Wilhelm Backhaus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Backhaus (* 26. März 1884 in Leipzig; † 5. Juli 1969 in Villach, Österreich) war ein deutscher Pianist. Sein Vater war der Baumeister Otto Ferdinand Willibald Backhaus in Leipzig, seine Mutter Minna Auguste Ullrich aus Leipzig.
Backhaus besuchte seit 1891 das Leipziger Konservatorium, wo er bei A. Reckendorf studierte, und trat mit sechzehn Jahren zum ersten mal in London auf als Begleiter einer italienischen Sängerin. Im Alter von elf Jahren hatte er eine persönliche Begegnung mit Johannes Brahms.
1898 bis 1899 war er Schüler von Eugen d’Albert. 1905 gewann er den ersten Preis beim Anton-Rubinstein-Wettbewerb in Paris – der zweite Preis ging an Béla Bartók. In diesem Jahr wurde er Professor am Royal College in Manchester; dieses Amt übte er aber nur bis 1912 aus.
Backhaus tat sich als Beethoven- und Brahms-Interpret hervor. Seine Fähigkeit, Werke mühelos zu transponieren, muss außergewöhnlich gewesen sein. Es kursiert die Anekdote, dass Backhaus, als er feststellte, dass für eine Aufführung des Klavierkonzerts (in a-moll) von Edvard Grieg der Flügel einen halben Ton zu tief gestimmt war, das Konzert einfach in b-moll spielte. Die Londoner „Times“ rühmte ihn 1969 in einem Nachruf als den „größten überlebenden Vertreter der klassischen deutschen Musiktradition, wie sie im Konservatorium seiner Geburtsstadt Leipzig gepflegt wurde“.
Backhaus machte mit dem Grieg-Konzert die erste Gesamtaufnahme eines Konzertwerkes überhaupt und galt bis ins hohe Alter als absolut zuverlässiger und dadurch für Studioaufnahmen idealer Interpret. Zu seinen bekanntesten und bedeutendsten Einspielungen gehören die 32 Beethoven-Sonaten für die britische Decca, die erste Einspielung in Stereo (ausgenommen die „Hammerklaviersonate“ Nr. 29 B-Dur op. 106 in Mono), welche den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt und bis heute als in Teilen unübertroffen gilt.
Ebenfalls legendären Status erlangte die Radioaufzeichnung seines letzten Konzerts in der Stiftskirche in Ossiach, Kärnten am 28. Juni 1969. Backhaus musste nach einem Schwächeanfall das ursprüngliche Programm ändern und spielte anstelle des letzten Satzes der Sonate Nr. 18 von Beethoven einige kleinere Stücke von Schumann und Schubert - seinen Schwanengesang.
In Köln, Salzburg und Villach sind Straßen nach ihm benannt.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Backhaus, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pianist |
GEBURTSDATUM | 26. März 1884 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 5. Juli 1969 |
STERBEORT | Villach |