Bugsy Siegel
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Benjamin „Bugsy“ Siegel (* 28. Februar 1906 in New York City; † 20. Juni 1947 in Beverly Hills) war ein US-amerikanischer Mafioso aus dem Umfeld der (heute) so genannten Kosher Nostra.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Jugend
Siegel wurde unter dem Namen Benjamin Siegelbaum 1906 im New Yorker Ghetto Williamsburg als Sohn armer jüdischer Einwanderer aus Österreich geboren und geriet schon als Kind in die Gesellschaft von Kleinkriminellen. Dabei tat er sich mit Meyer Lansky zusammen, die beiden waren bald als „Bug and Meyer Mob“ bekannt. Sie ergänzten sich nahezu ideal: Der große und cholerische Siegel schüchterte Kontrahenten und andere Jugendliche ein, der kleine und hochintelligente Lansky entwickelte dazu die Strategien und vermittelte unter anderem ein Bündnis zu Frank Costello und Charles „Lucky“ Luciano. Während der 1920er-Jahre war Siegel zwar das am wenigsten einflussreiche Mitglied dieses Quartetts, er stieg aber dennoch zu einem mächtigen Gangster auf.
[Bearbeiten] Los Angeles
1932 entging Siegel nur knapp dem Tod: Irving „Waxey Gordon“ Wexler, ein Gangster aus Philadelphia, hatte als Killer die drei Fabrazzo-Brüder auf ihn angesetzt. Siegel ließ alle drei Brüder umbringen und tötete einen von ihnen persönlich – er war trotz seines charismatischen Wesens hochgradig psychopathisch. Um der Strafverfolgung zu entgehen, zog Siegel Ende der 1930er Jahre nach Los Angeles um. Seine Familie (er hatte zwei Kinder) und einige seiner Killer nahm er dorthin mit.
Am Mord an Harry „Big Greenie“ Greenberg vom 22. November 1939 durch Albert Tannenbaum war er als Aufpasser – sozusagen als Repräsentant des organisierten Verbrechens an der Westküste – und vermutlich auch als Mittäter beteiligt. Greenberg wurde im Auftrag von Louis Buchalter ermordet, der sich gerade in der Mangel von Staatsanwalt Thomas E. Dewey befand und als potenzieller Zeuge zum Schweigen gebracht werden sollte. Greenberg wurde damit das erste Mordopfer von organisierten Gangstern untereinander im südlichen Kalifornien.
Siegel brachte die lokalen Buchmacher unter seine Kontrolle, wobei er eine Blutspur hinterließ, und zugleich die Gewerkschaft der Statisten, die für die Studios von Hollywood überlebenswichtig war. Durch seine Freundschaft mit dem Schauspieler George Raft, der ebenfalls aus Williamsburg stammte, lernte Siegel auch einige Stars kennen, die ihn wegen seines melodramatischen Gangster-Images und wegen seines guten Aussehens mochten. Unter anderem hatte er eine Affäre mit Jean Harlow. Zu Beginn der 1940er Jahre brachte Siegel zusammen mit dem Chicagoer Gangster Mickey Cohen die kalifornischen Race Wire Services (Nachrichtenagenturen für Ergebnisse von Pferderennen) unter seine Kontrolle.
[Bearbeiten] Las Vegas
1945 fasste Siegel ein neues Abenteuer ins Auge: Er zog nach Las Vegas, wo es damals erst zwei Kasinos gab. Zuerst versuchte er, sich in diese hineinzudrängen, als dies jedoch scheiterte, kaufte er eines von ihnen auf, ließ es umbauen und nannte es „The Flamingo Hotel“. Die dazu benötigten Geldmittel wurden hauptsächlich von der Mafia zur Verfügung gestellt. Als sich die für den Bau des Kasino-Hotel-Komplexes veranschlagte Summe versechsfachte, beschloss das Syndikat 1946 in Havanna, Siegel töten zu lassen. Bugsy bekam jedoch noch eine letzte Chance. Als das Flamingo eröffnet wurde und trotz des Auftritts von Jimmy Durante floppte, ließ Meyer Lansky es unter sein Management stellen, woraufhin es bald Gewinne erzielte. Lansky gelang es jedoch nicht, die anderen Bosse zu beruhigen und Siegel wurde am 20. Juni 1947 ermordet.
[Bearbeiten] Film
- Der Pate: im Film von 1972 wird Bugsy Siegel in der Person des Moe Green dargestellt.
- Bugsy: Aufstieg und Fall Bugsy Siegels ist in dieser US-Produktion von 1991 thematisiert. Der Film bekam 1991 die Oscars für die beste Ausstattung und die besten Kostüme. Für weitere acht Kategorien wurde er nominiert.
[Bearbeiten] Literatur
- Robert A. Rockaway: Meyer Lansky, Bugsy Siegel & Co. Lebensgeschichten jüdischer Gangster in den USA. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg, ISBN 3-89458-170-0
Personendaten | |
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NAME | Siegel, Bugsy |
ALTERNATIVNAMEN | Benjamin Siegelbaum |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Gangster |
GEBURTSDATUM | 1902 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 20. Juni 1947 |
STERBEORT | Beverly Hills |