Cinnabarit
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Cinnabarit (Zinnober) | |
Chemismus | HgS |
Mineralklasse | Sulfide, Sulfosalze ; Metall:Schwefel, Selen, Tellur = 1:1 II/C.18-10 (nach Strunz) 2.8.14.1 (nach Dana) |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse | trigonal-trapezoedrisch |
Farbe | rot, rotbraun, schwarz |
Strichfarbe | dunkelrot |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm³) | 8,2 |
Glanz | Diamantglanz, Metallglanz, matt |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig bis unebensplitterig, spröde |
Spaltbarkeit | nach fast vollkommen |
Habitus | dicktafelig |
Häufige Kristallflächen | |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | ω=2,905 ε=3,256 |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
Δ=0,351 ; einachsig positiv |
Pleochroismus | |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | |
Chemisches Verhalten | kann aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden |
Ähnliche Minerale | |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | Diamagnetisch (nicht magnetisch) |
Besondere Kennzeichen |
Cinnabarit, im deutschen Sprachraum auch als Zinnober bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Verhältnis Metall:Schwefel=1:1. Chemisch gesehen ist Cinnabarit Quecksilbersulfid (HgS), das im trigonalen Kristallsystem kristallisiert und meist tafelige oder prismatische Kristalle, aber auch massige Aggregate in roter, braunroter oder schwarzer Farbe entwickelt. Seine Mohssche Härte beträgt 2 bis 2,5 und seine Dichte 8,2 g/cm³.
Cinnabarit ist polymorph zu Metacinnabarit und Hypercinnabarit.
Ein sehr ähnliches ebenfalls blutrotes Mineral ist Realgar oder Rauschrot, das allerdings eine wesentlich geringere Dichte hat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Zinnober bildet sich hydrothermal hauptsächlich in Bruchzonen um vulkanische Schlote und an heißen Quellen. Das weltgrößte Vorkommen findet sich in der Nähe der spanischen Stadt Almaden. Begleitminerale sind Markasit, Pyrit, Quecksilber, Realgar und andere.
Weitere Fundorte sind Hunan und Guizhou in China, die Pfalz (z.B. Moschellandsberg) in Deutschland, Seravezza und die Toskana in Italien, Khaidarkan in Kirgisistan, Serbien, Spanien, sowie Nikitovka in der Ukraine.
[Bearbeiten] Geschichte
Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. wird Zinnober als Erz abgebaut. Zinnober-Minen aus der Zeit der Badener-Kultur sind zum Beispiel aus Suplja Stena in Serbien nachgewiesen.
Seine historische Anwendung ist als rotes Pigment; das enthaltene Quecksilber wurde - nach Reduktion des Quecksilbersulfids - als Material für Spiegel verwendet. Als Pigment wurde es schon seit dem Altertum in der Wand-, Tafel- und Buchmalerei eingesetzt. Die Herstellung aus den beiden Elementen Quecksilber und Schwefel wurde wahrscheinlich in China bereits im Mittelalter erfunden, während in Europa Zinnober erst ab 1778 industriell hergestellt wurde.
[Bearbeiten] Verwendung
[Bearbeiten] als Rohstoff
Cinnabarit ist mit einem Metall-Gehalt von 87 % das wichtigste und häufigste Quecksilber-Mineral.
[Bearbeiten] als Pigment
Als rotes Farbpigment ist es extrem schwer wasserlöslich und kann daher in Malerfarben oder im Farbkasten als Zinnoberrot gefahrlos verwendet werden. Zinnober hat eine gute Deckkraft, kann sich aber bei starker Beleuchtung dunkel färben. Als Malerfarbe kann man Zinnober auch unter folgenden Bezeichnungen finden:
Bergzinnober, Cinnabar, Mercurblende, Minium, Quecksilbersulfidrot, Rotes Schwefelquecksilber und Vermillion.
[Bearbeiten] andere
Das Metall findet auch in Arzneimitteln, Batterien und in der chemischen Industrie Verwendung.
[Bearbeiten] Synthetische Herstellung
Zinnober kann chemisch aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Einleiten von Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden. Dabei fällt zunächst das metastabile, schwarze, kubische Sulfid (Metacinnabarit) aus. Dieses geht bei Kontakt mit Ammoniumpolysulfidlösung im Verlauf einiger Tage in die schwerer lösliche, hexagonale rote Modifikation über.
[Bearbeiten] Redensart
Das Wort "Zinnober" wird im Deutschen auch in der Umgangssprache verwendet. Ein Zinnober ist demnach etwas, was wertlos und unsinnig ist, oder um welches unnötiges Aufsehen gemacht wird. Etymologisch lässt es sich vermutlich davon ableiten, dass das Mineral Zinnober als unvollkommen gilt. Denn von den Alchimisten wurde Quecksilber fälschlicherweise als Essenz sämtlicher Metalle angesehen, und der gelbe Schwefel sollte nach Ansicht der Alchimisten die Farbe des künstlichen Goldes liefern. Aber Quecksilber und Schwefel verbinden sich chemisch nicht zu Gold sondern zu Zinnober! Ein Beispiel für die Verwendung wäre der Satz: "Er hat den ganzen Zinnober um die Weltmeisterschaft in Deutschland nicht verstanden." Ein anderes Sprichwort aus dem chinesischen Sprachraum umschreibt anhand seiner geringen Festigkeit sehr poetisch die Natur der [sozialen] Wechselwirkungen: "Man kann den Zinnober nicht anfassen, ohne dass er abfärbt".
[Bearbeiten] Siehe auch
Systematik der Minerale, Liste der Minerale, Portal:Geowissenschaften
[Bearbeiten] Literatur
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Prof. Dr. Martin Okrusch, Prof. Dr. Siegfried Matthes: Mineralogie, Springer Verlag Berlin (2005), ISBN 3-540-23812-3
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Zinnober – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Cinnabarit (Cinnabar, Zinnober) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |