Zweiparteiensystem
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Von einem Zweiparteiensystem spricht man dann, wenn sich in einem demokratischen Staat im Wesentlichen zwei Parteien als Regierungsparteien abwechseln. Ein solches wird durch eine relativ homogene Wählerschaft und Mehrheitswahlrecht stark begünstigt (Duvergers Gesetz).
Ein Zweiparteiensystem gibt es zum Beispiel in den USA, wo seit mehr als hundert Jahren nur die Demokratische und die Republikanische Partei praktische Bedeutung besitzen. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es andere Parteien, meist waren aber nur zwei große Parteien vorhanden.
Ein großer Vorteil im Zweiparteiensystem ist die normalerweise sichere Mehrheit der jeweiligen Regierungspartei. Dadurch ist die Regierung stabil, vorzeitige Neuwahlen sind selten notwendig. Nachteilig ist die Schwierigkeit, Minderheiteninteressen eine parlamentarische Vertretung zu verschaffen. Bricht eine der Parteien auf bzw. entsteht eine starke neue Partei, wird die Mehrheitsbildung fast zufällig, bis sich das System durch Untergang der neuen oder einer alten Partei wieder stabilisiert.
Der Italienische Politologe Giovanni Sartori stellte folgende vier Merkmale eines Zweiparteiensystems auf:
- Jede der beiden großen Parteien ist in der Lage, absolute Mehrheiten der Sitze im Parlament zu erreichen
- Bei allgemeinen Wahlen erreicht jeweils eine der beiden großen Parteien die parlamentarische Mehrheit
- Diese Partei ist bereit, alleine zu regieren
- Es gibt eine relativ große Wahrscheinlichkeit, dass die Macht zwischen den beiden großen Parteien im Lauf der Zeit durch Wahlen wechselt.
Das Modell vom Medianwähler beschreibt, dass in Zweiparteiensystemen die Programme der Parteien mit der Zeit zur Mitte tendieren. Zweiparteiensysteme sind ein praktisches Beispiel für das Eisverkäufer-am-Strand-Problem der Spieltheorie.