Allwetterzoo Münster
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Der Allwetterzoo Münster ist ein Zoo im westfälischen Münster. Träger des Zoos ist die „Allwetterzoo Münster Westfälischer Zoologischer Garten Münster GmbH“.
Er trägt seinen Namen von den durch die Zooarchitekten bei der Errichtung angelegten „Allwettergänge“, die es ermöglichen, viele Häuser des Zoos auf überdachten Wegen zu erreichen. Er wurde am 2. Mai 1974 eingeweiht. Er ist der Nachfolger des im Jahr 1875 gegründeten Zoologischen Gartens zu Münster. Dieser wurde zum Jahresende 1973 geschlossen. Die Westdeutsche Landesbank suchte nach einem gut gelegenen Grundstück für einen geplanten Neubau. Weil den Stadtvätern sehr daran lag, das Unternehmen in Münster zu halten, bot man der Bank das Gelände des alten Zoos an. Dafür wurde dem Münsteraner Zoo im Austausch ein größeres Areal außerhalb des Stadtzentrums in Sentrup angeboten. Daraufhin entstand der heutige, in einem Waldgelände nahe des Aasees gelegene Allwetterzoo Münster.
In den Folgejahren des Neuanfangs galt es, die Zooanlage entsprechend um- und neuzugestalten und diese im Sinne der Erhaltung der Tierarten sowie den Bedürfnissen der Besucher anzupassen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Zoo heute
Heute sind im Allwetterzoo auf rd. 30 Hektar etwa 450 verschiedene Tierarten zu besichtigen. Zu den Attraktionen zählen das Menschenaffenhaus, das Löwenhaus, das Bärenhaus sowie das Aquarium. Weiterhin gibt es ein Elefantenhaus, ein Tropenhaus und einen Streichelzoo, sowie ein Delfinarium.
[Bearbeiten] Tieranlagen
- Bärenhaus mit Nasenbären, Syrischen Braunbären und Malaienbären.
- Kinder- und Pferdepark mit Wild- und Hauspferden sowie Poitou-Rieseneseln.
- Tropenhaus u. a. mit Indischen Flughunden, Palmen- und Nilflughunden und Kleinkantschils sowie Weißgesicht-Sakis, Rothandtamarine und Balistare. Auf dem Boden des Tropenhauses findet man die mit den Meerschweinchen verwandten Acouchis.
- Tiger und Leoparden (Sibirische Tiger und Nordpersische Leoparden)
- Im Delphinarium haben die Besucher die Möglichkeit Delphine und Seelöwen beim Training, bei der Fütterung, beim Ruhen oder beim Spielen beobachten; außerdem gibt es regelmäßige Vorführungen.
- Elefantenhaus mit Tropenhalle für Asiatische Elefanten und Halle für Breitmaulnashörner und Außenanlagen für Nashörner und Elefanten und für Schabrackenschakale. In der Elefantenhalle ist die Voliere für Gebirgsloris untergebracht.
- Im Afrikapanorama leben rund 50 afrikanische Großtiere wie Steppenzebras, Gnus, Springböcke, Wasserböcke, Elenantilopen und Blauhalsstrauße. Auf dem Wassergraben davor Krauskopfpelikane.
- Giraffenanlage mit Netzgiraffen
- Geparde
- Löwenhaus mit Löwen, Asiatischen Goldkatzen sowie Nilflughunden und Degus.
- Affricaneum für Gorillas und Schimpansen.
- Menschenaffenhaus für Schimpansen, Flachland-Gorillas, Rotscheitelmangaben, Varis und Kattas.
- Begehbare Affenanlagen mit Kattas, Lemuren und Guerezas.
- Haus für „Niedere Affen“ (Mandrills, Kapuzineraffen, Löwenäffchen und Springtamarinen)
- Watvogelanlage (Säbelschnäbler, Austernfischer, Rotschenkel, Kampfläufer, Zwergsäger und Mittelsäger)
- Pinguine und Robben (Brillenpinguine und Kegelrobben)
- ZoORANGerie – die auf den Grundmauern der alten Eisbäranlage errichtete Anlage beherbergt Orang-Utans, asiatische Zwergotter und indische Bartaffen.
- Aquarium (Fischen, Reptilien, Amphibien und Insekten).
[Bearbeiten] Tiere hautnah
An unterschiedlichen Stellen können die Besucher des Allwetterzoos die Tiere unmittelbar erleben:
- Elefantenfütterung
- Pinguinmärsche
- Fütterung von Pinguinen und Kegelrobben
- begehbare Anlagen für kleinere Affenarten
- Tropenhaus
- Ara-Voliere
- Streichelzoo mit Ziegen, Ponys und Hühnern
- begehbare Voliere mit Gebirgsloris im Elefantenhaus
[Bearbeiten] Artenschutz
Die von der Ausrottung bedrohten Nordpersischen Leoparden sind so selten geworden, dass jede Nachzucht von besonderer Bedeutung ist. Für diese Art gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), dessen Zuchtbuch vom Allwetterzoo geführt wird.
Das erste Artenschutzzentrum eines deutschen Zoos betreibt Schutzprojekte in Vietnam und Kambodscha und ist Sitz der Stiftung Artenschutz.
Die Delphinarium Münster GmbH im Allwetterzoo Münster unterstützt die in Südamerika tätige Umweltschutzgesellschaft Yaqu Pacha.
[Bearbeiten] Im Zoo untergebrachte Einrichtungen
- Westfälisches Pferdemuseum Münster
- Biocity Münster
- Delphinarium Münster GmbH
[Bearbeiten] Der Allwetterzoo in den Medien
2006 sendete die ARD die im Allwetterzoo produzierte Tier-Doku Serie Pinguin, Löwe & Co.. Die Sendung schaute hinter die Kulissen des Zoos, Pfleger und Tierarzt wurden bei ihrer täglichen Arbeit begleitet. Die Zuschauer sollten so einen Einblick in Berufswelt und den Alltag eines Zoos erhalten. Die Dreharbeiten begannen im November 2005, jede der Folgen dauert 50 Minuten. Diese Dokumentation entstand aufgrund des grossen Erfolges der Sendung Elefant, Tiger & Co., die im Zoo Leipzig gedreht wurde. Aufgrund des großen Erfolges von Pinguin, Löwe & Co. werden im Frühjahr 40 neue Folgen von der Produktionsfirma Encanto produziert.
Im Mai und Juni 2006 gab es einige Sendungen des WDR über den Zoo. Unter anderem mit Interviews mit einigen Tierpflegern, Berichterstattungen über Adler sowie den Beschäftigungsmöglichkeiten der Tiere.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] 1871 bis 1918
Am 25. Juli 1871 wird der heutige Zooverein als „Westfälische Verein für Vogelschutz, Geflügel- und Singvögelzucht“ gegründet. Im Dezember 1873 veröffentliche Professor Landois seinen „Aufruf zur Errichtung eines Westfälischen zoologischen Gartens zu Münster“. Am 26. Juni 1875 erfolgt die Eröffnung des Westfälischen Zoologischen Gartens und am 26. Juni 1891 die Einweihung des Provinzialmuseums für Naturkunde. Das im Jahr 1899 errichtete Elefantenhaus im orientalischen Stil wurde zum Wahrzeichen des alten Zoos an der Promenade. Die Indische Elefantendame „August“ wurde erster Bewohner des Elefantenhauses.
[Bearbeiten] 1918 bis 1945
Der Zooverein bekommt einen neuen Namen, aus dem „Westfälischen Verein für Vogelschutz, Geflügel- und Singvögelzucht“ wird 1921 der „Westfälischer Zoologischer Garten e.V.“
In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg wird der Zoo weiter ausgebaut. Im Jahr 1928 wurde der Bärenzwinger erweitert, Neuzugänge in den folgenden Jahren waren Seelöwen, Schimpansen und das Flusspferd „Fefi“, im Jahr 1936 konnte dann ein neues Raubtierhaus in Betrieb genommen werden.
Im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Gebäude zerstört und viele Tiere verloren ihr Leben. Die beiden letzten Elefanten gingen als Reparationsleistung nach Belgien.
[Bearbeiten] 1945 bis 1973
Im Jahr 1950 konnte wieder ein Elefant in das nur leicht beschädigte Elefantenhaus einziehen.
Nach fast 100jährigem Bestehen schloss der alte Zoo Silvester 1973 seine Tore.
[Bearbeiten] seit 1974
Im Februar 1974 waren Löwen und Tiger die ersten Tiere im neuen Allwetterzoo.
Am 2. Mai 1974 erfolgte die Schlüsselübergabe durch den Architekten Bernhard Kösters für den Allwetterzoo und die Tore des neu errichteten Zoos öffneten sich für die Besucher.
[Bearbeiten] weitere zoogeschichtliche Daten in tabellarischer Form
Datum | Ereignis |
---|---|
Dezember 1873 | Gesellschaft zur Einrichtung eines Tiergartens |
1876 | Landois tritt zurück, neues Affenhaus mit Landoisklappen |
1878 | Bärenkäfig |
1879 | Nubier-Vorstellungen |
1883 | Wolfsbau |
1884 | Saupark |
1886 | Aquarium |
1890 | Rentiere |
1892 | Landois bezieht seinen Wohnsitz im Zoo, erste Elefanten |
1893 | Errichtung des Vogel – Warmhauses |
1896 | erste Löwen, Umbau des Vogel-Warmhauses für Löwen und andere Großkatzen |
1899 | Einzug der ersten Elefanten in ein im orientalischen Stil erbauten Haus |
1900 | Raubtierhaus, Einweihung des Landois-Denkmales |
1908 | Neubau des Bärenzwinger |
1909 | Kleinsäugerhaus |
1910 | 1. Königstiger, Schneeleoparden |
1911 | Eisbärenpaar |
1912 | Bau des zweiten Affenhaus, später als Vivarium genutzt |
1924 | Rinderhaus |
1927 | Kamelhaus |
1929 | erste Seelöwen |
1930 | Einrichtung des Seelöwenbeckens |
1931 | Eingangsgebäude |
1935 | Ententeich, Erweiterung des Zoogeländes um das Dreieck |
1944 | Zerstörung zu 75 % |
1946 | Wiedereröffnung am 6. August |
1950 | Zebras |
1951 | Leoparden |
1955 | Riesenkängurus |
1956 | Mit Fertigstellung des neuen Raubtierhauses Abschluss des Wiederaufbaus |
1957 | Galápagos-Riesenschildkröte |
1958 | erster Fernsehfilm über den Zoo |
1959 | Fütterungsverbot für Besucher |
1962 | Ameisenbären, Schweinehaus |
1963 | Wisente |
1964 | Erstmals im Jahr über 500 000 Besucher |
1966 | Eröffnung des Tropenhauses |
1967 | Einigung über den Tausch des alten Zoogeländes an der Promenade gegen ein größeres Areal auf der Sentruper Höhe |
1974 | Eröffnung des Delfinariums am 3. August |
1974 | Erstmals im Jahr über 1 Million Besucher |
1978 | Streichelzoo |
1990 | Bongopaar |
1993 | Geparde |
1994 | Neues Elefantenhaus für die Zuchtgruppe Asiatischer Elefanten |
1997 | Einrichtung einer Gepardenanlage auf den Feuchtwiesen (7500 m²) |
1998–1999 | Eröffnung der Freianlage für Kattas und Guerezas |
2000 | Orangerie |
2005 | Mai:Eröffnung des Kinder- und Pferdeparks, Juni: Eröffnung Biocity Münster |
[Bearbeiten] Tierzahlen
Während Professor Landois Anfangs noch das Ziel hatte ausschließlich „die in Europa einheimischen Säugethiere möglichst vollzählig“ zu zeigen, verlangte das Publikum schon bald nach Tieren aus anderen Kontinenten. Bereits im Jahr 1876 wurde ein Affenhaus errichtet.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung bei den im Zoo gezeigten Tieren:
Datum | insgesamt | Säugetiere | Vögel | Reptilien | Amphibien | Fische | Wirbellose | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arten | Tiere | Arten | Tiere | Arten | Tiere | Arten | Tiere | Arten | Tiere | Arten | Tiere | Arten | Tiere | |
1914 | 218 | |||||||||||||
31. März 1930 | 210 | 618 | ||||||||||||
31. März 1934 | 293 | 860 | 90 | 226 | 197 | 625 | 6 | 9 | ||||||
31. Dezember 1950 | 162 | 474 | 45 | 137 | 137 | 283 | 9 | 44 | 1 | 8 | ||||
Sommer 1956 | 330 | 920 | ||||||||||||
31. Dezember 1962 | 341 | 1164 | ||||||||||||
31. Dezember 1965 | 337 | 1202 | ||||||||||||
Sommer 1972 | 380 | 1700 | ||||||||||||
April 1975 | 408 | 1355 | 83 | 396 | 169 | 489 | 60 | 143 | 2 | 2 | 86 | 277 | 8 | 48 |
31. Dezember 1979 | 423 | 1970 | ||||||||||||
31. Dezember 1984 | 391 | 2030 | ||||||||||||
31. Dezember 1989 | 352 | 2242 | ||||||||||||
31. Dezember 1994 | 338 | 2220 | ||||||||||||
31. Dezember 1999 | 319 | 3401 | 63 | 584 | 105 | 586 | 33 | 192 | 11 | 221 | 75 | 1165 | 32 | 653 |
31. Dezember 2005 | 368 | 3518 | 73 | 650 | 98 | 558 | 52 | 230 | 10 | 137 | 100 | 1516 | 35 | 427 |
[Bearbeiten] Leitung des Zoos
Bis Ende der 1950er Jahre war der Vereinsvorsitzende als Leiter des geschäftsführenden Ausschusses der Direktor, der zoologische Leiter amtierte als Inspektor. Erst seit 1960 trägt er den Titel eines Zoodirektors. Seit dem Neubau des Zoo war dieser als Aktiengesellschaft Westfälischer Zoologischer Garten AG, getragen vom Zooverein und von der Stadt Münster organisiert. Seit 1985 leitet die Westfälischer Zoologischer Garten GmbH den Zoo.
Vorsitzende des Zoovereins | Zoodirektoren | |
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Vorsitzende des Aufsichtsrates | Kaufmännische Leiter | |
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[Bearbeiten] Besucherzahlen
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[Bearbeiten] Literatur
- Von Landois zum Allwetterzoo : 125 Jahre Zoo in Münster / Zoo-Verein, Westfälischer Zoologischer Garten e.V. Münster, Münster: Schüling, 2000, ISBN 3930962144
- Zoonachrichten: Einmal im Jahr herausgegeben, kostenlos an der Zookasse erhältlich
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Allwetterzoo Münster – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Website des Allwetterzoos Münster
- Website des Zoo Vereins Westfälischer Garten e.V.
- Westfälisches Pferdemuseum Münster
- Stiftung Artenschutz – mit Sitz im Allwetterzoo
- Geschichte des münsterschen Zoos
- Kurzportrait mit allen wichtigen Infos bei Zoo-Infos.de
Koordinaten: 51° 56′ 47″ N, 7° 35′ 30″ O