Andrea Gritti
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Andrea Gritti (* 1455 in Bardolino; † 1538) war der 77. Doge der Republik Venedig zwischen 1523 und 1538, nachdem er bereits eine erfolgreiche diplomatische und militärische Karriere aufzuweisen hatte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Seine ersten politisch aktiven Lebensjahre verbrachte Gritti hauptsächlich in Konstantinopel, wo er Venedigs Interessen vertrat. 1499 wurde er unter der Anklage der Spionage verhaftet, entkam aber seiner Exekution auf Grund seiner Freundschaft zum Wesir. Jahre später wurde er rehabilitiert.
1509, nach der venezianischen Niederlage in der Schlacht von Agnadello gegen Ludwig XII. (Frankreich) wurde Gritti zum Führer der venezianischen Armee in Treviso durch den Rat der Zehn berufen, um Aufstände gegen die Invasoren zu unterstützen. Er schaffte es, Padua wieder auf die venezianische Seite zu holen und das Cadore gegen die Truppen Kaiser Maximilians zu verteidigen. Im darauffolgenden Jahr 1510, nach dem Tod des bisherigen Generalkapitäns Nicolo di Pitigliano, übernahm Gritti das Kommando der gesamten Venezianischen Armee, musste sich wegen des französischen Vormarsches aber nach Venedig zurückziehen. Bis zum Ende der Liga von Cambrai konnte er die Fronten halten und trotz der ersten Niederlage der Heiligen Liga Venedigs Position verteidigen. 1512 verließ Gritti die Heilige Liga nach Verhandlungen mit Franz I. und schloss ein Bündnis mit Frankreich.
[Bearbeiten] Das Dogenamt
Nach seiner Wahl zum Dogen 1523 schloss Gritti einen Vertrag mit Karl V., der Venedigs Beteiligung an den italienischen Kriegen beendete. Er versuchte die Neutralität der Republik trotz der fortgesetzten Kämpfe zwischen Franz I. und Karl V. aufrecht zu erhalten. Dabei drängte er beide, ihre Aufmerksamkeit dem Ottomanischen Reich in Ungarn zu richten. Er konnte aber nicht verhindern das Süleyman I. Korfu 1537 angriff, und damit Venedig erneut den Krieg aufzwang.
[Bearbeiten] Bilder
- Vincenzo Catena, zugeschrieben: Andrea Gritti, um 1530, The National Gallery of Art, London
- Paris Bordone: Der Fischer von Poveglia überreicht dem Dogen den Ring. Gallerie dell'Accademia, Venedig
- Tintoretto: Der Doge Andrea Gritti vor der Madonna mit dem Kind und den Heiligen Marina, Bernhard, Ludwig und Markus, 1581/84, Votivbild, Sala del Collegio, Dogenpalast, Venedig
- Tizian und Werkstatt: Der Doge Andrea Gritti, Modello, Metropolitan Museum, New York
- Tizian: Der Doge Andrea Gritti, National Gallery of Art, Washington
- Palma Giovane: Votivbild des Dogen Andrea Gritti, Dogenpalast, Sala del Collegio, Venedig
[Bearbeiten] Grabmal
Andrea Gritti wurde zunächst in Zanipolo beigesetzt. 1580 wurde sein Leichnam in die von Jacopo Sansovino entworfenen Kirche San Francesco della Vigna überführt, zu deren Grundsteinlegung Gritti 1534 den Auftrag gegeben hatte. Dort erinnert eine einfache Inschriftentafel an den Dogen.
[Bearbeiten] Literatur
- Norwich, John Julius (1989). A History of Venice. New York: Vintage Books. ISBN 0-679-72197-5.
- Andrea da Mosto: I dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Renovatio urbis. Venezia nell'età di Andrea Gritti (1523-1538). Hrsg. von M. Tafuri. Rom 1984.
[Bearbeiten] Weblinks
http://www.provincia.venezia.it/gritti/en/storia.htm (englisch)
Vorgänger |
Doge von Venedig 1523-1538 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Gritti, Andrea |
KURZBESCHREIBUNG | Doge von Venedig |
GEBURTSDATUM | 1455 |
GEBURTSORT | Bardolino |
STERBEDATUM | 1538 |