Wilhelm Hausenstein
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Wilhelm Hausenstein (* 17. Juni 1882 in Hornberg; † 3. Juni 1957 in München) war ein deutscher universal gebildeter historischer Schriftsteller, Kunstkritiker und Kulturhistoriker, Publizist und Diplomat. Er war ein Mann, der sich gegen den Nationalsozialismus und Antisemitismus einsetzte und sich nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv um die deutsch-französische Freundschaft kümmerte.
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[Bearbeiten] Leben
Geboren wurde Wilhelm Hausenstein im badischen Hornberg als Sohn eines großherzoglichen Finanzbeamten. Seine Mutter war die Tochter des „Bärenwirts“ in Hornberg. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte in Heidelberg Geschichte, Ökonomie, Philosophie und Sprachwissenschaft. 1907 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und betätigt sich aktiv in deren Fortbildung, was eine Habilitation vereitelte. Hausenstein wurde daraufhin freier Schriftsteller. Zwölf Jahre später trat er aus der SPD wieder aus. Er schrieb inzwischen auch für die Frankfurter Zeitung und die Münchner Neuesten Nachrichten.
1926 erschien von Hausenstein in der Sowjet-Enzyklopädie ein umfänglicher Beitrag über Barock. Die Münchner Staatspolizei erzwang 1933 die fristlose Entlassung des Redaktionsmitglieds der „Münchner Neuesten Nachrichten“.
Von 1934 bis 1943 war der Badener verantwortlich für die literarische Beilage der „Frankfurter Zeitung“. Er erhielt jedoch von den Nazis Schreibverbot, weil er sich weigerte, die Namen jüdischer Künstler aus seinem Buch über Kunstgeschichte zu tilgen und moderne Werke als entartete Kunst zu titulieren. 1943 erfolgte die fristlose Entlassung auch aus der Frankfurter Zeitung und ein Verbot publizistischer Arbeit. Hausenstein konzentrierte sich auf Arbeiten an seiner Lux Perpetua und bereitete geplante Bücher vor.
1945 war der Publizist Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung.
Ab 1950 erhielt er als Generalkonsul den Auftrag, das nach den Kriegsereignissen schwierige deutsch-französische Verhältnis zu verbessern. Von 1953 bis 1955 berief ihn die Regierung Adenauer zum ersten deutschen Botschafter nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris.
Er schrieb zahlreiche Sachbücher über kulturelle Themen, Kunst- und Reisebücher, Erzählungen und auch Erinnerungen. Bücher von ihm sind auch unter den Pseudonymen Johann Armbruster und Kannitverstan erschienen. Hausenstein war auch mit Beiträgen für bedeutende deutsche Zeitungen tätig. Er betätigte sich als Übersetzer, etwa von Baudelaire-Gedichten.
Zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Paul Klee, Annette Kolb, Alfred Kubin, Rainer Maria Rilke, Karl Valentin und Theodor Heuss. Hausenstein hatte zahlreiche Ämter inne und fungierte ab 1950 als Präsident für die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Wilhelm Hausenstein erliegt am 3. Juni 1957 einem Herzinfarkt und wird auf dem Friedhof von St. Georg in München-Bogenhausen begraben.
[Bearbeiten] Werke
- 1910: Der Bauern-Bruegel (sein erstes Buch); Monografie über den Maler
- 1914: Malerei, Plastik, Zeichnung. Die bildende Kunst der Gegenwart
- 1919: Der Isenheimer Altar des Matthias Grünewald
- 1923: Giotto
- 1928: Kunstgeschichte
- 1932: Europäische Hauptstädte
- 1948: Zwiegespräch über Don Quijote
- 1961: Pariser Erinnerungen
[Bearbeiten] Ehrungen
- 1949: Johann-Peter-Hebel-Preis
- 1952: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- 1954: Literaturpreis der Stadt München
- 1955: Grand Officier der Ehrenlegion
- 1955: Baden-Württemberg verleiht ihm den Professorentitel
- 1970: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Durmersheim
- 1972: Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in München
- 1982: Wilhelm-Hausenstein-Allee in Karlsruhe
[Bearbeiten] Literatur
- Dieter Sulzer: Der Nachlass Wilhelm Hausenstein. Ein Bericht; Marbach am Neckar, 1982, ISBN 3-9288-8243-0;
- Peter Matthias Reuss: Die Mission Hausenstein (1950-1955); Sinzheim, 1995; ISBN 3-9307-4720-0;
- Wilhelm Hausenstein: Lux Perpetua; Frankfurt/Main, 1972
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Hausenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wilhelm Hausenstein
- Nachlaß Hausenstein
- Biografie
Personendaten | |
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NAME | Hausenstein, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller, Kunstkritiker, Kulturhistoriker, Publizist und Diplomat |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1882 |
GEBURTSORT | Hornberg |
STERBEDATUM | 3. Juni 1957 |
STERBEORT | München |