De-Zeven-Provinciën-Klasse
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Die De-Zeven-Provinciën-Klasse besteht aus vier als Fregatten klassifizierten Schiffen der niederländischen Marine. Alle vier Einheiten sind bereits in Dienst gestellt. Eigentlich sind diese Schiffe als Mehrzweckschiffe ausgelegt, der Schwerpunkt liegt aber auf weiträumiger Luftabwehr und bei den ersten beiden Schiffen auch auf befehligen eines Flottenverbandes (command and control), insbesondere bei Einbindung amphibischer Komponenten. Deshalb heißen sie auch LCF (Luchtverdedigings- en commandofregat).
Aufgrund der Größe und der Bewaffnung sind diese Schiffe aber als Zerstörer anzusehen.
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[Bearbeiten] Allgemeines
Alle Einheiten wurden von der Schelde Werft in Vlissingen, Niederlande gebaut. Die Schiffe ähneln, aufgrund von Kooperation, stark den drei deutschen Schiffe F124.
Sie sind 144,24 m lang und 18.8 m breit. Die max. Verdrängung liegt bei gut 6000 ts und die Höchstgeschwindigkeit bei 29 kn. Die Reichweite bei 18kn beträgt 5000 nm. Als Antrieb dienen zwei Wärtsilä Dieselmotoren mit je 8.4 MW und 2 Rolls-Royce Spey Gasturbinen mit je 18.5 MW Leistung. Die Kraftübertragung erfolgt über zwei Wellen und zwei Schrauben mit Verstellpropellern (CPP, controllable pitch propellers). Außerdem ist eine Ruder-Roll-Stabilisierungsanlage eingebaut.
Die Crew besteht aus 202 Personen, daneben können noch 25 weitere Personen untergebracht werden.
[Bearbeiten] Schiffsliste
Schiffsnummer | Name | Kiellegung | Stapellauf | in Dienst gestellt |
---|---|---|---|---|
F802 | De Zeven Provinciën | 1. September 1998 | 8. April 2000 | 26. April 2002 |
F803 | Tromp | 3. September 1999 | 7. April 2001 | 14. März 2003 |
F804 | De Ruyter | 1. September 2000 | 13. April 2002 | 22. April 2004 |
F805 | Evertsen | 3. September 2001 | 19. April 2003 | 10. Juni 2005 |
[Bearbeiten] Stealth-Technologie
Die De-Zeven-Provinciën-Klasse ist wie die meisten aktuell in Beschaffung oder in Planung befindlichen Zerstörer nach dem Stealth Prinzip gebaut. Das heíßt, dass die Schiffe so gebaut werden dass sie schwer ortbar sind. Das wichtigste dabei ist die Radarrückstrahlung zu reduzieren. Dafür müssen alle Aussenwände schräg gestellt und speziell beschichtet sein. Auch Raketenstarter, Geschütze, Beiboote etc. müssen entsprechend verkleidet werden. Ein zweiter Punkt ist das Reduzieren der Wärmeabstrahlung, da diese von IR - Sensoren geortet werden kann. Das Hauptproblem sind hierbei die Abgase, die deshalb in einem kompliziertem Verfahren mit Luft durchmischt und abgekühlt werden bevor sie ausgestossen werden. Der Vorteil dieser vielen teuren Techniken besteht darin, dass die Schiffe schwerer und somit erst später vom Gegner geortet werden können. Nach der Ortung soll das Schiff für den Gegner nur als sehr kleines Objekt erkennbar sein, deutlich unterhalb der reellen Größe. Ein Nachteil besteht darin, dass die Schiffe aufgrund dieser Technologie verhältnismäßig teuer sind.
[Bearbeiten] Elektronik
Die zentralen Elemente der Elektronik sind die beiden Radaranlagen Smart-L und APAR. Das APAR befindet sich auf dem vorderen, höheren Masten, während sich das Smart-L über dem Helikopterhangar befindet. Beide werden vom europäischen Rüstungskonzern Thales Group hergestellt. Daneben verfügen die Schiffe noch über zwei Navigationsradare, einen Rumpfsonar, ein IFF, das Sirius IR-System von Thales und ein FüWeS (Führungs- und Waffeneinsatzsystem) von CAMS-Force Vision. Alle vier Schiffe verfügen über eine umfangreiche Kommunikationsausrüstung (unter anderem: Link 11, Link 16 und SatCom), die der ersten beiden Schiffe ist jedoch wesentlich umfangreicher als die der beiden letzten Schiffe, weil die ersten beiden Schiffe auch als Führungsschiffe (command and control) für Flottenverbände gedacht sind.
[Bearbeiten] Bewaffnung
[Bearbeiten] Lenkflugkörper und Torpedos
Als Hauptbewaffnung ist das Vertical Launching System Mk. 41 mit 5×8 Zellen eingebaut. Dieses kann Luftabwehrraketen SM-2 und ESSM (im Quadpack, das heißt 4 Raketen in der selben Zelle) verschiessen. So können je 32 SM-2 und ESSM mitgeführt werden. Außerdem ist geplant in absehbarer Zeit das VLS so umzurüsten, dass es auch Tomahawk Cruise Missiles verschiessen kann. Dazu würde auch ein sechstes VLS Modul mit weiteren 8 Zellen eingerüstet werden, was zu total 48 VLS Zellen führen würde.
Daneben sind noch zwei Vierfachstarter für AGM-84 Harpoon Antischiffraketen und zwei Zwillingssätze Torpedorohre für U-Jagd-Torpedos vorhanden.
[Bearbeiten] Geschütze
Als Hauptgeschütz ist ein 5 Zoll (127mm) Schiffsgeschütz von Oto Melara mit Kaliberlänge 54 eingebaut. Es kann gegen Ziele aller Art eingesetzt werden. Dieses Geschütz entspricht dem Trend der meisten größeren westlichen Marinen wieder größere Geschütze zu verwenden, weil in den zu erwartenden Kriegen der Feind sich mit großer wahrscheinlichkeit an Land befindet und für die Beschiessung von Landzielen eignen sich größere Kaliber besser.
Zur Verteidigung gegen anfliegende Flugkörper ist außerdem noch ein Goalkeeper-CIWS von Thales eingebaut.
Um solche Anschläge wie den, der auf die USS Cole (DDG-67) verübt wurde, zu verhindern sind außerdem noch zwei 20 mm Maschinenkanonen von Oerlikon Contraves (heute Rheinmetall) vorhanden.
[Bearbeiten] Helikopter
Jedes der Schiffe kann einen Helikopter einsetzen. Dazu befindet sich am Heck ein großer Landeplatz und anschließend ein Hangar, in dem ein Helikopter Platz findet. Zurzeit wird ein Westland Lynx Helikopter mitgeführt, aber schon bald soll stattdessen ein NH90 mitgeführt werden.
[Bearbeiten] Weblinks
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