt südlich der Inneren Stadt (1. Bezirk) (Grenze: Karlsplatz und Lothringerstraße) und südlich von Mariahilf (Grenze: Wienzeile. Östlich der Wieden liegt der 3. Gemeindebezirk Landstraße und westlich Margareten. Die Grenze zum Bezirk Landstraße verläuft entlang der Westseite des Schwarzenbergplatzes und der Prinz-Eugen-Straße. Die Bezirksgrenze zu Margareten verläuft über folgenden Straßenverlauf: Kettenbrückengasse, Margaretenstraße, Kleine Neugasse, Mittersteig, Ziegelofengasse, Blechturmgasse bis zum Gürtel. Im Süden wird die Wieden vom Gürtel gegenüber dem 10. Bezirk Favoriten abgegrenzt.
Der 4. Bezirk wird von Nordost nach Südwest von der Wiedner Hauptstraße durchquert.

[Bearbeiten] Nutzung

Die Baufläche Wiedens beträgt 67,4 % (Wienweit 33,32 %), wobei rund 77,9 % auf Wohnbaugebiet entfällt. Mit ca. 26 % nimmt die Verkehrsfläche den zweitgrößten Anteil der Bezirksfläche ein (Wienweit 13,75 %). Die Grünflächen nehmen nur 6,56 % der Bezirksfläche ein (Wienweit 48,26 %), wobei 85,5 % für Parkanlagen genutzt werden. Fünf andere Bezirke haben jedoch noch weniger Grünanteil als Wieden. Wälder, Kleingärten, Sport- oder Freizeitflächen sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen sind in Wieden nicht vorhanden. [2]

[Bearbeiten] Geschichte

„Freihaus am Naschmarkt“, Carl Pippich (1916)
„Freihaus am Naschmarkt“, Carl Pippich (1916)

Wieden wurde 1137 erstmals genannt, sie ist damit eine der am frühesten genannten Vorstädte Wiens. Die Hauptstraße (Wiedner Hauptstraße) ist aber sicher noch älter. Unter Ferdinand II. wurde hier die kaiserliche Sommerresidenz fertiggestellt und in der Folge mehrfach vergrößert, bis Maria Theresia beschloss, sie nicht mehr zu verwenden und an die Jesuiten zu verkaufen. Die Jesuiten machten aus der Residenz eine Erziehungsanstalt, welche sich in späteren Jahrzehnten zum privaten Gymnasium Theresianum weiterentwickelte.
Anfang des 18. Jahrhunderts begann die Entwicklung der Wieden zur Stadt. Es wurden unter anderem viele Adelspaläste errichtet.
Zwei kleine Vorstädte auf dem Gebiet des heutigen 4. Bezirks waren Hungelbrunn und der Schaumburgergrund, der erst 1813 entstanden ist.

Diese drei Vorstädte wurden neben einer Reihe anderer am 6. März 1850 eingemeindet. Wegen der sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede wurde 1861 der 5. Bezirk Margareten davon abgetrennt. Zu dieser Zeit umfasste Margareten auch als einziger Bezirk Gebiete außerhalb des Linienwalls, diese wurden 1874 als 10. Bezirk Favoriten abgetrennt.

1867 erfolgte die Regulierung des Flusses Wien und die Errichtung der Elisabeth-Brücke. Ab 1873 wurde mit der Schleifung des Linienwalls und der Errichtung der Gürtelstraße begonnen. Im Zuge des Baus der Wiener Stadtbahn wurde 1899 der Wienfluss eingewölbt. Somit konnte 1902 der Obst- und Naschmarkt von der Wiedner Hauptstraße auf die Wienflussüberwölbung verlegt werden, wo er heute noch steht.
In der Zwischenkriegszeit wurde das Rundfunkhaus für die RAVAG (heute: ORF) in der Argentinierstraße gebaut.

In der Gründerzeit wurden viele Wohnbauten errichtet, hier befand sich aber auch schon seit etwa 1700 das so genannte Freihaus, damals das größte Mietshaus Wiens. Es wurde nach und nach bis 1970 abgetragen. In den Jahren der Besatzung (1945 bis 1955) war Wieden Teil des sowjetischen Sektors von Wien.

1954 wurde das Historischen Museums der Stadt Wien am Karlsplatz (Heute: Wien Museum) gebaut. Der Abbruch des Wiedner Krankenhauses und der Neubau des Bertha von Suttner-Hofes erfolgte 1956. Ein Jahr später wurde die Kammer für Arbeiter und Angestellte auf den Gründen des ehemaligen Palais Rothschild in der Prinz - Eugen - Straße 20 - 22 errichtet. Das Amthaus für den 4. Bezirk wurde 1969 in der Favoritenstraße 18 neu gebaut. Mit der Eröffnung der U1 folgte eine Umgestaltung des Resselparks und Karlsplatzes mit Teich vor der Karlskirche.

Auch die Technische Universität Wien bekam ein neues Institutsgebäude und Bibliothek zwischen der Wiedner Hauptstraße und der Operngasse.

Das Theater "Akzent" wurde 1989 eröffnet und 1995 folgte die Eröffnung des Bezirksmuseums und des Rauchfangkehrer-Museums im ehemaligen Volksbad in der Klagbaumgasse 4.

Um 2001 erfolgte der Bau der endgültigen Version der Kunsthalle Karlsplatz.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Jahr Einwohner[3]
1869 55.682
1880 58.336
1890 59.464
1900 60.359
1910 62.938
1923 57.635
1939 47.610
Jahr Einwohner
1951 45.132
1961 46.441
1971 39.619
1981 31.800
1991 31.410
2001 28.357
2005 30.041

[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung

Im Jahre 1869 lebten im Bezirksgebiet 55.682 Menschen. In den darauf folgenden Jahren bis 1910 stieg die Einwohnerzahl auf fast 63.000. Seit dem wird bis 2001 eine Abnahme der Wohnbevölkerung verzeichnet. In den letzten Jahren folgte die Wieden dem Wiener Trend und die Bevölkerungszahl steigt wieder an.

[Bearbeiten] Bevölkerungsstruktur

Der Anteil der Menschen, die 60 Jahre und älter sind, ist mit 24,3 % überdurchschnittlich, da im gesamten Wiener Stadtgebiet dieser Anteil 22,2 % beträgt. Der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahren betrug 12,1 %. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung liegt mit 54,1 % ebenfalls über dem Durchschnitt Wiens. [4]

[Bearbeiten] Herkunft und Sprache

Der Anteil der Wiedner mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 15,3 % rund 2 % unter dem Durchschnitt Wiens. Dabei hatten 3,7 % Wiedner eine Staatsbürgerschaft von Serbien oder Montenegro, 1,5 % und Deutsche Staatsbürger. Dahinter folgen sonstige EU-Bürger (1,8 %), türkische (1,0 %), Kroaten (1,0 %) und Bosniaken sowie sonstige Ausländer , deren Anteil an der Bevölkerung jedoch unter 1 % liegt. Insgesamt waren 2001 etwa 25,4 % der Wiedner Bevölkerung in einem anderen Land geboren, daher gaben auch nur 76 % der Wiedner Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 5,4 % sprachen hauptsächlich Serbisch, 2,2 % Türkisch, 2 % Kroatisch und 1,4 % Ungarisch. [5]

[Bearbeiten] Religionsbekenntnis

Der Anteil der Menschen mit römisch-katholischem Bekenntnis beträgt 48,1 %. Dahinter folgen 6,7 % mit evangelischem Glauben und 6,0 % mit orthodoxem Bekenntnis. Die Anhänger des Islam liegen mit 4,6 % mit an der 4 Stelle. 26,3 % der Wiedner sind ohne religiöses Bekenntnis. [6]

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Bezirksvorstehung

Bezirksvorsteher/innen seit 1945
Herbert Prix (unbekannt) 4/1945-5/1945
Gottfried Albrecht (SPÖ) 5/1945-1946
Franz Stöger (ÖVP) 1946-1952
Franz Ramel (ÖVP) 1952-1969
Herbert Walkersdorfer (ÖVP) 1969-1973
Herta Haider (ÖVP) 1973-1987
Karl Lengheimer (ÖVP) 1987-1997
Susanne Emmerling (ÖVP) 1997-2001
Susanne Reichard (ÖVP) 2001-

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen des Bezirkes Wieden setzt sich aus den Wappen dreier ehemaliger Wiener Vorstädte zusammen, die ganz oder teilweise auf dem heutigen Bezirksgebiet lagen. Der linke, obere Wappenteil steht für den Bezirksteil Wieden und zeigt einen Weidenbaum. Dieses Wappen entstand auf Grund einer Fehlinterpretation des Namens Wieden, der sich nicht vom Weidenbaum, sondern vom Begriff "Widum" (Pfarrhof/Pfarrgut) ableitet. Der rechte, oberer Wappenteil steht für den Bezirksteil Schaumburgergrund. Er zeigt den Stephansturm, umgeben von der starhembergischen Grafenkrone. Diese steht für die Verteidigung Wiens 1683 durch Ernst Rüdiger von Starhemberg, der auf der Wieden das Freihaus besaß. Der untere Wappenteil zeigt schließlich das Wappen der Vorstadt Hungelbrunn, von der ein kleiner Teil im heutigen 4. Bezirk liegt. Es zeigt einen Ziehbrunnen, über dem der Heilige Leopold, Landespatron von Niederösterreich, schwebt. Daneben stehen der heilige Petrus und der heilige Florian, dem die benachbarte Florianikirche in Matzleinsdorf geweiht ist.

[Bearbeiten] Bildung

Es gibt in Wieden sechs Volksschulen, drei Hauptschulen, drei Gymnasien, eine Höhere Technische Lehranstalt als Abendschule, ein Musik-Konservatorium, den Fachhochschul-Studiengang für Finanzwesen & Controlling der FH Wien und die Technische Universität Wien.
Besonders erwähnenswert sind der Schulzweig des Wiedner-Gymnasiums mit dem Ziel der Begabtenförderung (Sir-Karl-Popper-Schule) und das bekannte Nobelgymnasium Theresianum.

Weiters existiert mit dem polycollege Wieden eine Weiterbildungsmöglichkeit der Wiener Volkshochschule. Das polycollege Wieden ist eine Zweigstelle es polycollege in Margareten.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Johann Strauß Sohn
Johann Strauß Sohn

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Karlskirche in Wien
Karlskirche in Wien

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Peter Diem, Michael Göbl, Eva Saibel: Die Wiener Bezirke. Ihre Geschichte - Ihre Persönlichkeiten - Ihre Wappen. Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-85223-463-8

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Category:Wieden – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Quellen

  1. Statistik Austria - Wohnbevölkerung [1]
  2. Magistratsabteilung 5 (MA5): Nutzungsarten nach Bezirken [2]
  3. Statistik Austria[3]
  4. Volkszählung 2001[4]
  5. Volkszählung 2001[5]
  6. Volkszählung 2001[6]

Koordinaten: 48° 11' 22" N, 16° 21' 42" O

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