Rolls-Royce
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Rolls-Royce ist ein international tätiger Konzern, der vor allem für seine luxuriösen Rolls-Royce-Automobile bekannt ist. Die Rolls-Royce plc ist ein im Financial Times Stock Exchange Index in London gelistetes Unternehmen, das vor allem für die Herstellung von Triebwerken und Komponenten für die zivile und militärische Luftfahrt, aber auch in den Bereichen Schifffahrt und Energietechnik bekannt ist.
Der berühmteste Teil des Unternehmens, die Autoproduktion, gehört seit 2000 als Rolls-Royce Motor Cars Ltd. zum BMW-Konzern.
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[Bearbeiten] Geschichte
Bereits im Frühjahr 1904 schlossen sich der Ingenieur Henry Royce und der Kaufmann Charles Rolls zusammen. Sie wollten gemeinsam Autos bauen. Am 15. März 1906 gründeten sie in Manchester die Firma Rolls-Royce Limited. Als erstes Modell wurde der Silver Ghost (1906-1925) auf einer öffentlichen Automobilmesse in London vorgestellt. Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen. Der Silver Ghost bewährte sich auch im Militäreinsatz. Seit 1911 trug er als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt. Während der Weltwirtschaftskrise übernahm Rolls-Royce 1931 den Konkurrenten Bentley, der sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. Fortan waren Rolls-Royce- und Bentley-Fahrzeuge in vielen Details identisch. 1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt.
Seit 1914 baute Rolls-Royce auch Flugmotoren, die mit Modellen wie dem Rolls-Royce-Merlin-Motor bald den größten Teil der Geschäftstätigkeit ausmachten. Während des Zweiten Weltkriegs waren ca. 50 Prozent der Flugzeuge der Alliierten mit Rolls-Royce-Motoren ausgestattet. Nach dem Krieg wurden auch Strahl- und Turboprop-Triebwerke hergestellt. Mit der Übernahme von Bristol Siddeley im Jahr 1966 hatte Rolls-Royce das umfassendste Triebwerksprogramm der Welt.
1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar sie in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte den Zusammenbruch mit einem großen Aufwand an Steuergeldern, d.h. Rolls-Royce wurde verstaatlicht, und 1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt.
Der Automobil-Hersteller firmierte nun unter dem Namen Rolls-Royce Motor Cars und der Triebwerks-Hersteller nach der Reprivatisierung 1987 als Rolls-Royce plc. 1980 wurde Rolls-Royce Motor Cars von dem Rüstungskonzern Vickers übernommen. 1998 wollte Vickers Rolls-Royce Motor Cars verkaufen, und alles sprach für einen Zuschlag für BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce- und Bentley-Wagen lieferten. Jedoch wurde BMW von Volkswagen überboten; Volkswagen übernahm Rolls-Royce. Nun wollte aber Rolls-Royce plc, die nach wie vor die Rechte an dem Markennamen Rolls-Royce besaßen, diese nicht an Volkswagen, sondern an BMW weitergeben, da sie mit BMW zusammen Flugzeug-Triebwerke herstellten (BMW-Rolls-Royce). Volkswagen besaß nun zwar das Werk und die Rechte an der „Spirit of Ecstasy“, nicht aber die an dem Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, dass ab 2003 Rolls-Royce und Bentley getrennt werden, Volkswagen behielt Bentley, BMW übernahm Rolls-Royce nun komplett.
[Bearbeiten] Luftfahrt-Triebwerke
Rolls-Royce plc bietet eine große Palette von Triebwerken für zivile und militärische Flächenflugzeuge und Hubschrauber. Die in Deutschland produzierten Triebwerke bzw. Komponenten sind bei Rolls-Royce Deutschland aufgeführt.
[Bearbeiten] Zivile Triebwerke
[Bearbeiten] Strahltriebwerke
- BR715 für die Boeing 717
- RB211-524 für die Boeing 747 und Boeing 767
- RB211-535 für die Boeing 757 und Tupolew Tu-204
- Trent 500 für den Airbus A340-500 und -600
- Trent 700 für den Airbus A330
- Trent 800 für die Boeing 777
- Trent 900 für den Airbus A380
- Trent 1000 für die Boeing 787 Dreamliner
- Trent XWB für den Airbus A350 (Geplante Zulassung, Frühjahr 2010)
[Bearbeiten] Wellentriebwerke
- Allison 250, ein Hubschrauberantrieb, z.B. Bo 105
[Bearbeiten] Militärische Triebwerke
Auf dem militärischen Markt ist Rolls-Royce plc der zweitgrößte Hersteller von Triebwerken weltweit und der größte in Europa.
[Bearbeiten] Strahltriebwerke
- F136 für die F-35A/C Joint Strike Fighter
- RRLS für die F-35B Joint Strike Fighter
- EJ200 für den Eurofighter Typhoon
- RB199 für den Panavia Tornado
- Pegasus 11-21 für den Harrier/Sea Harrier
- Pegasus 11-61 für den Harrier II/II+/AV-8B
- Adour 106 für die SEPECAT Jaguar
- Adour 871 für die BAE Hawk
- Adour 951 für die BAE Hawk
- Spey 202 für die F-4 Phantom
- Spey 251 für die BAe Nimrod
- Spey 807 für die AMX
[Bearbeiten] Wellentriebwerke
- Tyne Mk 21/22, ein Turbopropantrieb, z.B. Transall C-160
- TP400-D6 für den Airbus A400M (Joint-Venture Europrop International)
[Bearbeiten] Kolbentriebwerke
Rolls Royce war Jahrzehnte einer der bedeutendsten Flugmotorenhersteller. In einer Reihe von Triebwerken wurde die Entwicklungslinie über 30 Jahre fortgesetzt.
- Rolls-Royce Buzzard
- Rolls-Royce Condor
- Rolls-Royce Crecy
- Rolls-Royce Eagle
- Rolls-Royce Falcon
- Rolls-Royce Goshawk
- Rolls-Royce Griffon
- Rolls-Royce Hawk
- Rolls-Royce Kestrel
- Rolls-Royce Merlin
- Rolls-Royce Peregrine
- Rolls-Royce R
- Rolls-Royce Vulture
[Bearbeiten] Weitere Geschäftsfelder
Insbesondere für die britischen Streitkräfte wurden an Fahrzeug- und Panzertriebwerken nach einem Baukastensystem die folgenden Triebwerksmodelle gebaut:
- B40 2,8l, Vierzylinder, Benzin z.B. im Austin Champ
- B60 4,2l, Sechszylinder, Benzin, 129 bhp, z.B. im Daimler Ferret
- B80 5,6l, Achtzylinder, Benzin, 170 bhp, z.B. im Alvis Saladin
- B81 6,5l, Achtzylinder, Benzin, 220 bhp, z.B. im Alvis Stalwart, Saracen
- K60 Zweitakt, Sechszylinder, Multi-Fuel, 240 bhp, z.B. im FV 432
Weitere Produkte sind Antriebe und Propeller für Schiffe sowie Turbinen und Generatoren für Elektrizitätswerke und die Energietechnik.
[Bearbeiten] Rolls-Royce Deutschland
Dieser in Deutschland ansässige Unternehmensteil begann 1913 als Motorenfabrik Oberursel, wurde später von Klöckner-Humboldt-Deutz übernommen und 1990 als BMW Rolls-Royce neu formiert, um mit der BR-Serie eine Reihe von Triebwerken für Geschäftsreiseflugzeuge und kleinere Verkehrsflugzeuge zu entwickeln und zu produzieren. 1999 wurde das Unternehmen in Rolls-Royce Deutschland umbenannt.
Heute liegt die Verantwortung für folgende Rolls-Royce Triebwerke in Deutschland:
- Rolls-Royce Dart Turboprop für die Propellerflugzeuge Grumman Gulfstream I, Fokker F-27 und BAe 748
- Rolls-Royce Spey Turbofan für die Grumman Gulfstream II und Gulfstream III sowie BAC 1-11 und Fokker F-28
- Rolls-Royce Tay Turbofan für die Gulfstream IV, Fokker 70 und Fokker 100
- Rolls-Royce BR710 Turbofan für Gulfstream V und den Global Express
- Rolls-Royce BR715 Turbofan für die Boeing 717
Ende 2005 wechselte der Rolls-Royce-Anteil an dem Triebwerk V2500 des Joint-Ventures International Aero Engines für die Airbus A319/A320/A321-Familie vom englischen Derby an das deutsche Tochterunternehmen, wo jetzt in Dahlewitz bei Berlin alle Fäden zusammenlaufen. Der Grund für diese Verlagerung war die Schaffung neuer Kapazitäten für die Expansion der Trent-Familie. Der Anteil besteht aus der Produktion des Hochdruckverdichters und der Komplettmontage.