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Carl August (Sachsen-Weimar-Eisenach) - Wikipedia

Carl August (Sachsen-Weimar-Eisenach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach
Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach

Carl August (* 3. September 1757 in Weimar; † 14. Juni 1828 auf Schloss Graditz bei Torgau); seit 1758 Herzog unter Vormundschaft und seit 1775 allein regierend (Serenissimus); Großherzog 1815/16 von Sachsen-Weimar-Eisenach. Als Regent im Sinne des aufgeklärten Absolutismus war er reformwillig und tolerant.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Carl (auch Karl) August, der älteste Sohn des Herzogs Ernst August II. Konstantin (Sachsen-Weimar-Eisenach) und dessen Ehefrau Anna Amalie, Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, verlor seinen Vater schon ein Jahr nach seiner Geburt. Unter der Vormundschaft seiner klugen, aufgeschlossenen und kunstsinnigen Mutter lag die Erziehung des Erbprinzen in verschiedenen Händen, zuletzt auch in denen des Dichters Christoph Martin Wieland, den die Herzogin von der Erfurter Universität nach Weimar holte.

Unter der Aufsicht des Grafen Görtz unternahm Carl August 1774 eine Bildungsreise nach Frankreich. Auf der Rückreise besuchte er den Hof in Darmstadt, wo er sich mit der gleichaltrigen Prinzessin Luise verlobte. Anschließend wurde die Reise in Frankfurt unterbrochen, weil der Erbprinz den berühmten Dichter Johann Wolfgang Goethe, den er bei dieser Gelegenheit nach Weimar einlud, kennenlernen wollte. Mit seinem 18. Geburtstag im folgenden Jahr wurde er für volljährig erklärt und heiratete Luise am 3. Oktober 1775 in Karlsruhe. Im Februar 1783 wurde der Thronfolger Carl Friedrich geboren.

Goethe erfüllte seine Zusage und traf am 7. November 1775 in Weimar ein. Zwischen ihm und dem jungen Herzog entwickelte sich bald eine tiefe Freundschaft, wobei der um acht Jahre ältere Dichter seine Lebenserfahrung ganz in den Dienst Carl Augusts stellte. Der Herzog übertrug ihm hohe Regierungsämter und erwirkte 1782 für Goethe einen kaiserlichen Adelsbrief.

Am 5. Februar 1782 wurde er in der Loge Amalia in Weimar Freimaurer und im Dezember des gleichen Jahres unter dem Namen „a Falcone albo“ Ritter der Strikten Observanz. Auf sein Bestreben hin wurde die seit 1782 ruhende Weimarer Loge 1808 wiedereröffnet. Am 10. Februar 1783 trat er dem Illuminatenorden mit dem Namen „Aeschylus“ bei und stieg in ihm bis zum „Regenten“ auf.

Carl August als Ascherslebener Kürassier, Stich von Müller nach dem Gemälde von Georg Melchior Kraus
Carl August als Ascherslebener Kürassier, Stich von Müller nach dem Gemälde von Georg Melchior Kraus

Dem umtriebigen jungen Herzog genügte die Betätigung in seinem kleinen Land nicht. Mit dem Versuch der Gründung eines Fürstenbundes als Gegengewicht zum preußisch-österreichischen Dualismus stieg er in die Reichspolitik ein, hatte aber damit wenig Erfolg. 1786 nahm er ein Kommando in der preußischen Armee an. Seit 1787 war er preußischer Generalmajor und nahm am Hollandfeldzug des gleichen Jahres teil und beteiligte sich, am Feldzug gegen Frankreich in der Kampagne Juni 1792 bis Dezember 1793. Beim anschließenden Rückzug führte er die Avantgarde. Dafür erhielt er im Jahre 1794 den Rang eines Generalleutnants und wurde Chef des Kürassierregimentes Nr. 6. Auch während der napoleonischen Kriege stand er zeitweise in preußischem Dienst, so im Herbst 1806 als Kommandeur der Vorhut des preußischen Hauptheeres. Er konnte sich aber 1806 dem Zwang zum Eintritt in den Rheinbund gegen Habsburg nicht entziehen. Damit war eine paradoxe Situation entstanden: Carl August war Souverän eines mit Napoleon verbündeten Staates und zugleich Befehlshaber in der preußischen Armee, die gegen Napoleon kämpfte.

1804 heiratete der Sohn Carl Augusts, der Erbprinz Carl Friedrich die russische Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des 1801 ermordeten Zaren Paul I. und Schwester seines Nachfolgers Alexander I. Dem Einfluss des Zaren und der eigenen konsequenten nationalen Haltung verdankte Carl August 1815 auf dem Wiener Kongress (vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 tagend), an dem zeitweise auch Goethe als verantwortlicher Staatsminister teilnahm, seine Erhebung zum Großherzog. Zudem erfuhr das Großherzogtum eine beträchtliche Gebietserweiterung.

Der Herzog regierte nach den Grundsätzen des aufgeklärten Absolutismus und mit Gespür für die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit. Er verhinderte 1815 nicht die Gründung der deutschen Burschenschaften in Jena. Als erstes deutsches Land erhielt Sachsen-Weimar-Eisenach 1816 eine landesständische Verfassung, die u. a. seinen Untertanen Pressefreiheit und das Recht der freien Meinungsäußerung gewährte. Anschließend wurde er ein Förderer der konstitutionellen Monarchie. 1817 ließ er die Jenaer Studenten nicht ohne Bedenken das Wartburgfest feiern. Die Karlsbader Beschlüsse 1819 betrafen allerdings auch die liberale Politik Carl Augusts und zwangen ihn zu vorsichtigem Handeln.

Politisch hielt der Großherzog an den alten Bindungen zu Russland und Preußen fest. Dieser Linie folgte auch sein Sohn Carl Friedrich, dessen Töchter Maria und Augusta preußische Prinzen heirateten, Maria Prinz Karl und Augusta Prinz Wilhelm, den späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. Die zweite Hochzeit erlebte Carl August nicht mehr. Er starb am 14. August 1828 auf der Rückreise von Berlin, wo er die Geburt des ersten Sohnes Marias gefeiert hatte. Unter großer Anteilnahme der Weimarer Bevölkerung wurde er in der Fürstengruft beigesetzt.

[Bearbeiten] Lebenswerk

Carl Augusts Lebenswerk ist nicht wegen besonderer politischer oder militärischer Erfolge in die Geschichte eingegangen. So wurde er – auf den Spuren seiner Mutter und im Gefolge seines Freundes Goethe – zum Förderer und Patron der später als Weimarer Klassik bekannt gewordenen Epoche. Wieland war vorausgegangen, nach Goethe kam auch Herder, der auf Betreiben seines Freundes und Verehrers Goethe hierhergezogen wurde. Herder wurde jedoch nicht in seinem erhofften Maße bei den kirchlichen und schulischen Reformen durch den Herzog unterstützt. Daraus resultierte ein zeitweilig angespanntes Verhältnis wegen Herders Demokratismus. Später kam auch Schiller an den Weimarer Musenhof. Zu Weimar gehört Jena, wo mit Fichte, Hegel und Schelling sowie den Brüdern Schlegel zur gleichen Zeit ein zweites Zentrum der Literatur und Philosophie bestand, frei nach Goethes Motto: „Weimar - Jena eine große Stadt, die an beiden Enden sehr viel Gutes hat.“

[Bearbeiten] Familie

  • Friedrich Ferdinand Konstantin, Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach (1758–1793); jüngerer Bruder von Carl August (er wurde durch die Bestrebungen seines Bruders Herzog Carl August Mitglied der Illuminaten)

[Bearbeiten] Nachkommen

Die drei Kinder der Familie (von links nach rechts): Karl Bernhard, Karoline Luise und Carl Friedrich
Die drei Kinder der Familie (von links nach rechts): Karl Bernhard, Karoline Luise und Carl Friedrich

Carl August heiratete 1775 Luise von Hessen-Darmstadt (1757-1830), Tochter von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt:

  • Luise Auguste Amalie (1779-1784)
  • (Tochter) (*/† 1781)
  • Carl Friedrich (1783-1853)
  • (Sohn) (*/† 1785)
  • Karoline Luise (1786-1816) - verheiratet mit Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (1778-1819)
  • (Sohn) (*/† 1789)
  • Karl Bernhard (1792-1862)

Mit der Schauspielerin Karoline Jagemann hatte er ein außereheliches Verhältnis, aus der der 1806 geborene Sohn Karl von Heygendorff hervorging.

[Bearbeiten] Denkmal

[Bearbeiten] Weblinks


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