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Boney M.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eine von mehreren Boney M.-Gruppen im Jahre 2005
Eine von mehreren Boney M.-Gruppen im Jahre 2005

Boney M. ist eine von Frank Farian produzierte und in Deutschland entstandene Disco-Formation, die vor allem in den 70er-Jahren weltweite Erfolge hatte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Beginn einer Weltkarriere

Die erste Boney M.-Single Baby, Do You Wanna Bump, auf deren Cover noch kein Foto der erst später für die Vermarktung zusammengestellten Gruppe zu sehen war, erreichte die Top 10 in den Niederlanden. Nach einem ersten Auftritt in der Fernsehsendung Musikladen folgte der Durchbruch quasi über Nacht. Die Mitglieder des Quartetts waren neben dem Tänzer Bobby Farrell die drei karibischen Sängerinnen Marcia Barrett, Liz Mitchell und Maizie Williams.

Die Single Daddy Cool war 1976 die meistverkaufte Single in Deutschland und stand 12 Wochen an der Spitze der Charts. Boney M. hatten von 1976 bis 1979 insgesamt acht Nr. 1-Hits in Deutschland. Mit dem 1978 erschienenen Album Nightflight To Venus, welches auch die einzige LP von Boney M. mit Notierung in den US-Charts war, gelang die allmähliche Abkehr vom traditionellen Disco-Sound hin zu schlagerartigem, sehr eingängigem Pop. Der Titel Rivers Of Babylon aus diesem Album war ihr insgesamt größter Hit und stand vier Monate auf Platz eins der deutschen Hitliste.

Obwohl die Musik von Boney M. Disco-Sound und später schlagerartiger Pop war, bei dem man normalerweise keine anspruchvollen Texte erwartet, sind doch einige der Liedtexte von Frank Farian und seinen Mittextern (u. a. Drafi Deutscher) politisch und beschäftigen sich mit ernsthaften Themen. Belfast handelt vom Nordirlandkonflikt und welche Wirkung der Bürgerkrieg auf die Kinder dieser Stadt hat; Rivers Of Babylon ist die Vertonung einer Bibelstelle und gleichzeitig die Auseinandersetzung mit der Sklaverei und Unterdrückung der Schwarzen. Auch Plantation Boy beschäftigt sich mit der Sklaverei der Schwarzen. Ma Baker (der US-Amerikanerin Kate 'Ma' Barker), El Lute (dem Spanier Eleuterio Sánchez Rodríguez) und Rasputin (dem Russen Grigori Jefimowitsch Rasputin) sind Lieder, die von authentischen Menschen handeln – We Kill The World (1981 ein Nummer 1-Hit in Südafrika), nimmt sich des wachsenden Umweltbewusstseins an.

[Bearbeiten] Skandale und Kontroversen

Für Aufregung sorgte das Coverfoto des Albums Love For Sale, auf dem die Mitglieder von Boney M. nackt posieren. Bobby Farrell ist mit nichts anderem bekleidet als einer Halskette mit Haifischzahn und einem aus silbernen Pailletten bestehenden G-String. Die drei Sängerinnen liegen ihm nackt zu Füßen und sind mit riesigen Gliederketten gefesselt. Obwohl für die 1970er Jahre sehr freizügig, wurde die LP-Hülle wegen des Nacktfotos von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und von der FSK weder beanstandet noch zensiert und verboten. Schon das Cover des Vorgänger-Albums Take The Heat Off Me war für die damalige Zeit sehr gewagt. Farrell betrachtet aus dem Hintergrund die mit heller Spitzenunterwäsche bekleideten und auf dem Boden liegenden Sängerinnen, die sich - mehr oder weniger von Trockeneisnebel umhüllt - innig aneinanderschmiegen und es dem Betrachter überlassen, wie er das Bild im Zusammenhang mit dem Titel des Albums interpretieren möchte. Die Fotos entstanden im Studio des Fotografen Didi Zill.

Anders als bei dem Skandal um die ebenfalls von Farian produzierte Gruppe Milli Vanilli, Ende der 1980er Jahre, wurde bei Boney M. nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, wessen Stimmen wirklich auf den Platten zu hören waren. Vortänzer Bobby Farrell durfte auf der Bühne nur die Lippen zu Farians Stimme bewegen. Lediglich Leadsängerin Liz Mitchell und Marcia Barrett waren tatsächlich bei den Gesangsaufnahmen im Studio in Offenbach-Bieber anwesend.

[Bearbeiten] Das vorläufige Ende des Erfolgs

Mit dem Verebben der Disco-Welle wurde es ab 1982 auch stiller um Boney M. Die zunehmende Unzufriedenheit Farrells mit seiner Rolle als Nicht-Sänger führte zu seinem Ausscheiden aus der Gruppe. Er wurde durch den Londoner Sänger Reggie Tsiboe ersetzt, der dann auch singen durfte und mit Going Back West 1982 und Jambo 1983 zwei Top 50-Hits schaffte.

Erst 1984 tauchten Boney M. wieder in den Top 20 der Charts auf: Mit Adaptionen der italienischen Disco-Hits Kalimba De Luna (verkaufte sich weltweit 1.000.000 Mal) und dem Happy Song. Bei letzterem Hit war plötzlich auch Bobby Farrell wieder mit von der Partie. Das letzte Album Eye Dance wurde sogar als Quintett veröffentlicht, ohne jedoch auch nur annähernd an die Erfolge aus den 70er Jahren anknüpfen zu können.

[Bearbeiten] Boney M. heute

Heute gibt es – nach diversen Rechtsstreitigkeiten – mehrere Gruppen, die unter dem Namen „Boney M.“ auf Tournee sind. Offiziell hat allerdings nur „Boney M. feat. Liz Mitchell“ das Recht dazu und landete 1992 einen europaweiten Top-10-Erfolg mit Megamix und 1993 mit Brown Girl in the Ring '93. Im Jahre 2005 präsentiert Liz Mitchell auf ihrem Soloalbum ...Sings The Hits Of Boney M. die bekannten Boney M. Songs in neuem Gewand, eingespielt mit einem tschechischen Orchester.

Am 21. September 2006 startete in London erfolgreich das Musical Daddy Cool, das die Hits von Boney M. (neben anderen Titeln von Frank Farian für No Mercy, Milli Vanilli und La Bouche) enthält. Bei der Premiere waren sowohl Marcia Barrett als auch Liz Mitchell von den Original Boney M. anwesend.

Anlässlich des 30jährigen Bandjubiläums erschien im Oktober 2006 das Album "The Magic Of Boney M", das auch einen brandneuen Titel, gesungen von Originalleadsängerin Liz Mitchell, enthält. Das Album schaffte es auf Anhieb in die Top 20 der Albumcharts, eine gleichnamige DVD ist Ende 2006 erschienen.

2007 erscheinen anlässlich des Deutschland-Starts des Daddy Cool Musicals alle Original-Alben von Boney M. in "Remastered Editions" neu, ergänzt um Bonustracks. Im März erscheinen die ersten vier Alben von "Take The Heat Off Me" bis "Oceans Of Fantasy", die restlichen Alben sind für Herbst geplant.

Zudem geht "Boney M. feat. Liz Mitchell" auf große Konzerttournee im Herbst 2007.

[Bearbeiten] Diskografie

[Bearbeiten] Singles (Deutschland)

  • 1975: Baby Do You Wanna Bump (Part I & II)
  • 1976: Daddy Cool / No Woman, No Cry
  • 1976: Sunny / New York City
  • 1977: Ma Baker / Still I'm Sad
  • 1977: Got a Man on My Mind / Perfect (Liz Mitchell)
  • 1977: Belfast / Plantation Boy
  • 1978: Rivers of Babylon / Brown Girl in the Ring
  • 1978: Rasputin / Painter Man
  • 1978: Mary's Boy Child - Oh my Lord / Dancing in the Streets
  • 1979: Hooray! Hooray! It's a Holi-Holiday / Ribbons of Blue
  • 1979: El Lute / Gotta Go Home
  • 1979: I'm Born Again / Bahama Mama
  • 1980: I See a Boat on the River / My Friend Jack
  • 1980: Children of Paradise / Gadda-Da-Vida
  • 1980: Felicidad (Margherita) / Strange
  • 1981: Malaika / Consuela Biaz
  • 1981: We Kill the World (Don't Kill the World) / Boonoonoonoos
  • 1981: Little Drummer Boy / Medley
  • 1982: The Carnival is Over / Going Back West
  • 1982: Zion's Daughter / White Christmas
  • 1983: Jambo - Hakuna Matata (No Problems) / African Moon
  • 1984: Somewhere in the World / Exodus
  • 1984: Kalimba de Luna / Ten Thousend Lightyears
  • 1984: Happy Song / Schools out (mit Bobby Farell with the School Rebels)
  • 1985: My Chérie Amour / Sample City
  • 1985: Young Free and Single / Blue Beach
  • 1986: Daddy Cool´86 Recording / B.M. a Go-Go (Medley)
  • 1986: Bang Bang Lulu / Chica Da Silva
  • 1988: Rivers of Babylon (Remix) / Mary's Boy Child (Rmix)
  • 1988: Megamix
  • 1989: The Summer Mega Mix
  • 1989: Malaika (Lambada Remix)
  • 1989: Everybody Wants to Dance Like Josephine Baker / Custer Jammin´
  • 1990: Stories (feat. Liz Mitchell)
  • 1992: Boney M. Megamix
  • 1993: Brown Girl in the Ring (Remix)
  • 1993: Ma Baker (Remix´93)
  • 1994: Papa Chico (feat. Liz Mitchell)
  • 1999: Ma Baker (Boney M. vs. Sash!)
  • 1999: Daddy Cool '99 (Feat. Mobi T)
  • 2000: Sunny (als Boney M. 2000)
  • 2001: Daddy Cool 2001
  • 2006: Sunny (feat. Mousse T.)

[Bearbeiten] Alben

  • 1976: Take The Heat Off Me
  • 1977: Love For Sale
  • 1978: Nightflight To Venus
  • 1979: Oceans Of Fantasy
  • 1980: The Magic of Boney M. - 20 Golden Hits
  • 1981: Boonoonoonoos
  • 1981: Christmas Album
  • 1984: 10.000 Light Years
  • 1984: Kalimba de Luna - 16 Happy Songs
  • 1985: Eye Dance
  • 1986: The Best of 10 Years - 32 Superhits
  • 1988: Greatest Hits Of All Times - Remix´88
  • 1989: Greatest Hits Of All Times, Vol. 2 - Remix´89
  • 1992: GOLD - 20 Super Hits
  • 1993: More GOLD - 20 Super Hits Vol.2 (inkl. 4 neuer Songs mit Liz Mitchell)
  • 1999: 20th Century Hits (Boney M. 2000)
  • 2000: Their Most Beautiful Ballads
  • 2005: ...Sings The Hits Of Boney M. (Liz Mitchell)
  • 2006: The Magic Of Boney M. (inkl. neuem Song mit Liz Mitchell)

[Bearbeiten] Literatur

Didi Zill, Frank Farian, Christian Hentschel: Boney M. Live on Tour - at Home - Studio - Backstage. Photos 1977-1982; Schwarzkopf & Schwarzkopf (2006); ISBN 389602695X

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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