Bernhard Wicki
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Bernhard Wicki (* 28. Oktober 1919 in St. Pölten, Niederösterreich; † 5. Januar 2000 in München) war ein österreichischer Schauspieler und Filmregisseur. Da der Vater von Wicki Schweizer war, besaß er auch die Schweizer Staatsangehörigkeit.
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[Bearbeiten] Leben
Nach dem Abitur in Schlesien studierte er zunächst in Breslau Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik, 1938 wechselte er an die Schauspielschule des Staatlichen Schauspielhauses in Berlin. 1939 wurde er wegen bloßer Mitgliedschaft in einem KPD-nahen Bund der Bündischen Jugend (der dj 1.11.) für mehrere Monate im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung siedelte er zunächst nach Wien um, 1944 ging er in die Schweiz.
Nach Ende des Weltkriegs war er Darsteller in vielen Filmen, u. a. in Die letzte Brücke (1954) und Es geschah am 20. Juli (1955). Auch war er als Fotograf tätig. Drei Jahre später führte er erstmals selbst Regie in einem Film, der Dokumentation Warum sind sie gegen uns? (1958). International berühmt wurde er mit einem Schlag 1959 durch den Antikriegsfilm Die Brücke.
1996 erhält er den Helmut-Käutner-Preis.
In den folgenden Jahren arbeitete Wicki weiterhin als Filmregisseur. Nach seinem Tod wurde 2001 in München der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds gegründet. Dieser vergibt seit 2002 den Bernhard Wicki-Filmpreis - „Die Brücke“ als Friedenspreis des deutschen Films. Ein weiterer Bernhard-Wicki-Filmpreis, ab 2006 dotiert mit 15.000 Euro, wird bereits seit 2000 im ostfriesischen Emden verliehen. Bernhard Wicki war von Beginn an ein ideeller Förderer des 1990 erstmals veranstalteten Internationalen Filmfestes Emden-Aurich-Norderney.
In erster Ehe war Wicki mit der Schauspielkollegin Agnes Fink, in zweiter Ehe mit der Kollegin Elisabeth Endriss verheiratet.
Bernhard Wicki wurde auf dem Nymphenburger Friedhof in München beigesetzt.
[Bearbeiten] Filmographie
[Bearbeiten] Darsteller (Auswahl)
- 1953: Die letzte Brücke, (als Partisan Boro), Regie: Helmut Käutner, mit Maria Schell
- 1956: Weil du arm bist, mußt du früher sterben
- 1957: Die Zürcher Verlobung (als „Büffel“), Regie: Helmut Käutner, mit Liselotte Pulver
- 1958: Unruhige Nacht, Regie: Falk Harnack, mit Hansjörg Felmy
- 1967: Madeleine und der Legionär
- 1971: Karpfs Karriere
- 1978: Die gläserne Zelle
- 1978: Die Abenteuer des David Balfour (TV-Vierteiler)
- 1983: Frühlingssinfonie - Regie: Peter Schamoni
- 1984: Paris, Texas - Regie: Wim Wenders
[Bearbeiten] Regie
- 1958: Warum sind sie gegen uns?
- 1959: Die Brücke, nach dem gleichnamigen Roman von Manfred Gregor
- 1961: Das Wunder des Malachias, nach einem Roman von Bruce Marshall
- 1962: Der längste Tag (zusammen mit anderen Regisseuren)
- 1964: Der Besuch, nach dem Drama Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt
- 1965: Morituri, nach einem Roman von Werner Jörg Lüddecke, mit Yul Brynner, Martin Benrath, Marlon Brando
- 1967: Der Paukenspieler (Regie und Drehbuch der vierten Episode)
- 1971: Das falsche Gewicht, nach der gleichnamigen Novelle von Joseph Roth
- 1977: Die Eroberung der Zitadelle , nach der gleichnamigen Novelle von Günther Herburger
- 1984: Die Grünstein-Variante, nach einem Hörspiel von Wolfgang Kohlhaase
- 1987: Sansibar oder der letzte Grund, nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Andersch
- 1989: Das Spinnennetz, nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Roth
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Zander, Bernhard Wicki, Berlin: Bertz + Fischer Verlag, 2. überarb. Aufl. 1995. ISBN 3-929470-04-7
- Richard Blank, Jenseits der Brücke. Bernhard Wicki. Ein Leben für den Film, 1999 ISBN 3-430-11473-X
- Andreas Weber (Hg.): Er kann fliegen lassen. Gespräche und Texte über Bernhard Wicki. St. Pölten 2000 (Literaturedition Niederösterreich). ISBN 3-901117-47-4
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1959: Filmband in Silber (Dokumentarfilm) für Warum sind sie gegen uns?
- 1960: Goldene Schale für Die Brücke
- 1960: Filmband in Gold (Regie) für Die Brücke
- 1960: Preis der deutschen Filmkritik für Die Brücke
- 1960: Deutscher Jugendfilmpreis für Die Brücke
- 1960: Golden Globe für Die Brücke
- 1960: Oscar-Nominierung (Bester ausländischer Film) für Die Brücke
- 1961: Silberner Bär auf der Berlinale 1961 für Das Wunder des Malachias (Beste Regie)
- 1971: Goldene Kamera (Regie) für Das falsche Gewicht
- 1972: Filmband in Gold (Regie) für Das falsche Gewicht
- 1976: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1977: Filmband in Silber für Die Eroberung der Zitadelle
- 1982: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1985: Filmband in Gold (Regie) für Die Grünstein-Variante
- 1986: Helmut-Käutner-Preis
- 1988: Adolf-Grimme-Preis in Gold für Sansibar oder der letzte Grund
- 1989: Filmband in Gold (Sonderfilmpreis 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland) für Die Brücke
- 1989: Bayerischer Filmpreis
- 1989: Ehrenpreis der Abendzeitung
- 1989: Oscar-Nominierung (Bester ausländischer Film) für Das Spinnennetz
- 1990: Internationale Filmfestspiele Berlin 1990: Berlinale Kamera
- 1990: Schwabinger Kunstpreis (Ehrenpreis)
- 1992: Ufa Ehrenpreis
- 1998: DIVA-Award
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Wicki im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bernhard Wicki in der Internet Movie Database
- Eintrag über Bernhard Wicki im Österreich-Lexikon von aeiou
- http://www.filmfest-emden.de Internationales Filmfest Emden-Aurich-Norderney
Personendaten | |
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NAME | Wicki, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Schauspieler und Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1919 |
GEBURTSORT | St. Pölten, Niederösterreich |
STERBEDATUM | 5. Jänner 2000 |
STERBEORT | München |