Amudarja
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Amudarja (auch: Amu-Darja / Amu; usbek. Amudaryo, arabisch: Gihon/Jaihun; im Altertum: Oxos bzw. Oxus) ist ein 1.414 km langer Fluss in Zentralasien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Flusslauf
Der Amu-Darja entsteht an der Grenze von Afghanistan und Tadschikistan aus der Vereinigung des Pjandsch und des Wachsch.
Nach deren Zusammenfluss, der sich in einem weitläufigen Tal befindet, bildet der Oberlauf des Amudarja für ein kurzes Stück die Grenze Afghanistans zu Usbekistan sowie Afghanistans zu Turkmenistan. Kurz nach der Stelle, an der sich Grenze und Fluss trennen, südlich von Kerki, zweigt der Karakumkanal ab. In Turkmenistan fließt der Amudarja in leicht nordwestlicher Richtung weiter. In seinem Unterlauf bildet er auf zwei kurzen Strecken die gemeinsame Grenze von Usbekistan und Turkmenistan. Dort bildet er weiterhin die Grenze zwischen den Wüsten Karakum und Kysylkum, gelangt dann endgültig nach Usbekistan und mündet dort über ein Binnendelta in den Südteil des Aralsees, der genau auf der Grenze von Usbekistan und Kasachstan liegt.
[Bearbeiten] Flusslängen
Wenn er auch noch in seinem Unterlauf genügend Wasser führt, ist der Amudarja, der vom Zusammenfluss von Pjandsch (1.125 km lang) und Wachsch (524 km) 1.414 km Länge aufweist, zusammen mit seinem linken Quellfluss, dem Pjandsch, jedoch ohne dessen Quellflüsse Pamir und Wachandarja, bis zur Mündung in den Aralsee 2.539 km lang.
[Bearbeiten] Wasserhaushalt und Schiffbarkeit
Große Wassermengen werden dem gesamten Flusslauf durch Bewässerungsmaßnahmen, insbesondere durch den Karakumkanal, entzogen, so dass er seit den 1970er Jahren den Aralsee meistens nicht mehr erreicht; dann kommt er meist nur noch auf etwa 2.300 km Länge. Ohnehin gingen dem Fluss im 19. Jahrhundert schätzungsweise bis zu 40 % der Wassermenge beim Durchqueren der Wüsten verloren. Die durchschnittliche Wassermenge, der im 19. Jahrhundert den Aralsee erreichte, wird mit etwa 3000 m³/s angegeben. Auch durch die am Wachsch, der rechte der beiden Quellflüsse der Amudarja, errichteten Talsperren wird dem Fluss viel Wasser entnommen.
Der Amudarja ist unterhalb von Termiz auf 1.450 km Länge schiffbar.
[Bearbeiten] Geschichte
Möglicherweise floss der Amudarja noch zu Zeiten des Claudius Ptolemäus in das Kaspische Meer. Er hieß damals auf griechisch Oxos (lateinisch Oxus) und galt im Westen gemeinhin als Ende der Welt, was unter anderem Alexander den Großen veranlasste, ihn mit seinem Heer zu überschreiten. Der Oxos gab der Landschaft Transoxanien ihren Namen, am Oberlauf des Flusses befand sich das antike Land Baktrien. Später änderte er seinen Lauf möglicherweise noch mehrfach, vor tausend Jahren bereits ist jedoch durch Al-Biruni die Einmündung in den Aralsee verbürgt.
Im türkischen wird dieser Fluss "Seyhun" genannt, dieser Name wird auch als Vorname - wenn auch selten - genutzt.
[Bearbeiten] Orte
Am Amudarja liegen Termiz, Kerki, Türkmenabat und Nukus. Ungefähr 70 km vom Zusammenfluss von Pjandsch und Wachsch entfernt liegt die afghanische Stadt Kunduz. Auch Masar-e Scharif und Balch (Balsh, Balh) sind nicht weiter vom Fluss entfernt.