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Christoph Schönborn

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Christoph Kardinal Schönborn
Christoph Kardinal Schönborn

Christoph Kardinal Schönborn OP (* 22. Januar 1945 in Skalken bei Leitmeritz, Böhmen; eigentlich Christoph Maria Michael Hugo Damian Peter Adalbert Kardinal von Schönborn) ist Erzbischof von Wien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Jugend und Ausbildung

Der Kardinal entstammt der Adelsfamilie Schönborn, die bereits in der frühen Neuzeit viele hohe Würdenträger der katholischen Kirche im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gestellt hat.

Er wuchs in Österreich auf und trat nach der Matura (Abitur) 1963 in den Dominikanerorden in Warburg (Westfalen) ein. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Bornheim-Walberberg, Wien und Paris wurde er am 27. Dezember 1970 in Wien durch Erzbischof Franz Kardinal König zum Priester geweiht. Außerdem hat er ein Jahr in Regensburg studiert, wo Joseph Ratzinger seinerzeit sein Professor war.

[Bearbeiten] Professor für Dogmatik und Theologie

Seit 1975 lehrte Schönborn - zunächst als Gastprofessor, später als ordentlicher Professor - katholische Dogmatik, seit 1978 Theologie des christlichen Ostens, an der Universität Freiburg (Schweiz).

Von 1978 bis 1988 lehrte er auch Theologie des christlichen Ostens in Form eines kleinen Lehrauftrages neben seinem Ordinariat der Dogmatik. Sein Nachfolger in diesem Ressort war Iso Baumer.

[Bearbeiten] Weihbischof und Kardinal

1980 wurde Schönborn Mitglied der internationalen Theologenkommission des Heiligen Stuhls und 1987 Redaktionssekretär des Weltkatechismus. 1991 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Sutri und Weihbischof im Erzbistum Wien. Die Bischofsweihe fand am 29. September 1991 im Stephansdom in Wien statt. 1995 wurde Schönborn zum Koadjutor-Erzbischof der Erzdiözese Wien ernannt und folgte noch im selben Jahr seinem Vorgänger Hans Hermann Groer als Erzbischof nach.

Am 29. Juni 1996 erhielt er von Papst Johannes Paul II. das Pallium, das Rangabzeichen der Metropoliten, und wurde 1998 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Gesù Divin Lavoratore in das Kardinalskollegium aufgenommen. Im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz gewählt, deren stellvertretender Vorsitzender er schon seit 1996 war und wurde am 10. November 2004 wieder gewählt.

Schönborn ist Ordinarius für die Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich und ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet des christlichen Ostens. Darüber hinaus ist er auch Mitglied der vatikanischen Kongregation für die orientalischen Kirchen, der Kongregation für die Glaubenslehre, der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, des Päpstlichen Rates für die Kultur und der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche. Er gilt als papabile.

Schönborn gilt in Fragen des Glaubens als konservativ, zugleich auch als fähig in Krisensituationen (z.B. im „Fall Groër“ oder dem Skandal um Bischof Kurt Krenn und das Priesterseminar) die Dinge beim Namen zu nennen und durchaus auch kritische Worte gegenüber anderen Vertretern der katholischen Kirche und der Kirchenleitung im Vatikan zu finden.

Weiters bekleidet Kardinal Schönborn das Amt des Aumonier des Orden vom Goldenen Vlies.

[Bearbeiten] Äußerungen zur Evolution und zur Multiversum-Hypothese

Für Irritationen sorgte Schönborn im Juli 2005 mit seinem in der New York Times veröffentlichten Text „Finding Design in Nature", in dem er seine Gedanken über die Evolutionstheorie formulierte. Darin bezeichnet er diese Theorie, die vom Zufall als einer wesentlichen Komponente der Evolution ausgeht, als Ideologie, da sie seiner Meinung nach den Zufall als Dogma festlegt und Gott nicht braucht. Seiner Meinung nach ist auch in der Evolutionstheorie ein intelligentes Design und somit ein der Evolution innewohnender zielgerichteter Plan erkennbar. Die Evolutionstheorie wäre, wie jede Theorie, die einen göttlichen Plan in der Evolution nicht anerkennt, „in keiner Weise wissenschaftlich, sondern ein Abdanken der menschlichen Intelligenz“. Offen ließ Schönborn in seinem Artikel, wie er den von ihm eingeforderten Glauben an ein Design, also an eine von Gott gesteuerte Entwicklung des Lebens, mit dem wissenschaftlichen Grundkonzept der Falsifizierbarkeit vereinbart. Aufmerksamkeit erregten Schönborns Ausführungen nicht zuletzt, da sie mit kreationistischen Ideen, wie sie gerade in konservativen fundamentalchristlichen Kreisen vor allem in den USA verbreitet sind, gleichgesetzt wurden. Schönborn hat jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Evolution stattgefunden hat, nur der Zufall ist nicht der bestimmende Faktor sondern der Plan eines Schöpfers. Nach eigenen Aussagen hatte er vor Veröffentlichung des Textes die Zustimmung des Papstes eingeholt.

Im gleichen Artikel lehnt er auch die kosmologische Multiversum-Hypothese ab, die als Alternative zur religiös geprägten teleologischen Interpretation des Anthropischen Prinzips entwickelt wurde.

Als wissenschaftliche Arbeiten, die seine überwältigende Beweislage für seine Aussagen stützen, beruft er sich auf das Buch des Wiener Physikers Walter Thirring Kosmische Impressionen - Gottes Spuren in den Naturgesetzen.

[Bearbeiten] Ehrungen

Schönborn ist Ehrenmitglied der Ö.k.a.V. Rhaeto-Danubia Wien im ÖCV seit 11. Oktober 1997, der K.Ö.L. Starhemberg Wien im KÖL seit 2. Dezember 1998 und der K.Ö.St.V. Frankonia Wien im MKV seit 1999.

[Bearbeiten] Werke

  • Sophrone de Jérusalem. Vie monastique et confession dogmatique. Beauchesne, Paris 1972.
  • Die charismatische Erneuerung und die Kirchen. Pustet, Regensburg 1977.
  • Die Christus-Ikone. Eine theologische Hinführung. Novalis, Schaffhausen 1984. (Neuaufl. Wien 1998)
  • Einheit im Glauben. Johannes, Einsiedeln 1984.
  • Existenz im Übergang. Pilgerschaft, Reinkarnation, Vergöttlichung. Johannes, Einsiedeln u. a. 1987.
  • Zur kirchlichen Erbsündenlehre. Stellungnahmen zu einer brennenden Frage. Freiburg im Brsg. u. a. 1991, ISBN 3-89411-303-0
  • Herzstücke unseres Glaubens. Das "Credo" im Katechismus der Katholischen Kirche. Wiener Dom, Wien 1994, ISBN 3-85351-112-0
  • Quellen unseres Glaubens. Liturgie und Sakramente im Katechismus der Katholischen Kirche. Wiener Dom, Wien 1996, ISBN 3-85351-116-3
  • Leben für die Kirche. Die Fastenexerzitien des Papstes. Freiburg im Brsg. u.a. 1997, ISBN 3-451-26258-4
  • Wähle das Leben. Die christliche Moral nach dem Katechismus der katholischen Kirche. Wiener Dom, Wien 1998, ISBN 3-85351-156-2
  • Gott sandte seinen Sohn. Christologie. (Amateca. Lehrbücher zur katholischen Theologie, Bd. 7) Bonifatius, Paderborn 2002, ISBN 3-89710-202-1
  • Mein Jesus. Gedanken zum Evangelium. Molden, Wien 2002. ISBN 3-85485-087-5
  • Seht, Gottes Sohn! Gedanken zum Evangelium im Markusjahr. Molden, Wien 2005, ISBN 3-85485-151-0
  • Wovon wir leben können. Das Geheimnis der Eucharistie. Herder, Freiburg im Brsg. u. a. 2005, ISBN 3-45128-602-5
  • Ziel oder Zufall? Schöpfung und Evolution aus der Sicht eines vernünftigen Glaubens. Herder, Freiburg im Brsg. 2007, ISBN 978-3-451-29389-4

[Bearbeiten] Literatur

  • Hellmut Butterweck: Österreichs Kardinäle: von Anton Gruscha bis Christoph Schönborn. Ueberreuter, Wien 2000. ISBN 3-8000-3764-5.

[Bearbeiten] Weblinks

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