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Victoria (Vereinigtes Königreich) - Wikipedia

Victoria (Vereinigtes Königreich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Viktoria
Viktoria

Victoria von Hannover (alternative deutsche Schreibweise Viktoria) (* 24. Mai 1819, nach offizieller Geschichtsschreibung, im Kensington Palace, London; † 22. Januar 1901 in Osborne House, Isle of Wight) war von 1837 bis 1901 Königin von Großbritannien und Irland sowie 1877 bis 1901 Kaiserin von Indien.

Königin Victoria war eine der mächtigsten Frauen der Geschichte. Als konstitutionelle Monarchin war sie pro forma Herrscherin über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Victoria wurde aufgrund ihrer langen Regentschaft Namensgeberin für das Viktorianische Zeitalter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Sie wurde als Alexandrina Victoria am 24. Mai 1819 offiziell im Kensington Palace geboren. Bis zum Alter von drei Jahren sprach sie nur deutsch, die Sprache ihrer Mutter. Ihre Eltern heirateten 1818 in Amorbach, am Rande des bayerischen Odenwaldes gelegen. Beide Eltern wohnten bis 1819 in einem Palais, dem Thalheim'schen Haus, in Eberbach am Neckar. Eberbacher Familien berichteten, dass kurz vor der Niederkunft der Herzogin diese hastig ihr gesamtes Mobiliar verkauft habe, um dafür ein Schiff zu erwerben. Bis heute befinden sich in traditionsreichen Eberbacher Familien Einzelstücke aus dem verkauften Mobiliar. Das Schiff wurde nach englischem Recht kurzerhand zu englischem Hoheitsgebiet erklärt und nach Augenzeugenberichten soll die spätere Königin Victoria von Großbritannien und Irland unweit von Eberbach am Neckar auf diesem Schiff zur Welt gekommen sein, als ihre Eltern eilig auf dem Weg nach London waren.

Ihr Vater war Edward von Kent (1767–1820), der vierte Sohn Georgs III. von Großbritannien (1738–1820), ihre Mutter Victoria von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861).

Victoria folgte ihrem Onkel Wilhelm IV. (1765–1837) nach dessen Tod auf den Thron. Sie war seit 1840 mit ihrem Cousin mütterlicherseits Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861) vermählt, der sie geschickt beraten und begleitet hat, und mit dem sie insgesamt neun Kinder hatte. Die Ehe war eine Liebesheirat und von großer Zuneigung geprägt.

Königin Victoria, 1845 (Alexander Melville)
Königin Victoria, 1845 (Alexander Melville)

Als Albert 1861 nur 42-jährig an Typhus oder einem Krebsleiden starb, begann für Victoria eine fast unablässige Trauerzeit, und sie trug bis an ihr Lebensende nur noch Witwentracht, als Ausdruck ihrer tiefen Trauer und Wertschätzung für ihren früh verstorbenen Ehemann. Sie zog sich zunächst völlig aus der Öffentlichkeit zurück und begab sich in die Einsamkeit von Schloss Balmoral, das Albert einst eigens für die junge Familie erworben und neu entworfen hatte. Sie war für weit über ein Jahr völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden, ihre Rückkehr nach London musste von den Regierungsmitgliedern regelrecht erbettelt werden. Wann immer sie in den folgenden Jahrzehnten ihren Willen politisch gegen den jeweiligen Premierminister durchsetzten wollte, drohte sie unverblümt mit ihrer Abdankung, nicht ohne den Hinweis, dass ihr dies leichtfalle, weil diese Krone eine „Dornenkrone“ für sie sei. So setzte sie sich fast immer durch. In den Jahrzehnten ihrer Witwenschaft konnte sie politisch damit stets einen emotionalen Vorteil verbuchen und wurde für viele Engländer zu einer etwas wunderlichen Einsiedlerin im Witwenkleid; eine entrückte Gestalt - ehrfurchtgebietend und fast unwirklich über ein Imperium von weltumspannenden Dimensionen scheinbar gebietend.

Während ihrer Regierungszeit erlebten die Ober- und Mittelschichten Englands eine beispiellose wirtschaftliche Blütezeit und das British Empire stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. Victoria handhabte die konstitutionelle Monarchie sehr eigenwillig und selbstbewusst, obwohl sie bereits bei der Parlamentseröffnung die vorgeschriebene Rede des jeweiligen Premierministers verlesen musste - ein „Staatstheater“, bei dem sie sich zumeist vom Lordkanzler vertreten ließ. Außenminister Palmerston (1784-1865) und Premierminister Gladstone (1809-1898) stand sie - vorsichtig formuliert - reserviert gegenüber, erkannte aber später Palmerstons Leistungen in dessen Zeit als Premierminister an. Umgekehrt wandelte sich ihre anfängliche Skepsis bezüglich Disraeli (1804-1881), der ihre Erhebung zur Kaiserin von Indien veranlasste, zu späterer Freundschaft. Während ihrer Ehe stand sie in allen Entscheidungen, auch politisch, stark unter dem Einfluss ihres Prinzgemahls Albert.

Königin Victoria
Königin Victoria

Victoria starb in den Armen ihres Lieblingsenkels Wilhelm II., des deutschen Kaisers, am 22. Januar 1901 in Osborne House, auf der Isle of Wight, das ihr Mann Jahrzehnte vorher als Familien-Sommersitz erbauen ließ.

Sie wurde nicht wie andere englische Monarchen in der Sankt-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor, sondern im Mausoleum von Frogmore bei Windsor beigesetzt, das sie für sich und ihren 1861 verstorbenen Gatten in dessen neo-raffaelitischem Lieblingsstil hatte errichten lassen.

[Bearbeiten] Kinder

  1. Victoria Adelheid („Vicky“) (* 21. November 1840 - † 5. August 1901), Princess Royal, (als Gemahlin Friedrichs III. (1831-1888) Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen)
  2. Albert Edward („Bertie“) (* 9. November 1841 - † 6. Mai 1910), Fürst von Wales bzw. König von Großbritannien und Irland sowie Kaiser von Indien
  3. Alice Mathilde von Hessen und bei Rhein (* 25. April 1843 - † 14. Dezember 1878), Gemahlin von Großherzog Ludwig IV. von Hessen (1837-1892)
  4. Alfred Ernst („Affie“) (* 6. August 1844 - † 30. Juli 1900), Herzog von Edinburgh und regierender Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha
  5. Helena Augusta („Lenchen“) (* 25. Mai 1846 - † 9. Juni 1923), Gemahlin von Herzog Christian von Schleswig-Holstein (1831-1917)
  6. Louise Caroline (* 18. März 1848 - † 3. Dezember 1939), Gemahlin von John Campbell, Herzog von Argyll (1845-1914)
  7. Arthur Wilhelm (* 1. Mai 1850 - † 16. Januar 1942), Herzog von Connaught
  8. Leopold Georg (* 7. April 1853 - † 28. März 1884), Herzog von Albany
  9. Beatrice Mary (* 14. April 1857 - † 26. Oktober 1944), Gemahlin von Heinrich Moritz von Battenberg (1858-1896)

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Verfilmungen

[Bearbeiten] Literatur

  • Sidney Lee: Queen Victoria: a biography. – London: Smith, Elder, & Co., 1902
  • Josephine M. Guy: The Victorian age. An anthology of sources and documents. Routledge, London 2002, ISBN 0-415-27114-2
  • Kurt Tetzeli von Rosador [Hrsg.]: Queen Victoria - Ein biographisches Lesebuch - Herausgegeben von Kurt Tetzeli von Rosador und Arndt Mersmann. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-423-12846-1
  • Carolly Erickson: Königin Victoria. Eine Biographie. Piper: München, Zürich 2001, ISBN 3-492-23286-8
  • Karl Heinz Wocker: Königin Victoria. Die Geschichte eines Zeitalters. Heyne Biographien: München 1989, ISBN 3-453-55072-2
  • Jürgen Lotz: Victoria. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50627-0
  • Marita A. Panzer, Englands Königinnen, Piper 2006

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
Commons: Königin Viktoria – Bilder, Videos und/oder Audiodateien



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