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Alice von Hessen-Darmstadt (Zarin) - Wikipedia

Alice von Hessen-Darmstadt (Zarin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Prinzessin Alice von Hessen und bei Rhein, gen. Alix, (Victoria Alice Helena Louise Beatrice) (* 25. April 1872 in Darmstadt; † 16. Juli 1918 in Jekaterinburg) war verheiratet mit dem Zaren Nikolaus II. und war als Alexandra Fjodorowna letzte Zarin (Zaritsa) von Russland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Frühe Jahre

Sie wuchs als Prinzessin von Hessen und bei Rhein auf. Ihr Vater war Seine Königliche Hoheit Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein, ihre Mutter Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland, die zweitälteste Tochter Königin Victorias. Ihre Mutter war bereits in Alix´ früher Kindheit verstorben, ihr Vater, als sie 20 war. Ihm folgte Alix' Bruder Ernst Ludwig auf den großherzoglichen Thron. Ihr Cousin war Kaiser Wilhelm II.

Durch den frühen Tod ihrer Mutter stand Alix ihrer Großmutter, Königin Victoria, sehr nahe, sodass man sagte, sie wäre ihre Lieblingsenkelin. Alix verbrachte viel Zeit in England bei ihren Verwandten.

Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt
Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt

[Bearbeiten] Ehe

Alix heiratete recht spät für ihren Stand. Trotz (oder wegen) großen Drucks von Seiten der Familie lehnte Alix einen Antrag ihres Cousins Albert Edward (dem ältesten Sohn des späteren König von Großbritannien und Irland, Eduard VII.) ab. Allerdings traf Alix ihren entfernten Cousin Nikolaus, den späteren Nikolaus II., bereits im Alter von zwölf Jahren. Nikolaus' Vater, Alexander III., war zuerst gegen eine Ehe, stimmte jedoch endlich zu, als sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend verschlechterte. Auch Alix' Familie hatte Bedenken wegen einer solchen Verbindung. Außerdem bereitete ihr der Übertritt vom lutherischen zum russisch-orthodoxen Glauben gewisse persönliche Bedenken, was jedoch später in einen übertriebenen religiösen Fanatismus umschlug. Allem zum Trotz setzte das Paar seine Liebesheirat jedoch durch und heiratete am 26. November 1894 im Winterpalast in Sankt Petersburg. Nach der Heirat änderte sie ihren Vornamen in Alexandra Fjodorowna.

[Bearbeiten] Zarin Alexandra

Noch im selben Jahr starb Zar Alexander III. und Nikolaus und Alexandra wurden im Rahmen einer sehr prunkvollen Zeremonie zum Zarenpaar gekrönt, Nikolaus war damals erst 25 Jahre alt. Die Krönungszeremonie war von mehreren blutigen Auseinandersetzungen geprägt, was im Nachhinein als schlechtes Omen für die Regierungszeit angesehen werden kann.

Alexandra war weder am Hof, noch beim Volk sonderlich beliebt, einerseits wegen fehlender sozialer Fähigkeiten, andererseits auf Grund ihrer deutschen Herkunft. Hinzu kam in späteren Jahren der negative Einfluss von Rasputin, der auch dazu beigetragen hat, die Regierung und das Volk gegen die Zarenfamilie zu stellen.

Sie selbst fühlte sich jedoch, nach einem eher trägen Empfang am Hof, auch nicht sonderlich wohl. Sie machte kaum Anstalten, mit anderen Mitgliedern der großen Romanow-Familie näheren Kontakt zu schließen und nahm an so wenig Veranstaltungen wie möglich Teil. Auch die Tatsache, dass sie immer wieder im Schatten ihrer sehr beliebten Schwiegermutter, Maria Fjodorowna, stand, trug nicht sonderlich dazu bei, sich besser in die Familie einzubringen. Hinzu kam noch, dass sie nach vier Geburten immer noch keinen männlichen Thronfolger zur Welt gebracht hatte.

Alexandra verteidigte und unterstützte die Politik ihres Mannes aufs Schärfste. Wie er war auch sie eine Verfechterin des göttlichen Rechts und empfand somit ein polititisches Mitspracherecht des Volkes in Form eines gewählten Parlaments (in Russland Duma) als überflüssig.

[Bearbeiten] Kinder

Nikolaus und Alexandra hatten vier Töchter und einen Sohn:

[Bearbeiten] Rasputin

Am 12. August, 1904 kam endlich der lang erhoffte Thronfolger Alexei zur Welt und Alexandra hatte ihre Hauptaufgabe erfüllt. Die Freude war jedoch von kurzer Dauer, als sich herausstellte, dass der Zarewitsch an Hämophilie litt, was nur von Alexandra übertragen werden konnte. Dieser damals noch sehr gefährliche genetische Defekt wurde durch die Töchter und Enkeltöchter Königin Victorias in mehrere europäische Fürstenhäuser, u.a. das spanische Königs- (Victoria Eugenie von Battenberg) und das deutsche Kaiserhaus (Kaiserin Victoria), eingeführt. Alexandra selbst hatte einen Onkel (Leopold Georg, Herzog von Albany) und einen Bruder durch diese Krankheit verloren. Die Tatsache, dass der Thronfolger, der einzige männliche Erbe der Romanows, an dieser unheilbaren Krankheit litt, wurde vor dem russischen Volk geheim gehalten.

Man wandte sich an diverse russische Ärzte und Mediziner, um Alexej zu behandeln. Jedoch brachten all ihre Behandlungen nichts und Alexandra gab sich immer mehr der Mystik hin. Ein Geistlicher hatte einen bis heute ungeklärten Erfolg mit seiner Methode, welche hauptsächlich auf Gebeten beruhte: Grigori Rasputin. Er war - im Gegensatz zu den Ärzten - in der Lage, eine größere Verletzung des Zarewitsch zu heilen. Von 1912 an verließ sich die Zarenfamilie und besonders Alexandra immer mehr auf seine heilenden Fähigkeiten. Mit der Zeit wurde sein Einfluss so groß, dass es ihm gelang, die politische Autorität der Zarenfamilie während des Ersten Weltkrieges zu unterwandern, indem er über Alexandra Einfluss auf den Zaren gewann.

[Bearbeiten] Der Erste Weltkrieg

Zarin Alexandra Fjodorowna
Zarin Alexandra Fjodorowna

Der Ausbruch des Krieges war ein entscheidender Moment für Russland und Alexandra. Russland wandte sich gegen Deutschland, Alexandras Herkunftsland, wo ihr Bruder Großerherzog von Hessen war. Zudem war Kaiser Wilhelm II. ihr Cousin. Dies machte Alexandra noch unbeliebter beim russischen Volk, welches sie der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigte.

Als Nikolaus 1915 an die Front reiste, um selber das Kommando über die Armee zu übernehmen, überließ er Alexandra die Verantwortung. Sie war nicht sonderlich begabt, was Politik anging. Immer wieder entließ sie alte und ernannte neue Minister, sodass die Regierung weder stabil war, noch effizient arbeiten konnte. Daraus resultierte u.a., dass weder die Truppen noch die Bürger ausreichend versorgt waren. Alexandra ließ sich immer mehr von Rasputins eigennützigem Anraten beeinflussen, so dass man Alexandra irgendwann ein Verhältnis mit ihm nachsagte. Sie geriet immer mehr in den Focus von Gerüchten. Man unterstellte ihr sogar, eine deutsche Spionin zu sein. 1916 wurde Rasputin, wahrscheinlich von Mitgliedern der Romanow-Familie, ermordet.

Dennoch unterstützte der Zar seine geliebte Frau gegen alle Vorwürfe inner- und außerhalb der Familie.

[Bearbeiten] Revolution

1917 schied Russland aus dem Krieg aus. Die darauf folgende Februarrevolution zwang den Zar für sich und seinen Sohn abzudanken. Die Situation für Alexandra spitzte sich immer mehr zu. Obwohl er der Cousin von Alexandra und Nikolaus war, weigerte sich König Georg V., die Zarenfamilie nach England zu evakuieren. Er befürchtete Auswirkungen auf seinen eigenen Thron, da das Zarenpaar auch in seinem Land nicht sehr beliebt war. Die vorläufige Regierung stellte Nikolaus, Alexandra und deren Kinder im Alexanderpalast in Zarskoje Selo unter Hausarrest, bis sie im August 1917 nach Tobolsk in Sibirien abtransportiert wurden, ursprünglich, um sie von der Hauptstadt und größeren Gefahren fernzuhalten. Nach der Oktoberrevolution jedoch wurden sie in das von den Bolschewiken kontrollierte Jekaterinburg gebracht. Dort wurde die gesamte Familie und ihre Bediensteten nach mehrmonatiger Gefangenschaft in der Nacht zum 17. Juli 1918 in einem Keller erschossen, kurz bevor die Stadt von der Weißen Armee zurückerobert werden konnte.

[Bearbeiten] Identifizierung und letzte Ruhe

Grab von Nikolaus II. und seiner Familie in der Peter-Pauls-Kathedrale, Sankt Petersburg
Grab von Nikolaus II. und seiner Familie in der Peter-Pauls-Kathedrale, Sankt Petersburg

Die Leichen der Zarenfamilie wurden in einem ungenutzten Minenschacht nördlich von Jekaterinburg vergraben. In den frühen 90ern, nach dem Ende der Sowjetunion, wurden Körper der Romanovs lokalisiert, exhumiert und identifiziert. Ein bereits in den 70ern gefundener, jedoch nicht veröffentlichter zeitgenössischer Bericht half bei der Lokalisierung. Bei der Identifizierung half eine DNA-Analyse. Eine Blutprobe von Prinz Philip (einem Großneffen Alexandras) wurde genutzt, um Alexandra und ihre Töchter zu identifizieren. 1998 wurden Alexandra, Nikolaus und ihre Kinder (außer Maria und Alexej, deren Verbleib bisher ungeklärt ist) nach St.Petersburg überführt, wo sie mit einer großen Zeremonie in die Familiengruft der Romanows in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt wurden.

2001 wurden sie und ihre Familie von der Russisch-Orthodoxen Kirche heilig gesprochen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Olga Barkowez, Fjodor Fedorow, Alexander Krylow: "Peterhof ist ein Traum..." - Deutsche Prinzessinnen in Russland. Berlin 2001, ISBN 3-86124-532-9

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