Dewoitine D.520
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Die Dewoitine D.520 war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges das fortschrittlichste Jagdflugzeug der französischen Luftstreitkräfte, welches in den Kampfeinsatz gelangte. Von den reinen Leistungsdaten her war sie der Messerschmitt Bf 109, dem Standard-Jäger der deutschen Luftwaffe, unterlegen, hatte aber eine deutlich bessere Wendigkeit und bessere Eigenschaften im Sink- und Sturzflug.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Dewoitine D.520 wurde ab 1936 basierend auf der D.500 von einem Team um den französischen Konstrukteur Emile Dewoitine entwickelt. Ein großer Teil dieser Arbeit fand nach der Nationalisierung der Rüstungsbetriebe in Frankreich im März 1937, von der auch Dewoitine betroffen war, offiziell innerhalb der SNCAM (Societé Nationale de Constructions Aéronautiques du Midi, später im EADS-Konzern aufgegangen) statt. Die Entwicklung folgte der Spezifikation C1 für ein 520 km/h schnelles Jagdflugzeug, welche vom Technischen Dienstes der Armée de l'Air im Jahre 1936 herausgegeben wurde.
Nachdem der erste Prototyp nicht die erforderliche Geschwindigkeit aufbringen konnte, wurde das Projekt modifiziert und gelangte zusammen mit der Morane-Saulnier 450, der Caudron CR.780 und der Loire-Nieuport LN.60 im Januar 1937 in die Erprobung. Dabei stellte sich ein deutlicher Verbesserungsbedarf heraus, welche den Fortschritt des Projekts verzögerte. Erst im Januar 1939 wurde ein zweiter Prototyp fertiggestellt, welcher zufriedenstellende Errungenschaften vorweisen konnte und im Februar des Jahres zur erneuten Erprobung durch die CEMA in Villacoublay gelangte. Diesem folgte bald ein dritter Prototyp, der mit einem stärkeren Hispano-Suiza HS-12Y31 Motor ausgestattet war.
Auf Grund der Verzögerungen, die es bei der Entwicklung der Konkurrenztypen gegeben hatte, entschied sich die Armée de l'Air schließlich für die Bestellung einer Vorserie von 200 Exemplaren mit Option auf weitere.
[Bearbeiten] Einsatz
Zum Einsatz gelangte die D.520 ab März 1939. Bei Ausbruch des Krieges mit Deutschland 1940 waren jedoch nur 36 Maschinen einsatzbereit, zu wenige, um den französischen Streitkräften eine Chance gegen die Bf 109 der deutschen Luftwaffe zu ermöglichen.
So wurde die D.520 letztlich erst durch das Vichy-Regime in Nordafrika und Syrien sowie von den mit Deutschland alliierten Nationen Bulgarien, Italien und Rumänien eingesetzt. Ebenfalls dokumentiert sind Einsätze als Jagdschulflugzeug bei der Luftwaffe.
Ende 1944 wurden die verbliebenen D.520 von den Freien Französischen Streitkräften zurückverlangt und dann gegen die sich zurückziehenden deutschen Truppen eingesetzt. Nach Kriegsende wurde ein Teil der Maschinen in doppelsitzige Ausbildungsflugzeuge umgebaut, die dann die Bezeichnung D.520 DC (Double control) erhielten. Im September 1953 wurde die letzte D.520 in Frankreich ausgemustert.
[Bearbeiten] Entwicklung und Technik
Auch bei Dewoitine experimentierte man zunächst noch mit der endgültigen Konfiguration des Jägers (vgl. mit der Entwicklung der Bf 109). Es war die Zeit des Überganges hin zu verstrebungsfrei gebauten Jägern mit hoher aerodynamischer Güte. So besaß der erste der drei Prototypen, der 1938 erstmals flog, noch ein offenes Cockpit, was vermutlich der besseren Sicht des Piloten zugute kommen sollte. Bereits beim zweiten Prototypen jedoch wurde eine Cockpithaube eingesetzt, da die D.520 so nicht in der Lage war, die angestrebte Geschwindigkeit von 520 km/h zu erreichen. Ebensowenig konnte der 654 kW (890 PS) Motor befriedigen, den Hispano-Suiza lieferte. Der verwendete 12Y-21 konnte bei der vorgegebenen Aerodynamik nicht ausreichend gekühlt werden.
Das Serienmodell der D.520 wurde dann durch Hispano-Suiza Triebwerke vom Typ 12Y-45 mit einer Leistung von 670 kW (910 PS) angetrieben. Vervollständigt wurde der Antrieb durch einen elektrisch verstellbaren 3-Blatt-Propeller. Der Rumpf wurde gegenüber den Prototypen verlängert. Die Serienmaschinen erhielten zusätzliche Panzerung und eine Bewaffnung mit einer 20-mm-Kanone, die durch die Propellernabe schoss sowie vier 7,5-mm-MGs in den Tragflächen.
Es wurden insgesamt 910 D.520 aller Varianten (inkl. den 3 Prototypen) gebaut.
[Bearbeiten] Weitere Varianten
In dem Bestreben, die Leistungsdaten der D.520 zu verbessern, wurde mit verschiedenen anderen Motoren experimentiert. So entstand die D.521, die mit einem 768 kW (1044 PS) starken Rolls-Royce Merlin III-Reihenmotor ausgestattet war, der sich jedoch als zu schwer erwies. Die D.521 ging daher nie in Serie. Erfolgreicher war der Umbau auf einen 883 kW (1200 PS) starken Hispano-Suiza 12Z, der die Bezeichnung D.524 trug. Allerdings ging auch dieses Modell nicht in Serie.
[Bearbeiten] Technische Daten
Kenngröße | Daten |
---|---|
Flügelspannweite | 10,20 m |
Flügelfläche | 15,95 m² |
Länge | 8,76 m |
Höhe | 2,57 m |
Leergewicht | 2.092 kg |
max. Startgewicht | 2.783 kg |
Höchstgeschwindigkeit (MSL) | 425 km/h |
Höchstgeschwindigkeit in 5.500m | 534 km/h |
Marschgeschwindigkeit | 370 km/h |
max Reichweite | 1530 km |
Motorleistung | 670 kW / 910 PS |
Dienstgipfelhöhe | 11.000 m |
[Bearbeiten] Vergleichbare Typen
Frankreich: Arsenal VG-33
Vereinigtes Königreich: Supermarine Spitfire, Hawker Hurricane
Vereinigte Staaten: Curtiss P-40
Sowjetunion: Mikojan-Gurewitsch MiG-1, Mikojan-Gurewitsch MiG-3, Jakowlew Jak-1
Deutsches Reich: Messerschmitt Bf 109, Heinkel He 100
Italien: Macchi MC.202
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Dewoitine D.520 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |