Daniel Sennert
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Daniel Sennert (* 25. November 1572 in Breslau; † 21. Juli 1637 in Wittenberg) war ein deutscher Arzt.
Sennert setzte sich für die Einführung der Chemie in die Medizin (Iatrochemie) ein und genoss als Arzt hohes Ansehen. Er gehörte zu den Einern der verschiedenen Stofflehren im frühen 17. Jahrhundert und setzte sich für die Verbreitung der Atomistik ein. Joachim Jungius und Robert Boyle entwickelten die von ihm publizierten Ideen weiter.
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[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines Schuhmachers verlor seinen Vater schon mit 13 Jahren. Seine Mutter wandte für die Erziehung die gesamten Ersparnisse auf. Sie ermöglichte ihm 1593 ein Studium an der philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg. Am 5. April 1598 erwarb Sennert den Magister. Statt wie geplant in den Schuldienst einzutreten, wandte er sich medizinischen Studien zu und besuchte drei Jahre lang die Universitäten Leipzig, Jena und Frankfurt an der Oder.
Um sich in die Praxis einführen zu lassen, ging er nach Berlin und schloss sich dem Arzt Johann Georg Magnus an. Auf dessen Rat hin promovierte er nicht in Basel sondern in Wittenberg und wurde am 8. September 1601 zum Doktor der Medizin ernannt. Am 15. September 1602 wurde er zum Nachfolger von Jan Jessenius, der nach Prag wechseln wollte, als Professor für Medizin ernannt. 1628 wurde er auch Leibarzt des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen.
Nach dem Tod seiner ersten Frau, mit der er fünf Söhne und zwei Töchter hatte, heiratete er 1626 und 1633 noch zweimal. Von seinen Kindern überlebten ihn nur eine Tochter und zwei Söhne, darunter Andreas Sennert, der später als Professor für orientalische Sprachen an der Universität Wittenberg lehren sollte.
Neben seinem großen Können als Anatom widmete er sich hauptsächlich den inneren Krankheiten. Ihm kommt das Verdienst zu. als einer der ersten das Scharlach als eigene selbständige Krankheit erkannt und beschrieben zu haben. Ferner hat er die Vornahme des (ersten sicher nachweisbaren) Kaiserschnittes, den der Wittenberger Wundarzt Jeremias Trautmann im Jahre 1610 in Wittenberg ausführte, beschrieben. Durch sein Eintreten für die von Paracelsus vertretene revolutionäre „chemische“ Anschauung in der Heilmittellehre förderte er diese und wirkte in hohem Maße anregend auf die Weiterbildung der Chemie und ihre Einführung in die Medizin.
Weiter entwickelte er in seinen naturwissenschaftlichen Abhandlungen eine brauchbare Lehre der Anatomie, die auf längere Zeit das naturwissenschaftliche und besonders das physikalische Denken beeinflusst hat. Seine naturwissenschaftlichen Schriften haben ihm neben den medizinischen Werken – sechs Bände über „praktische Medizin“ und vier Bände über „fieberhafte Krankheiten“ — Ansehen verschafft. Wie gesucht und begehrt seine Schriften waren, geht daraus hervor, dass man sie auch in Lyon (Frankreich) im Druck erscheinen ließ. Auch wenn seine Schriften mehr zusammenfassender Art waren und ihm den Vorwurf des Plagiats eintrugen, so erschienen sie auch nach seinem Tod in neuen Auflagen.
Sennert versuchte, verschiedene naturwissenschaftliche Lehren miteinander zu verbinden, was ihm viel Kritik einbrachte. Seine Hinwendung zur Atomistik und der Lehren von D. Basso führte 1635/35 zu einer Anklage wegen Ketzerei. Da es letztendlich nicht „seine“ Ideen waren, fielen die „Gutachten“ theologischer Fakultäten günstig für ihn aus, ein Schicksal wie es andere Zeitgenossen wie Giordano Bruno, Galileo Galilei und andere traf, blieb ihm erspart.
[Bearbeiten] Leistungen
- Sennert beschrieb als erster die Infektionskrankheit Scharlach.
- Neben Pierre Gassendi ist er als der bedeutendste Verfechter der Atomistik im 17. Jahrhundert anzusehen. In seinen naturwissenschaftlich-philosophischen Werken verschmolz Sennert verschiedene kontroverse Ideen und führte Stoffe auf Körper zurück. Wobei Elemente aus einfachen Körpern und Verbindungen aus zusammengesetzten Körpern bestehen sollen. Unter einfache Körper sind hier die kleinsten physikalisch nicht teilbaren Körper zu verstehen. Eine unendliche Teilung (mathematische) Teilung lehnt er ab, wenn er schreibt, dass … die Natur bei der Auflösung und Erzeugung der Körper bei bestimmten kleinsten Teilchen haltmacht. Unter Elemente verstand Sennert noch keine neuzeitliche Definition, sondern griff auf die Vier-Elemente-Lehre (Feuer, Wasser, Luft und Erde) des Aristoteles zurück.
[Bearbeiten] Werke
- Epitome scientae naturalis , 1618
- De Chymicorum cum Aristtotelicis et Galenicis consensu et dissensu, 1619
- Hypomnenta Physica, 1636
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Sennert, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Chemiker |
GEBURTSDATUM | 25. November 1572 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 21. Juli 1637 |
STERBEORT | Wittenberg |