Die Nibelungen (1924)
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Die Nibelungen |
Produktionsland: | Deutschland |
Erscheinungsjahr: | 1924 |
Länge (PAL-DVD): | 1. Teil: 142 Minuten 2. Teil: 151 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK 6 |
Stab | |
Regie: | Fritz Lang |
Drehbuch: | Thea von Harbou |
Produktion: | Erich Pommer für die Decla-Bioscop AG im Auftrag der Universum Film AG |
Musik: | Gottfried Huppertz |
Kamera: | Carl Hoffmann Günther Rittau |
Besetzung | |
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Die Nibelungen ist ein Stummfilm des Regisseurs Fritz Lang in 2 Teilen. Der 1. Teil trägt den Titel "Siegfried", der 2. Teil heißt "Kriemhilds Rache". Er wurde 1922/24 in den Filmstudios Babelsberg gedreht. Das Drehbuch schrieb Fritz Langs damalige Ehefrau Thea von Harbou nach den Überlieferungen des Nibelungenliedes. Die Uraufführung der beiden Filme fand am 14. Februar 1924 ("Siegfried") und am 26. April 1924 ("Kriemhilds Rache") im UFA-Palast am Zoo in Berlin statt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Teil 1: Siegfried
Die Handlung von Siegfried orientiert sich an der Handlung des Nibelungenliedes. Der Film erzählt die Geschichte beginnend mit Siegfrieds Aufbruch aus der Schmiede Mimes bis zu seiner Ermordung durch Hagen von Tronje. Ein erster spektakulärer Höhepunkt des Films ist der Kampf Siegfrieds mit dem Drachen und die Begegnung mit dem heimtückischen Zwergenkönig Alberich, dem er den Nibelungenhort abringt und der ihn in Besitz seines Schwertes Balmung bringt. Siegfried hält am Hof der Burgunder zu Worms Einzug und bittet König Gunther um die Hand von dessen Schwester Kriemhild. Die nächste aktionsreiche Szene des Films ist der Dreikampf mit der kriegerischen Brunhild, den Siegfried dank seiner Tarnkappe für König Gunther gewinnt. Nach der anschließenden Doppelhochzeit Siegfrieds mit Kriemhild und Gunthers mit Brunhild muss Siegfried in der Hochzeitsnacht abermals als getarnter Helfer eingreifen, um Brunhild zu bändigen. Bald darauf findet der legendäre Streit der Königinnen Kriemhild und Brunhild vor der Dompforte in Worms statt, in der das Geschehen der Hochzeitsnacht offenbar wird. Dramatischer Schlusspunkt des Films ist die von Hagen von Tronje mit Billigung von König Gunther eingefädelte und ausgeführte heimtückische Ermordung Siegfrieds und der anschließende Racheschwur Kriemhilds.
Teil 2: Kriemhilds Rache
Auch die Handlung von Kriemhilds Rache gibt relativ genau und ungekürzt die Geschichte des Nibelungenliedes wieder. Der Film erzählt vom Aufbruch der verwitweten und verbitterten Kriemhild aus Worms ins Hunnenland, wo sie als Gattin König Etzels ein neues Leben beginnt, aber ihrer Sippe nicht verzeihen kann und weiterhin von Rachegedanken getragen ist. Anlässlich der Geburt von Kriemhilds und Etzels Sohn werden König Gunther und Kriemhilds andere Brüder samt Gefolge an den Hof Etzels eingeladen. Noch in der Nacht der Ankunft setzt Kriemhild hunnische Krieger auf Hagen von Tronje an und verspricht reiche Belohnung für dessen Kopf. Am nächsten Tag findet ein Festbankett in Etzels Palast statt, zu dem die Gäste in voller Rüstung erscheinen. Eine eisige Spannung liegt in der Luft. Am Rande des Banketts attackieren hunnische Krieger die burgundische Gefolgschaft. Als die Nachricht davon in den Festsaal durchdringt, eskaliert die Situation. Im allgemeinen Tumult tötet Hagen von Tronje Etzels und Kriemhilds Sohn. Die Burgunder verschanzen sich nun im Festsaal, der von den Hunnen belagert, beschossen und in immer neuen Angriffswellen bestürmt wird. Das wiederholte Angebot Kriemhilds, das Leben der Burgunder bei einer Auslieferung Hagens zu verschonen und ihnen freien Abzug zu gewähren, wird einhellig zurückgewiesen. Im allgemeinen Schlachten und Morden finden nach und nach beinahe alle Protagonisten den Tod. Der zweite Teil des Nibelungenfilms lebt von vielen dynamischen Kampfszenen mit hunderten von Statisten, Rauch und Feuer.
[Bearbeiten] Bedeutung
Die Nibelungen war nach Dr. Mabuse der zweite große Publikumserfolg des Regisseurs Fritz Lang. Der Film überzeugte durch seine perfekte, malerische Bildkomposition, einen großen Aufwand an Ausstattung und Masken, innovative Tricks und visuelle Effekte und durch hervorragende schauspielerische Leistung. Für Paul Richter war die Heldenrolle des Siegfried wie maßgeschneidert. Theodor Loos spielt den schwachen, wankelmütigen König Gunther herausragend, Hans Adalbert Schlettow verkörpert einen grimmigen, finsteren Hagen Tronje, Rudolf Klein-Rogge einen wilden und exotischen König Etzel.
Neben der Qualität der Inszenierung und der schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller wurden von der zeitgenössischen Kritik insbesondere die Masken, Kostüme und Bauten von Otto Hunte, Karl Vollbrecht und Erich Kettelhut, sowie die Spezialeffekte von Eugen Schüfftan gelobt. Die prächtigen mittelalterlichen Kostüme nach Entwürfen von Paul Gerd Guderian tragen, typisch für die 1920er Jahre, einen Hauch von Art Deco. Die Stadt Worms samt Burg und Dom sowie der Palast des Hunnenkönigs Etzel wurden auf dem Freigelände der Filmstudios Babelsberg mit monumentalen Kulissen in Szene gesetzt. Mit der Animation eines kämpfenden, feuerspeienden und blutenden Drachens gelang den Filmemachern ein bis dahin im Kino noch nie gesehener visueller Effekt. Spektakulär auch die Umsetzung von Brunhilds Burg inmitten eines Flammenmeeres, sowie die von Walter Ruttmann tricktechnisch gestaltete Falkentraum-Sequenz und die Verwandlungsszenen. Selbst der Wechsel der Jahreszeiten wurde in die Inszenierung einbezogen. In den im Winter spielenden Außenszenen ist echter Schnee zu sehen und auch die Blumen und Büsche sind allesamt echt und wurden Monate vor den Dreharbeiten eigens gepflanzt. Mit Massen- und Kampfszenen unter Mitwirkung hunderter Statisten wurde insbesondere im 2. Teil nicht gespart.Die Kameraarbeit von Carl Hoffmann und Günther Rittau galt als vorbildlich.
Fritz Langs Nibelungen ist einer der kommerziell erfolgreichsten Filme der 1920er Jahre und ein Meilenstein der Filmgeschichte.
[Bearbeiten] Anmerkungen
Am 29. Mai 1933 gelangte eine gekürzte Tonfilmfassung des 1. Teils unter dem Titel Siegfrieds Tod zur Aufführung. Diese wurde von Franz B. Biermann bearbeitet und Theodor Loos fungierte als Sprecher.
Die beiden aufwändigen Neuverfilmungen von 1967 und 2004 (siehe Die Nibelungen (1967) und Die Nibelungen (2004)) konnten trotz spektakulärer Actionelemente und guter Spezialeffekte nie die Faszination und den Erfolg der Stummfilmversion erreichen.
[Bearbeiten] Literatur
- Thea von Harbou: Das Nibelungenbuch. Drei-Masken-Verlag, München 1924 (Roman-Adaption des Drehbuchs).
- Andreas Wirwalski: „Wie macht man einen Regenbogen?“ Fritz Langs Nibelungenfilm; Fragen zur Bildhaftigkeit des Films und seiner Rezeption, Frankfurt am Main 1994.
[Bearbeiten] Weblink
- Die Nibelungen. 1. Teil: Siegfried bei Filmportal.de (u.a. zeitgenössische Rezensionen, Uraufführungsplakat, Entwurfskizzen, Fotos)
- Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache bei Filmportal.de
- Siegfried in der Internet Movie Database
- Kriemhilds Rache in der Internet Movie Database
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