Die Spur des Fremden
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Die Spur des Fremden |
Originaltitel: | The Stranger |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1946 |
Länge (PAL-DVD): | 91 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Orson Welles |
Drehbuch: | Victor Trivas |
Produktion: | Sam Spiegel |
Musik: | Bronislau Kaper |
Kamera: | Russell Metty |
Schnitt: | Ernest J. Nims |
Besetzung | |
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Die Spur des Fremden ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1946. Regie führte Orson Welles, der auch eine der Hauptrollen spielt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Film spielt in den Vereinigten Staaten kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mr. Wilson von der US-amerikanischen Kriegsverbrecherkommission fahndet nach flüchtigen Nationalsozialisten, die nach der Kapitulation Deutschlands im Ausland untergetaucht sind. Einer von ihnen, der (fiktive) Wissenschaftler Franz Kindler, gilt als geistiger Vater der Konzentrationslager und Erfinder der Gaskammern. Um ihm auf die Spur zu kommen, entlässt Wilson einen ehemaligen Vertrauten Kindlers, Konrad Meinike, aus dem Gefängnis und folgt ihm in die Kleinstadt Harper, Connecticut.
Dort hat sich Kindler nach Kriegsende unter dem Namen Charles Rankin niedergelassen. Er unterrichtet als Professor für Geschichte an der örtlichen Universität und erfreut sich bei den Einwohnern des Ortes großer Beliebtheit und Anerkennung. In seiner Freizeit repariert Rankin die kaputte Turmuhr der Kirche.
An seinem Hochzeitstag mit Mary Longstreet, der Tochter eines Richters, trifft Meinike in Harper ein, um seinen alten Freund aufzusuchen. Seinen Koffer lässt er im Hotel von Mr. Potter zurück. Als er bemerkt, dass er von Wilson beschattet wird, schlägt er diesen bewusstlos. Nach einer kurzen Konfrontation mit Mary trifft sich Meinike mit Rankin in einem nahegelegenen Waldstück. Dort kommt es zu einer Auseinandersetzung die mit der Ermordung Meinikes endet. Rankin verscharrt die Leiche notdürftig und kehrt in die Stadt zurück.
Dort erholt sich Wilson währenddessen von seinem Schlag auf den Hinterkopf. Er nimmt sich ein Zimmer bei Mr. Potter, gibt sich als Antiquitätenhändler aus und wird von Richter Longstreet zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Anlass trifft er auch auf dessen Schwiegersohn Rankin. Da vom Gesuchten NS-Verbrecher Kindler jedoch keine Fotos existieren, erkennt er ihn nicht. Während des Essens kommt Wilson auch auf die Situation in Nachkriegsdeutschland zu sprechen. Rankin vertritt die Ansicht, die Deutschen seien unmöglich zu demokratisieren, da dies nicht ihrer Natur entspräche. Den Einwand seines Schwagers Noah, es gebe auch andersdenkende Deutsche, wie zum Beispiel Karl Marx, entwertet er mit dem Argument, Marx sei kein Deutscher, sondern Jude gewesen. Durch diese Aussage wird Wilsons Misstrauen geweckt. Er weiht Noah in seinen Verdacht ein und bittet ihn um seine Unterstützung.
Am nächsten Tag unterhält sich Wilson mit Mr. Potter über den herrenlosen Koffer, den Meinike im Hotel zurückgelassen hatte. Mary, die ebenfalls anwesend ist, will von ihrer Begegnung mit Meinike erzählen, von dessen wahrer Identität sie nichts weiß, wird jedoch von Rankin daran gehindert. Er begründet dies ihr gegenüber damit, dass der "geheimnisvolle Fremde" ein Erpresser sei, der ihm ein Verbrechen anhängen wolle.
Als man schließlich Meinikes Leiche im Wald entdeckt, beichtet Rankin seiner Frau den Mord, gibt als Motiv aber weiterhin eine Erpressungsgeschichte an. Mary sagt ihm zwar ihre Unterstützung zu, leidet aber zunehmend unter Angstgefühlen und Panikattacken. Da Rankin befürchtet, sie könnte ihn eventuell doch an die Polizei verraten, um ihr Gewissen zu beruhigen, plant er, seine Frau umzubringen. Er sägt eine Sprosse der Kirchturmleiter an und bittet Mary unter einem Vorwand, auf die Spitze des Turmes zu kommen. Da sie jedoch verhindert ist, schickt sie stattdessen ihren Bruder Noah zu dem Treffen. Wilson begleitet ihn. Beim Erklimmen der sabotierten Leiter entgehen die beiden nur knapp einem Absturz in den sicheren Tod.
Zur gleichen Zeit erfährt Rankin zu seinem Entsetzen, dass seine Frau noch am Leben ist. Als sie ihm erzählt, sie hätte Noah zu dem Treffen geschickt, offenbart er ihr im Affekt seine wahren Pläne. Bevor es jedoch zu einer Verhaftung durch Wilson kommen kann, flieht Rankin und versteckt sich im Kirchturm. Dort kommt es schließlich zum Höhepunkt des Films: Während die Stadtbewohner die Kirche umstellen, wird Rankin von Wilson im Glockengehäuse des Turms in die Enge getrieben. Nach einem kurzen Kampf tritt Rankin nach draußen auf die Turmzinne, wo er vom Schwert einer laufenden Uhrenfigur aufgespießt wird und in die Tiefe stürzt.
[Bearbeiten] Hintergrund
Die Spur des Fremden entstand fünf Jahre nach Welles' Durchbruch als Regisseur mit Citizen Kane. Optisch steht der Film in einer Reihe mit anderen sogenannten Film noirs der 1940er Jahre (Die Spur des Falken, Goldenes Gift). In manchen Aspekten, wie z.B. der Erzeugung von Suspense und vereinzelten Handlungselementen, lassen sich auch Parallelen zu den Filmen Alfred Hitchcocks, insbesondere zu Berüchtigt aus dem gleichen Jahr, feststellen.
Die Spur des Fremden gilt als erster Spielfilm, der authentische Aufnahmen aus deutschen Konzentrationslagern zeigte.
Obwohl Welles selbst den Film stets als seinen schlechtesten bezeichnete, ist er, gemessen an den damaligen Einspielergebnissen, sein kommerziell erfolgreichster. Heute gilt er als ein Klassiker des amerikanischen Nachkriegskinos und des Film noir.
[Bearbeiten] Kritiken
Die Spur des Fremden hat immer noch Welles' visuelle Raffinesse, aber 1946 hatte der Film noir bereits seine Vorliebe für Schatten und Groteskes übernommen. (...) Möchtegern-Philosophen, die beim Damespiel mogeln und Highschool-Schönheiten, die Faschisten heiraten - mit dieser Kleinstadtidylle nimmt Welles David Lynch um Jahrzehnte vorweg. (Kim Newman)
Hinter der recht oberflächlichen und klischeehaften Geschichte ist nur noch wenig von der ursprünglich differenzierten Grundlage erkennbar. Eines der schwächeren Werke von Orson Welles. (Lexikon des Internationalen Films)
So bleibt ein Film, den man einmal gesehen haben sollte. (Ulrich Behrens)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1947: Oscar-Nominierung für das Beste Originaldrehbuch
- 1947: Nominierung für den Goldenen Löwen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig